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Haare nur mit Wasser waschen: So pflegst du deine Haare ohne Zusätze

Haare nur mit Wasser waschen
Foto: CC0/pixabay/Free-Photos

Die Haare nur mit Wasser waschen – ist das nur ein Trend? So neu ist diese Art der Haarpflege gar nicht. Hier liest du, was dahinter steckt.

Haare nur mit Wasser zu waschen, hört sich erst einmal ungewöhnlich an. Diese puristische Haarpflege kommt ganz ohne Shampoo oder alternativen No Poo Pflegemittel aus. Diese Methode heißt dann auch „No Poo / Water Only (WO)“, abgekürzt aus dem englischen „kein Shampoo/nur Wasser“. 

Darum geht es bei der Haarwäsche nur mit Wasser:

  • Du benutzt quasi den eigenen Haartalg um dein Haar zu waschen.

Klingt unlogisch? – Genau betrachtet, ist der Fettfilm auf der Kopfhaut kein reines Fett mehr, dass du nicht mit Wasser auswaschen könntest. Es ist schon eine Emulsion, in der die Fettmoleküle des Hauttalg, das Sebum, schon im wässrigen Hautschweiß verteilt sind. Nach dem Prinzip der Emulsion funktioniert übrigens auch eine Reinigungsmilch oder ein ölhaltiger Reiniger für das Augen Make-up.

Die Emulsion auf der Kopfhaut und am Haaransatz kannst du mit warmen Wasser weiter verdünnen und so ausspülen. Zusätzlich rubbelst du durch eine Kopfmassage Rückstände, wie Schuppen oder Staub aus den Haaren.

Haare nur mit Wasser waschen – so gehst du dabei vor

Unter der Dusche wächst du dir am einfachsten die Haare nur mit Wasser.
Unter der Dusche wächst du dir am einfachsten die Haare nur mit Wasser.
(Foto: CC0/pixabay/Pexels)

Um deine Haare nur mit Wasser zu waschen, brauchst du nur warmes Wasser und etwas Zeit für eine gründliche Kopfmassage.

In regelmäßigen Abständen von ein paar Tagen wäscht du dir nach dieser Methode die Haare:

  1. Am besten geht es unter der Dusche, denn du brauchst fließendes Wasser. Das Wasser sollte mehr als nur lauwarm sein, aber nicht unangenehm heiß.
  2. Lass dir für einige Minuten das warme Wasser über den Kopf laufen.
  3. Jetzt massierst du systematisch die Kopfhaut. Teile dazu mit den Fingern etwa daumendicke Partien längs ab und reibe mit den Fingerkuppen auf diesen Scheiteln hin und her. Achtung mit den Fingernägeln, du sollst dich nicht kratzen.
  4. Dadurch löst du direkt am Haaransatz die Rückstände von festem Hauttalg und Schuppen.
  5. Am besten fängst du an einer Seite am Ohr an und gehst bis zum Oberkopf. Arbeite dich dann auf der anderen Seite vor, bis du am anderen Ohr ankommst.
  6. Am Hinterkopf beginnst du oben am Wirbel und teilst die Partien waagerecht ab, bis du am Nacken endest.
  7. Während der Massage lässt du das Wasser immer wieder über den Kopf laufen und spülst so die Rückstände aus.
  8. Danach wickelst du dir ein Handtuch um den Kopf und lässt die Haare wie gewohnt trocken.

Ohne Wasser, aber nicht ohne tägliches Bürsten

Tägliches Bürsten gehört dazu.
Tägliches Bürsten gehört dazu.
(Foto: CC0/pixabay/teamLumondi)

Zur Haarpflege nur mit Wasser gehört, dass du mindestens einmal täglich die Haare gründlich bürstest.

Dieser Schönheitstipp hat eine lange Tradition und wurde jetzt wieder entdeckt. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts schworen die Damen auf diese „100 Bürstenstriche“ zur Haarpflege, als sie eben noch nicht jeden Tag duschen konnten.

  • Dabei bürstest du gründlich dein Haar von der Kopfhaut aus in alle Richtungen. Es sollte aber nicht ziepen oder reißen.
  • Fange unten an zu kämen und arbeite dich nach oben. So bürstest du Knoten aus, ohne sie festzuziehen.
  • „100 Brüstenstriche“ ist eher symbolisch gemeint, du solltest aber sehr ausgiebig bürsten.
  • Mit der Bürste verteilst du den Hauttalg in die Haarlängen und pflegst so das Haar.
  • Dafür brauchst du eine weiche Naturhaarbürste, ideal sind Wildschweinborsten. Bürsten aus anderem Material sind hierfür nicht geeignet, da nur Naturborsten den Hauttalg aufnehmen und ihn im Haar verteilen können. Außerdem könnten Borsten aus anderem Material scharfe Kanten haben und so zu Haarspliss führen.

