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Infektiologe: „Kulturwandel wie in Asien, wo freiwilliges Maskentragen völlig normal ist“

Maskentragen empfiehlt ein Infektiologe
Foto: Tobias Hase/dpa

Die Hochphase der Corona-Pandemie scheint weit weg, das Maskentragen sind viele nicht mehr gewohnt. Ein Infektiologe aus Jena rät in bestimmten Situationen im Herbst und Winter aber dazu.

Für den Jenaer Infektionsmediziner Mathias Pletz gibt es gute Gründe, in diesem Herbst und Winter erneut zur Maske zu greifen und bei einer Corona-Infektion zu Hause zu bleiben.

Zwar sei nach drei Jahren mit Corona die Grundimmunität durch Schutzimpfungen und überstandene Infektionen hoch, sagte der Leiter des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena der Deutschen Presse-Agentur. „Aber es wird wohl der erste Winter ohne Maskenpflicht – und das ist die große Unbekannte. Dabei geht es nicht nur um Corona, sondern auch um die anderen Atemwegserreger, die jetzt zurückkommen.“

Daher halte der Infektiologe das Maskentragen in bestimmten Situationen weiterhin für sinnvoll. „Wenn man Risikofaktoren für einen schweren Corona-Verlauf hat oder wenn man infiziert ist, macht die Maske Sinn“, sagte Prof. Pletz. Sein Rat: Wer mit leichten Symptomen wie Halskratzen zur Arbeit gehe, sollte Maske tragen.

Kulturwandel wie in Asien?

„Es wäre gut, wenn wir einen solchen Kulturwandel hinkriegen wie in Asien, wo freiwilliges Maskentragen in der Infektionssaison völlig normal ist“, sagte Mathias Pletz. Bei steigenden Inzidenzen seien Masken auch in Krankenhäusern ein Thema, vor allem in Bereichen mit immungeschwächten und deshalb besonders für Infektionen anfälligen Patienten.

In den vergangenen drei Jahren war die Maskenpflicht in unterschiedlichen Ausprägungen eine wichtige Maßnahme zur Pandemiebekämpfung. Das hatte auch die Zahl von Infektionen mit anderen Atemwegsviren wie Influenza oder das RS-Virus sowie Erreger der bakteriellen Lungenentzündung (Pneumokokken) verringert.

Corona-Selbsttests bleiben sinnvoll

Mathias Pletz plädiert auch dafür, dass Risikogruppen die ihnen empfohlenen Auffrischungsimpfungen gegen Covid-19 in Anspruch nehmen. Die Stiko empfiehlt die Impfung mit den auf die aktuell vorherrschenden Virusvarianten abgestimmten Impfstoffen unter anderem Menschen ab 60 Jahren, Personen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörigen von Risikopatient:innen. Eine Impfung könne nach Studienlage auch das Risiko für Langzeitfolgen einer Corona-Infektion reduzieren, so Pletz.

Gleichermaßen können freiwillige Corona-Selbsttests sinnvoll bleiben. „Wenn man leichte Symptome hat und unsicher ist, ob das Corona ist, kann man das machen“, so Prof. Pletz. Für wichtiger als einen Test aber halte er rücksichtsvolles Verhalten: „Wenn man klare Symptome hat, bleibt man zu Hause.“

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