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„So etwas noch nicht erlebt“: 200 Schwäne dröhnen sich mit Opium zu

Eine Schar von Schwänen macht sich über ein Mohnfeld her und verfällt dem Opium-Rausch.
Foto: CC0 / Pixabay / 258817

In der Slowakei ereignet sich derzeit ein Naturschauspiel der besonders grotesken wie riskanten Art: Eine Schar von Schwänen macht sich über ein Mohnfeld her. Und verfällt dem Opium-Rausch. Die Tiere müssen laut Medienbericht in den Entzug.

Ende Februar ließen sich auf einem Mohnfeld im slowakischen Patince an der unmittelbaren Grenze zu Ungarn einige Schwäne nieder. Was zunächst wenig besorgniserregend klingt, entwickelte sich schnell zu einem Kuriosum: Die Schwäne begannen, sich am vorhandenen Mohn satt zu essen – und verfielen in einen Opium-Rausch, wie SWR3 berichtet.

Demnach siedelten sich mit der Zeit weitere Artgenossen an. Mittlerweile wird das Mohnfeld von etwa 200 Schwänen bevölkert, die sich bereits über insgesamt 5 Hektar Mohn hergemacht haben sollen. Vom Verhalten der Tiere verwundert zeigt sich der Biobauer Balint Pem: „So etwas haben wir noch nicht erlebt. Dass Schwäne auch nur ein Stück vom Mohn abgrasen“, zitiert ihn der SWR. 

Auch das örtliche Veterinäramt wurde skeptisch. Die Schwäne bewegten sich eigenartig und torkelten, als seien sie berauscht. Da laut Bericht auf dem Feld des Biobauern keinerlei chemische Verfahren zum Einsatz gekommen sind, konnte es nicht an einer Vergiftung liegen, heißt es. Auch Krankheiten soll man ausgeschlossen haben.

Ein riskanter Rausch

Das Verhalten der Schwäne ist zu einem Problem geworden, denn der durch Mohn induzierte Rausch birgt für sie gesundheitliche Gefahren: Mohnpflanzen sind bis auf die Samen giftig – Opium lässt sich aus dem Milchsaft ihrer unreifen Samenkapseln gewinnen. Nach dem Konsum des Mohns liege die Tiere dem Bericht zufolge meist für längere Zeit sediert auf dem Feld herum, fliegen können sie in diesem Zustand nicht mehr. Sie wirken benommen, torkeln und können sich nur noch mühsam fortbewegen, wird berichtet.

Umweltschützer:innen sind überzeugt, dass die Tiere aufgrund des Mohn-Konsums dringend medizinische Hilfe benötigen. Wie der SWR schreibt, haben sie deshalb eine medizinische Auffangstation für die Tiere eingerichtet, in der sie kranke Schwäne betreuen können. Allerdings stünden hier nur begrenzte Kapazitäten zur Verfügung, was die Situation zusätzlich erschwere.

Da Schwäne geschützte Tiere sind, ist es Bauer Pem verboten, in ihr Habitat einzugreifen und sie vom Feld zu vertreiben. Hierfür sei eine besondere Genehmigung notwendig, die sich nicht auf die Schnelle organisieren lässt. Ihm bleibt also vorerst nur die Möglichkeit, zu versuchen, die Schwäne durch Händeklatschen von seinem Feld zu verscheuchen.

Gibt es Entschädigung vom Staat?

Auch einen Anspruch auf Schadensersatz aufgrund eines durch ihn nicht zu verhindernden Naturereignisses hätte Pem erst im kommenden Jahr. Momentan zahlt seine Versicherung nichts.

Und der slowakische Staat? Der wiegelt ab, Schäden durch Schwäne seien in der Slowakei laut Umwelt-ministerium sehr selten – es gebe daher bisher keinerlei rechtliche Grundlage dafür, dass der Staat durch Schwäne verursachte Schäden durch finanzielle Unterstützung zu kompensieren hätte.

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