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Nikes neue Plus-Size-Schaufensterpuppe sorgt für Aufregung

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© Nike

Der Sportartikelhersteller Nike sorgt in den sozialen Medien zurzeit für Aufregung: Eine Filiale in London hat zum ersten Mal eine Plus-Size-Schaufensterpuppe aufgestellt. Viele User loben die gelebte Body-Positivity – andere sehen in ihr eine fatale Botschaft.

Schaufensterpuppen haben in der Regel unrealistische Idealmaße und sind zu dünn. Die neue Schaufenster-Puppe im Nike-Store in der Londoner Oxford-Street sieht anders aus: stämmige Beine, Rundungen und ein breiter Taillen- und Hüftumfang. Sie trägt Leggings und einen Sport-BH – vor allem Sportkleidung wird so normalerweise nicht ausgestellt.

Mit der neuen Puppe wolle man „Diversität und Inklusivität im Sport“ feiern, verkündete Nike in einer Mitteilung. Neben der Plus-Size-Puppe hat das Unternehmen daher erstmals auch welche mit Behinderungen aufgestellt.

Die Nike-Schaufensterpuppe kommt gut an

Für die Aktion erhielt Nike viel Zuspruch: „Mehr Sichtbarkeit von verschiedenen Körpertypen ist dringend notwendig. Frauen so zu akzeptieren und darzustellen, wie sie sind und nicht wie die Industrie sie gerne hätte, ist enorm wichtig für unsere psychische Gesundheit“, kommentierte beispielsweise eine Leserin des britischen Nachrichtenportals „Metro“. Auch auf Twitter und Instagram gibt es viele positive Reaktionen:

Nike-Schaufensterpuppe „kann gar nicht joggen“

Aber nicht alle sind von der Plus-Size-Puppe begeistert. Der britische „Telegraph“ veröffentlichte zum Thema einen Artikel mit dem Titel „Fettleibige Schaufensterpuppen verkaufen Frauen eine gefährliche Lüge“. Darin argumentiert die Autorin, dass Nike mit der Puppe das Problem von Übergewicht verharmlose und ein gesundheitsschädliches Körperbild zelebriere.

„Sie ist in jedem Maßstab fettleibig und sie macht sich nicht für einen Lauf in ihrer glänzenden Nike-Ausrüstung fertig. Sie kann gar nicht joggen. Sie ist wahrscheinlich prädiabetisch und auf dem Weg zu einer Hüftprothese. Was für ein schrecklicher Zynismus ist das von Nike?“, schreibt die Redakteurin in dem Artikel.

Shitstorm im Netz

In den sozialen Netzwerken sorgte der Artikel für noch mehr Aufregung als die Schaufensterpuppen selbst. Zahlreiche Userinnen meldeten sich zu Wort und kritisierten die Autorin scharf. „Mal wieder eine Reihe entmenschlichender, schrecklicher Worte, die uns dicke Menschen daran erinnern, dass wir von der Gesellschaft verachtet werden“, schrieb beispielsweise eine die Influencerin Callie Thorpe auf Instagram.

Außerdem: „Es ist lächerlich, dass dicke Menschen verspottet und gemobbt werden und gesagt bekommen, sie sollen ins Fitnessstudio gehen und Gewicht verlieren. Gleichzeitig wird uns auch gesagt, dass wir den Zugang zu Sportkleidung nicht verdienen.“

Nicht nur Nike hat Body Positivity entdeckt

Auf Instagram und Twitter posteten außerdem zahlreiche Frauen mit ähnlichem Körperbau wie die Puppe Fotos von sich in ihrem Sport-Outfit. Weder Nike noch der Telegraph reagierten auf den Shitstorm.

Utopia meint: Verschiedene Unternehmen haben in diesem Jahr das Thema „Body Positivity“ für sich entdeckt: Bei H&M macht ein Model mit Kurven, Dehnungsstreifen und sichtbarer Armbehaarung Werbung für Bikinis. Rasiererhersteller Gilette veröffentlichte vor wenigen Wochen einen Werbespot mit einem Plus-Size-Model.

Wie wichtig solche Aktionen sind, zeigen die vielen Reaktionen von Frauen mit ähnlichem Körpergewicht: Sie sind dankbar, ihre Körperform auch mal in der Öffentlichkeit repräsentiert zu sehen – und Vorbilder zu haben, mit denen sie sich identifizieren können. Ob die Nike-Schaufensterpuppe wirklich Übergewicht verherrlicht, sei dahingestellt – eines macht sie sicher: Sie hinterfragt gängige Schönheitsideale. Unabhängig davon: Das wichtigste bei Mode sollte ohnehin sein, ob sie fair produziert wurde. Faire Sportkleidung findest du zum Beispiel hier:

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