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„Wegerisiko“: Muss ich trotz Streik in die Arbeit fahren?

Bei der Deutschen Bahn gibt es Probleme
Foto: CC0 / Pixabay / Portraitor

Von Mittwochabend bis Donnerstagabend stehen viele Züge still. Pendler:innen stellt das vor große Probleme – wie zur Arbeit kommen?

Wenn das Bahnpersonal streikt und deshalb der Regional- und Fernverkehr weitgehend stillstehen, müssen Arbeitnehmer dennoch pünktlich beim Job erscheinen. „Das sogenannte Wegerisiko trägt immer der Arbeitnehmer, ob Streik oder nicht“, sagt Rechtsanwältin Nathalie Oberthür. Denn bei einem Streik handelt es sich nicht um ein unvorhergesehenes Ereignis. In der Regel wird er rechtzeitig, also etwa am Vortag oder sogar noch früher, angekündigt. Das ist auch dieses Mal der Fall.

Andere öffentliche Verkehrsmittel, Carsharing, kurze Wege – in der Stadt ist das Ausweichen in der Regel leichter als auf dem Land. Rechtlich tut das aber nichts zur Sache. „Zur Not müssen Arbeitnehmer auf eigene Kosten ein Taxi nehmen, auch das ist zumutbar“, sagt Oberthür.

Und wie sieht es mit Homeoffice aus? Ist Homeoffice sowieso schon Praxis im Arbeitsalltag, hat der Arbeitnehmer gute Chancen, dieses auch für den Streiktag gestattet zu bekommen. Im Rahmen seiner Fürsorgepflicht dürfte der Arbeitgeber in diesem Ausnahmefall verpflichtet sein, die Arbeitsleistung zu Hause zu ermöglichen. Rechtsprechung hierzu gibt es allerdings bislang noch nicht.

Bahn: Weniger als jeder fünfte Fernzug wird fahren

Aufgrund des Warnstreiks der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) müssen sich Fahrgäste bei der Bahn ab dem späten Mittwochabend auf einen stark eingeschränkten Fernverkehr einstellen. „Wir rechnen damit, dass weniger als 20 Prozent der Intercity- und ICE-Züge fahren„, sagte ein Bahnsprecher am Mittwochvormittag. Vollständig eingestellt werde der Fernverkehr allerdings nicht. Es sei gelungen, einen Notfahrplan aufzustellen. Die digitalen Fahrauskünfte sollen bis zur Mittagszeit auf dem endgültigen Stand sein. Es würden vor allem lange Züge eingesetzt, um möglichst viele Plätze anbieten zu können.

Einzelne Züge müssten auch schon vor Beginn des Warnstreiks um 22 Uhr aus dem Verkehr genommen werden, betonte der Sprecher. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Züge nach Streikende bereits dort sind, wo sie gebraucht werden.

„Erfahrungsgemäß wird es auch im Regionalverkehr massive Einschränkungen geben“, hieß es. „Wir rechnen auch damit, dass in einzelnen Regionen gar keine Züge mehr fahren können.“ Auch hier gelte der Appell an die Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt online zu informieren. Ebenfalls deutlich betroffen werde der Schienengüterverkehr sein.

Abzuwarten bleibe, ob der Warnstreik auch bei anderen Verkehrsunternehmen zu Einschränkungen führe. Die GDL hatte neben dem Zugpersonal auch Fahrdienstleiter zum Ausstand aufgerufen. „Das würde bedeuten, dass auch Fahrten anderer Bahnunternehmen nicht stattfinden können“, sagte der Sprecher.

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