Neben Stromsparen jetzt auch noch Plastiksparen für den Frieden? Klingt erstmal seltsam. Doch Greenpeace zeigt, wie unser Plastikkonsum mit Erdöl aus Russland zusammenhängt.
Die große Mehrheit aller Kunststoffe wird auf Basis von Erdöl bzw. dessen Nebenprodukten herstellt. Greenpeace hat darum die Frage gestellt: „Was hat Plastik mit Frieden oder ganz konkret Putins Krieg in der Ukraine zu tun?“. Um sie zu beantworten, verglich die Umweltschutzorganisation die Menge an Erdöl, die für die Produktion von Plastik verwendet wird, mit der Menge Öl, die wir aus Russland importieren. Für jedes Kilogramm Plastik wird laut Greenpeace etwa doppelt so viel Erdöl benötigt – also für ein Kilogramm etwa zwei Liter Öl.
Erdöl in Plastik: So viel verbirgt sich in unseren Konsumgütern
Insgesamt importiert Deutschland im Jahr 31,26 Milliarden Liter Erdöl aus Russland. Für den Vergleich von Erdölverbrauch und Erdölimport hat Greenpeace exemplarisch folgende Konsumgüter herangezogen: PET-Einwegflaschen, Kosmetikflaschen und Leichtverpackungen.
PET-Einwegflaschen: In Deutschland werden jedes Jahr 17,4 Milliarden PET-Einwegflaschen verbraucht. Das sind 480 Millionen Kilogramm Plastik. Dem liegen also rund 960 Millionen Liter Erdöl zugrunde. Vergleicht man das mit der Importmenge aus Russland, machen PET-Einwegflaschen rund drei Prozent des Erdöl-Imports aus Russland aus – zumindest umgerechnet, denn natürlich kann in der Produktion auch Erdöl aus anderen Ländern zum Einsatz kommen.
Flaschen für Shampoo, Duschgel und Flüssigseife: Im Durchschnitt verbraucht ein Mensch in Deutschland zehn Shampoo-Flaschen, elf Duschgelflaschen und 3,7 Flaschen Flüssigseife im Jahr. Zusammengerechnet und multipliziert mit 83 Millionen Einwohner:innen macht das: zwei Milliarden Kosmetikflaschen. Das sind circa 50 Millionen Kilogramm Plastik, für die wiederum 100 Millionen Liter Erdöl gebraucht werden. Das macht rund 0,3 Prozent der Ölimporte aus Russland aus.
Leichtverpackungen (aus Kunststoffen, Leichtmetallen und Verbundverpackungen): Insgesamt fallen in Deutschland 3,2 Millionen Tonnen Leichtverpackungen an – in einem Jahr. Das sind 39 Kilogramm pro Kopf. Für Verpackungen fällt damit das meiste Plastik an. Das macht etwa 21,5 Prozent der deutschen Erdölimporte aus Russland aus.
Die Rechnungen sind natürlich stark vereinfachte Beispiele: Greenpeace sagt selbst, dass russisches Erdöl nicht direkt in Plastikprodukte umgerechnet werden könne, „schließlich werden Produkte weltweit produziert und auch viele andere Länder exportieren Öl“. Sie zeigen aber dennoch, dass unser „gegenwärtiges System der schnellen Plastik-Wegwerfgesellschaft“ Konsequenzen habe. Wenn wir unseren Plastikkonsum reduzieren, verringern wir zumindest ein Stück weit unsere Abhängigkeit von Erdöl-exportierenden Ländern.
Wie kannst du weniger Plastik verbrauchen?
Jede:r Einzelne kann seinen/ihren Beitrag gegen dieses System leisten. Daher hier ein paar Tipps, was du tun kannst:
- Um PET-Einwegflaschen – und damit viel unnötigen Plastikmüll – zu vermeiden, kannst du Mehrwegflaschen verwenden. Noch besser: Eine plastikfreie Trinkflasche aus Glas oder Edelstahl kannst du immer wieder auffüllen. Was dich auch interessieren könnte: Pfand: So erkennst du Einweg- und Mehrwegflaschen.
- Flaschen von Shampoo, Duschgel und Flüssigseife kannst du einsparen, indem du feste Produkte verwendest (zum Beispiel festes Shampoo, festes Duschgel und Seifenstücke). Wenn du möchtest, kannst du auch No Poo ausprobieren. Der Sinn dabei: Deine Haare nur mit Wasser waschen, ohne Shampoo.
- Beim Einkaufen im Supermarkt auf Verpackungen aus Plastik zu verzichten, fällt vielen Menschen schwer. Daher haben wir für dich 15 Tipps, mit denen du im Supermarkt Verpackungen vermeiden kannst. Außerdem findest du hier 11 Onlineshops ohne Plastik, um auch online plastikfrei einzukaufen.
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