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Klimaaktivistin Hinrichs: „Dann sperrt uns ein, dann sperrt mich ein“

Klimaktivistin Carla Hinrichs von der Letzten Generation
Foto: Screenshot ARD

Carla Hinrichs, Sprecherin der Letzten Generation, würde für ihre Überzeugung ins Gefängnis gehen. In der ARD-Talkshow Maischberger geriet sie mit CDU-Politiker Philipp Amthor aneinander.

Eine 24-jährige Klimaaktivistin der Letzten Generation, die sich vergangenen Sommer in der Berliner Gemäldegalerie an ein Kunstwerk geklebt hatte, wurde zu vier Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Dies war auch am Mittwochabend in der ARD-Talkshow Maischberger ein Thema. Zu Gast war unter anderem Carla Hinrichs, die Sprecherin der Letzten Generation. Ihr sei bewusst, dass sie mit ihren Aktionen eine Grenze überschreite, dennoch sehe sie den Protest als gerechtfertigt.

„Wir befinden uns in einem Notstand, einem Klimanotstand“, argumentiert die ehemalige Jura-Studentin. Der ebenfalls anwesende CDU-Politiker Philipp Amthor wirft ein: „Das sehen die Gerichte anders“. Hinrichs kontert: „Und es ist in Ordnung, wenn das Gericht entscheidet, mich zu verurteilen.

Sie verweist auf ihre befreundete Aktivistin und erklärt: „Wenn die Gerichte das entscheiden, in dieser Krisensituation, dann sperrt uns ein, dann sperrt mich ein. Aber für jeden Menschen, der in einer Zelle sitzt, werden sich fünf Menschen dem Widerstand anschließen. Weil sie verstehen warum, weil sie verstehen, dass es um das Überleben geht.“

Kritik von Amthor und Maischberger

Für Philipp Amthor sind die Aktionen der Letzten Generation nicht zu rechtfertigen. Er gibt zu verstehen: „Wenn Rettungswagen nicht mehr zum Einsatz kommen, dann muss das strafrechtlich verfolgt werden. Es ist auch nicht legitim, ein Kunstwerk in einem Museum zu zerstören, um auf seine Ziele hinweisen zu wollen.“

Außerdem kritisiert er den von der Letzten Generation geforderten Gesellschaftsrat, der geloste Mitglieder aus der Bevölkerung umfassen und einen Plan zur Lösung der Klimakrise vorlegen soll – eine der Kernforderungen der Protestbewegung. Amthor meint: „Wir haben in Deutschland zum Glück eine repräsentative Demokratie und einen Gesellschaftsrat, und das ist der Deutsche Bundestag.“

Auch Moderatorin Sandra Maischberger sieht die Idee eines gelosten Gesellschaftsrat skeptisch: „Wenn also in dem geforderten Gesellschaftsrat viele Philipp Amthors ausgelost sitzen, dann kommen sie auch nicht weiter. Warum soll der Gesellschaftsrat ändern, was der Bundestag als Repräsentanz der Bevölkerung auch nicht ändert?“

Hinrichs‘ Antwort

In ihrer Antwort erklärt die Aktivistin, wie sich der von der Letzten Generation geforderte Gesellschaftsrat vom Bundestag unterscheiden soll: „[Die Mitglieder] werden geschult von Wissenschaftler:innen; das heißt, sie arbeiten auf der wissenschaftlichen Realität. Und sie haben das große Glück, dass sie nicht beeinflusst sind von Lobbys und dass sie kein Interesse haben, wiedergewählt zu werden. Das heißt, sie denken nicht in Legislaturperioden. Sie denken im Hier und Jetzt.“

Berlin-Blockaden gehen weiter

Seit Montag versucht die Letzte Generation mit mehreren Straßenblockaden in Berlin, die Hauptstadt zum Stillstand zu bringen, bis auf ihre Forderungen eingegangen wird. Dazu zählen neben der Einberufung eines Gesellschaftsrats die Einführung eines allgemeinen Tempolimits von 100 km/h sowie die Weiterführung des 9-Euro-Tickets. Insgesamt soll ein Plan entwickelt werden, das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens noch zu erreichen. Für Donnerstag und Freitag hat die Letzte Generation Protestmärsche angekündigt.

Mit Material der dpa

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