Eine Bürste mit Wildschweinborsten erhälst du in der Bio-Drogerie, bei einem Natur-Friseur oder online, zum Beispiel bei **Memolife.

Übrigens: Nasse Haare solltest du nie mit einer Bürste kämen, dafür ist ein grobzinkiger Holzkamm oder Lockenkamm besser. Nasses Haar ist nicht so stabil wie im trockenen Zustand. Eine Bürste könnte die Haarlängen beschädigen.

Einen Kamm erhälst du ebenfalls in der Bio-Drogerie, beim Friseur oder online, zum Beispiel bei **Memolife oder **Avocadostore.

Vorteile gegenüber Shampoo

Shampoos sind oft schädlich für die Haut und Umwelt.
Shampoos sind oft schädlich für die Haut und Umwelt.
(Foto: CC0/pixabay/jackmac34)

Die Vorteile der Methode gegenüber Shampoo sind:

  • Der natürliche Schutzfilm bleibt erhalten: Seine Aufgabe ist es, die Haut vor Krankheitserregern zu schützen und er hält die oberen Hautschichten und die Haare elastisch. Der Schutzfilm der Haut ist leicht ph-sauer.
  • Du vermeidest Müll: Du sparst die Plastikverpackung für Haarpflegeprodukte.
  • Schonende Haarpflege: Ohne Shampoo gibt es auch keine Inhaltsstoffe, die schädlich für die Haut oder die Umwelt sind.

Verwendest du dagegen ein Shampoo, wäscht du mit dem Fett auch den natürlichen Schutzfilm ab:

  • Die herkömmlichen Haarwaschmittel sind meist alkalisch und entfetten Haare und Kopfhaut.
  • Die Talg- und Schweißdrüsen brauchen einige Zeit, bis sich der Schutzfilm wieder erneuert hat.

In einer Studie bestätigen Forscher, dass alkalische Haarwaschmittel die Kopfhaut und Haare austrocknen. Aus ihrer Sicht ist ein ph-neutrales Haarwaschmittel mit einem leicht sauren ph-Wert auf jeden Fall geeigneter als die handelsüblichen Shampoos.

  • Der Nachteil von sauren Shampoos ist, dass sie meist künstliche Tenside enthalten, die wiederum schlecht für die Haut und die Umwelt sind.
  • Die umweltfreundlichen Haarseifen sind dagegen fast immer alkalisch und entfettet die Haut. Die pflanzlichen oder tierischen Öle wirken zwar als Rückfetter zur Pflege der Haut, trotzdem wird die Kopfhaut erst mal entfettet. Du benötigst anschließend eine saure Rinse.

Haare nur mit Wasser waschen: Nicht für jeden ideal

Mit pflanzlichen Ölen pflegst zu trockene Spitzen.
Mit pflanzlichen Ölen pflegst zu trockene Spitzen.
(Foto: CC0/pixabay/Couleur)

Sich die Haare nur mit Wasser zu waschen, bedeutet erst einmal eine Umstellung. Blogger berichten im Netz von ihren Selbstversuchen:

  • Anfangs sitzen die Haare gar nicht und sind strähnig. Erst nach dieser Übergangszeit von mehren Wochen lassen sich die Haare wieder locker frisieren.

Wenn du kein Shampoo mehr verwendest, solltest du auch alle Haarstyling-Produkte aus dem Badezimmer verbannen. Nur mit Wasser kannst du Haarspay, Festiger und Gel nicht vollständig auswaschen. Vor allem nicht, wenn Silikone enthalten sind. Dann bleibt ein hartnäckiger Silikonschleier im Haar zurück.

  • Richte deine Frisur darauf ein, dass du kein aufwendiges Styling benötigst. Bei feinen Haaren kann ein Kurzhaarschnitt vorteilhaft sein.
  • Hast du sehr langes Haar, knete etwas Olivenöl oder Arganöl in die Spitzen.

Die „Water Only“ Methode wird nicht jeden überzeugen können. Wie fettig oder trocken deine Haare sind, hängt grundsätzlich vom Hauttyp ab. Abhängig davon entscheide, ob du mit Wasser allein auskommst oder vielleicht eine No-Poo Alternative zum herkömmlichen Shampoo ausprobierst.

  • Wenn du fettige Haut hast, fetten auch die Haare schneller nach. Heilerde oder Roggenmehl binden Fett und reinigen schonend aber gründlicher deine Haare, als es nur mit Wasser möglich ist.
  • Auch wenn du im Freien arbeitet oder intensiv Sport treibst, wirst du eventuell eine intensivere Haarwäsche vorziehen.

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