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Viruskrankheit Chikungunya: Erster Impfstoff steht vor der Zulassung

Gegen die Viruskrankheit Chikungunya gibt es bis dato noch keinen Impfstoff
Foto: CC0 / Pixabay / WikiImages

Gegen die Viruskrankheit Chikungunya gibt es bis dato noch keinen Impfstoff. Nach wissenschaftlicher Forschung steht er nun kurz vor der Zulassung. Das Virus könnte sich durch den Klimawandel auch in Deutschland ausbreiten.

Bald könnte es den ersten wirksamen Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus geben – das kündigten Forscher:innen im Fachmagazin The Lancet an. In ihrer Forschung zeigten 99 Prozent der Studienteilnehmer:innen eine Immunreaktion auf die Vakzine VLA1553, berichtet unter anderem der Spiegel.

Lebendimpfstoff gegen Chikungunya-Virus

Es handelt sich demnach um einen Lebendimpfstoff – er enthält den Erreger in abgeschwächter, nicht krank machender Form. Bei Menschen kann das Chikungunya-Virus zu Fieber und Gelenkschmerzen führen. Das Chikungunya-Fieber kann Hautausschlag, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen auslösen. Wie das Auswärtige Amt schreibt, kann die Genesung Monate andauern. Todesfälle gibt es selten.

4115 gesunde Erwachsene nahmen an der aktuellen Studie teil, in 43 Studienzentren in den USA. 3082 Teilnehmer:innen erhielt dabei den Wirkstoff – die anderen, 1033, ein Placebo.

Die Teilnehmenden schrieben Symptome-Tagebuch

Die Teilnehmenden wurden in mehreren Abständen nach der Impfung untersucht – eine Woche, 28 Tage, drei und sechs Monate. Die ersten elf Tage nach der Impfung führten die Studienteilnehmer:innen ein Tagebuch. Darin hielten sie Symptome und Reaktionen, wie etwa Fieber, fest.

Überwiegende Mehrheit vertrug Impfstoff gut

Die überwiegende Mehrheit vertrug den Impfstoff gut, heißt es laut Bericht. In seltenen Fällen löste die Impfung jedoch Krankheitserscheinungen aus. Schwerwiegende Symptome traten bei 46 der 3082 Proband:innen auf, die den Lebendimpfstoff erhalten hatten. 

Nur zwei der Fälle führen die Forscher:innen aller Wahrscheinlichkeit nach auf die Impfung zurück. Eine 58-jährige Frau litt an Muskelschmerzen und bei einem 66-jährigen Mann kam es zu einer Störung des Wasserstoffwechsels im Körper. Beide erholten sich gänzlich. In der Placebo-Gruppe zeigten acht von 1033 Krankheitserscheinungen.

Getestet in den USA

Durchgeführt wurde die Studie in den USA, in denen das Virus bisher nicht endemisch ist. Es ist bisher insbesondere in Afrika, Asien und Südamerika verbreitet.

 „Das heißt, man weiß nicht so viel über die Immunreaktion nach Impfung, wenn der Geimpfte zum Beispiel schon mal Chikungunya hatte, also längst Antikörper entwickelt hat“, zitiert der Spiegel Peter Kremsner. Er ist Direktor des Instituts für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie am Universitätsklinikum Tübingen. Er war nicht an der Untersuchung beteiligt.

Ob die Impfung auch in den Regionen so gut funktioniert, in denen sie bereits endemisch ist, müsse man dann erst noch prüfen. „Letzten Endes ist es so streng genommen erst mal ‚nur‘ eine Reiseimpfung“, so Kremsner weiter. 

Auswirkungen des Klimawandels

Durch den Klimawandel verändern sich die Lebensräume von Mücken. Sie breiten sich in neue Regionen aus, so auch Europa. „Daher ist ein wirksamer Impfstoff wichtig, um auf künftige Ausbrüche vorbereitet zu sein“, sagte Katrin Dubischar. Sie ist eine der Autor:innen der Studie. Die Asiatische Tigermücke werde durch die steigenden Temperaturen in Europa heimisch und kann das Virus übertragen. In Deutschland kommt die Mücke bereits vor.

Kinder und Jugendliche nahmen an der aktuellen Studie nicht teil, ebenso keine Menschen mit geschwächtem Immunsystem und Schwangere. Für diese Patientengruppe seien Lebendimpfstoffe nicht geeignet, sagt der Tropenmediziner Torsten Feldt des Universitätsklinikums Düsseldorf. Deswegen sieht er es kritisch, dass für die Impfung ein Lebendimpfstoff verwendet wird, berichtet der Spiegel.

Zulassungsanträge liegen vor

Die Zulassungsanträge für den Impfstoff liegen vor – in Arzneimittelbehörden in den USA, Kanada und der EU. Werden sie angenommen und gelangt VLA1553  auf den Markt, wäre er der erste am Menschen erprobte Impfstoff gegen das Chikungunya-Virus.

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