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Fachleute für Wasserentnahme-Verbot – Wirksamkeit jedoch unklar

Es ist wieder heiß in Deutschland
Foto: dpa

Fachleute empfehlen, die Entnahme von Wasser aus Brunnen, Flüssen und Seen teilweise zu verbieten, damit sie nicht austrocknen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist jedoch unklar.

Expert:innen und Fachleute aus der Umwelt- und Wasserforschung sprechen sich für ein beschränktes Wasserentnahmeverbot unter anderem aus Flüssen und Seen aus. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Zwar ist noch unklar, inwiefern diese Methode wirksam ist. Fachleute befürworten sie aber insbesondere aufgrund des Verdunstungseffekts.

Verdunstungseffekt für Gießen im Garten hoch

Obwohl die Wirksamkeit eines Wasserentnahme-Verbots nicht wissenschaftlich bestätigt ist, würde reichlich Wasser – etwa wenn es bei hohen Temperaturen zum Gießen des Gartens benutzt wird – verdunsten. Deswegen, so Expert:innen, müsse vorgebeugt werden.

Falk Hilliges vom Umweltbundesamt spricht sich für ein eingeschränktes Verbot aus: „Diese zeitlich begrenzten Entnahmeverbote sorgen dafür, dass der Gewässerzustand nicht weiter verschlechtert wird“, zitiert ihn die dpa.

Hohe Trockenheit in Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg

Hilliges erklärt auch, dass besonders im Osten Deutschlands viele Regionen von Trockenheit bereits betroffen sind: „Im Jahr 2022 gab es in den Bundesländern Sachsen-Anhalt, Berlin und Brandenburg im Mittel weniger als 80 Prozent des üblichen Niederschlags.“

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bestätigt diese Beobachtungen. Gesammelten Daten zufolge herrscht im Zentrum und im Süden Sachsen-Anhalts sowie im Norden Thüringens in einer Bodentiefe ab 80 Zentimetern Trockenstress. Das führt laut DWD zu einer außerordentlichen Belastungen für Pflanzen und bedeute außerdem Niedrigwasser in manchen Flüssen.

„Sensibler Umgang mit Wasser zu jeder Zeit und überall sinnvoll“

Jan Fleckenstein, Wasserexperte im Helmholtz Zentrum für Umweltforschung in Leipzig, hält die immer häufiger verhängten Maßnahmen für sinnvoll: „Auch wenn lokale Nutzungseinschränkungen bei langanhaltenden Dürren vielleicht nicht der Game-Changer sind, ist ein sensibler Umgang mit Wasser zu jeder Zeit und überall sinnvoll.“

Dabei weist Fleckenstein auch darauf hin, dass die Lage in Deutschland nicht mit klimatisch sehr trockenen Gegenden, wie etwa Spanien, zu vergleichen sei. Dort könne unkontrollierte Wasserentnahme während Dürrephasen gravierende Auswirkungen haben. Der Experte ergänzt, dass auch Deutschland sich darauf einstellen müsse, mit Wasser sorgsamer umzugehen.

Landkreise, die die Maßnahme bereits umgesetzt haben

Vor allem Landkreise in der Mitte Deutschlands haben Wasser-Maßnahmen schon verstärkt umgesetzt, berichtet die dpa: Demnach haben in Thüringen sechs von 23 Kreisen entsprechende Verfügungen erlassen, in Sachsen-Anhalt sind es sechs von 14 Kreisen und in Sachsen zwei von 13 Kreisen.

Dabei unterscheiden sich die Maßnahmen. In Landkreisen, in denen bereits Wasserentnahme-Verbote herrschen, darf zu bestimmten Tageszeiten kein Wasser aus Gartenbrunnen oder Flüssen entnommen werden – Ausnahmen gibt es aber für die Landwirtschaft. 

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