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Ingo Froböse zum Gesundheitsatlas: „Warum bekommen wir das nicht in den Griff?“

Der renommierte Sportwissenschaftler Ingo Froböse
Foto: Sebastian Bahr

Fast ein Drittel der Bevölkerung leidet unter Rückenschmerzen. Das ist das Ergebnis des AOK-Gesundheitsatlas. Sportwissenschaftler Ingo Froböse kommentiert die Ergebnisse.

Eine aktuelle Auswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), offenbart, dass im Jahr 2021 31,4 Prozent der deutschen Bevölkerung ärztliche Hilfe für Rückenbeschwerden in Anspruch genommen haben.

Der Gesundheitsatlas, der erstmals eine detaillierte regionale Aufschlüsselung der Beschwerden bietet, verzeichnet besonders hohe Raten im Kreis Suhl in Thüringen (45,8 Prozent). Wohingegen die Landeshauptstadt Potsdam mit 21,3 Prozent die niedrigsten Krankheitsraten aufweist.

Der Geschäftsführer des WIdO, Helmut Schröder, betont die Bedeutung des Gesundheitsatlas als Ressource für lokale Entscheidungsträger:innen, um die Prävalenz von Rückenschmerzen zu verringern, und verweist auf die Bedeutung von betrieblichen Präventionsmaßnahmen.

Der Bericht des WIdO stellt fest, dass insbesondere ländliche Regionen sowie bestimmte Gebiete in Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt überproportional betroffen sind – auch nach der Anpassung für Alters- und Geschlechtsverteilung.

Gesundheitsatlas: Auch jüngere Menschen von Rückenleiden betroffen

Laut Gesundheitsatlas betreffen Rückenbeschwerden nicht nur ältere Menschen, sondern auch Personen in jungen Jahren. Die Beschwerden würden mit dem Alter zunehmen. Besonders Frauen über 65 Jahre sind demnach betroffen, bei Männern steige die Rate ab 80 Jahren an. Doch auch in der Altersgruppe der 30- bis 35-Jährigen sind der Analyse zufolge Rückenprobleme weit verbreitet. Im Alter zwischen 30 und 35 Jahren leiden bereits 27 Prozent der Frauen und 22 Prozent der Männer darunter, heißt es.

Der WIdO betont, dass Rückenbeschwerden erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen haben. Sie schlagen sie etwa in den Krankheitskosten von 11,6 Milliarden Euro und einem Anteil von 14 Prozent an den Arbeitsunfähigkeitstagen nieder.

Geschäftsführer Schröder weist darauf hin, dass sozioökonomische Faktoren wie Einkommen, Beschäftigungsstatus und Bildungsgrad in der Verteilung der Rückenschmerzen zwischen städtischen und ländlichen Regionen eine Rolle spielen.

Materiell und sozial benachteiligte Menschen würden häufiger unter Rückenschmerzen als Menschen mit einem hohen sozialen Status, so Schröder.

Sportwissenschaftler Ingo Froböse ordnet den Gesundheitsatlas ein

Ingo Froböse, Professor für Prävention und Rehabilitation im Sport an der Deutschen Sporthochschule Köln, kommentiert die Ergebnisse auf LinkedIn wie folgt: „Dieser Trend setzt sich seit fast Jahrzehnten uneingeschränkt weiter fort. Warum bekommen wir dies aber nicht in den Griff? Haben wir die falschen präventiven und therapeutischen Ansätze und Interventionen? Ich denke eindeutig ja!“

Der Gesundheitsexperte betont, dass eine „gut ausgebildete Muskulatur die wohl wichtigste Gesundheitsressource“ gegen Rückenschmerzen sei. Bewegungsmangel würde Rückenschmerzen „gravieren fördern“. Daher, so Froböse, müsse sich präventives als auch therapeutisch angeleitetes Muskeltraining „als zentrale und primäre Intervention“ etablieren.

Bereits in einem Interview mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin warnte der Sportwissenschaftler vor den Folgen eines zu wenig trainierten Muskelapparats. „Ab dem 30. Lebensjahr geht es bergab mit unserer Muskulatur“, warnt Froböse. Wenn wir sie nicht ausreichend trainieren, werde sie abgebaut. Und das rapide: Pro Jahr verliere man etwa ein Prozent der Muskeln. „Das ist dramatisch, denn so verschwinden etwa 30 bis 50 Prozent der Muskelmasse bis zum 80. Lebensjahr“, so der Experte. Mehr zum Interview:

Quellen: Gesundheitsatlas, Süddeutsche Zeitung Magazin, LinkedIn

Hinweis: Teile dieses Textes wurden mit Hilfe von ChatGPT erstellt.

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