Zinsen bringen nichts mehr. Doch auch Banken müssen Geld verdienen und versuchen, neue Gebühren für dies und das einzuführen. Wer jetzt die Bank wechseln will, könnte es gleich richtig machen – und mit seinem Konto zu einer ethischeren Bank wechseln. Es ist so einfach wie nie.
Die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) stehen nun schon seit Jahren auf 0,0%. Das hat zur Folge, dass Banken mit dem bloßen Aufbewahren von Geld nichts mehr verdienen können. Den Banken bleibt also wenig anderes übrig, als neue Gebühren, etwa für die Kontoführung, für Geldautomaten, Schalterdienste etc. zu erheben.
Damit entfällt ein (ohnehin nur scheinbarer) Vorteil gegenüber den ethischen Banken – und es spricht nichts mehr dagegen, zu diesen besseren, weil nachhaltigeren Banken zu wechseln. Gesetzliche Regelungen machen das heute einfacher denn je.
Tipps zum Bank wechseln
Hier 5 Tipps zum Bankwechsel:
- Seit 2016 kannst du leichter denn je Konto und Bank wechseln.
- Deine Bank muss beim Umzug von Konto, Daueraufträgen, Lastschriften etc. weiter helfen.
- Die Bank, zu der du hin wechselst, bietet dir meist einen bequemen Kontowechselservice an.
- Ein Kontowechselservice ist meist kostenlos, die Banken können aber Gebühren verlangen.
- Nachhaltige Banken bieten alle wesentlichen Services und Produkte, die auch herkömmliche Banken haben.
Also: Wenn du die Bank wechselst, kannst du auch gleich einer zu der folgenden besseren Banken wechseln – die sind nicht billiger, handeln aber fairer und nachhaltiger.
Schnell zu den Details:
- Warum erhöhen Banken die Gebühren?
- 7 Gründe, jetzt zu wechseln
- So einfach ist der Bankwechsel jetzt
- Wohin wechseln? Hier die Alternativen
- Hintergrund: Zahlungskontengesetz
Warum erhöhen die Banken die Gebühren?
Weil Geld schon lang nicht mehr von selbst Zinsen abwirft und die Banken natürlich auch Geld verdienen müssen. Da gibt es zwei Wege: Das globale Cash-Casino mit entsprechenden Risiken – oder eben den privaten Kund:innen in die Tasche zu greifen.
Das ist keine Abzocke, sondern logisch: Denn ein Bankautomat beispielsweise erzeugt pro Jahr Kosten von über 10.000 Euro – eine Leistung, die bislang oftmals kostenfrei erbracht wurde, weil die Banken sie nicht über Gebühren, sondern über Spekulation und Zinsen gegenfinanziert haben.
Öko-Banken wissen das schon lange – bei ihnen gab es schon immer Gebühren. Doch darüber hinaus verwenden sie das Geld ihrer Kund:innen sinnvoll: Sie investieren nicht in Rüstung, Atomtechnik, fossile Energien, Nahrungsmittelspekulation oder ähnliches, sondern in zukunftsweisende Projekte, die Gewinne nachhaltig erwirtschaften.
Was spricht also noch dagegen, die Bank zu wechseln? Vor allem die Angst, dass der Bankwechsel ist unbequem sein könnte. Monatlich geht auf dem Girokonto das Gehalt ein und die Miete ab, Versicherungen, Streaming-Dienste und Shops buchen ab. Würde man die Bank wechseln, müsste man all das ändern, anpassen, neu einrichten… Oder?
Tatsächlich ist es ganz einfach: Seit September 2016 müssen die Banken jede:n Kund:in beim Bankwechsel unterstützen, statt diesen mit bürokratischen Hürden zu verhindern – dank Zahlungskontengesetz (ZKG; s. unten).
Hier 7 Gründe, warum du jetzt zu einer nachhaltigen Bank wechseln solltest
Weil du doch ohnehin auf der Suche nach einer alternativen Bank bist. Und wenn du schon deiner Bank Adieu sagst, dann könntest du auch gleich zu einer guten, ethischen und grünen Bank wechseln.
Dafür gibt es gute Gründe:
- Weil es einfach ist. Seit Herbst 2016 kann es jeder völlig problemlos, dank neuem Gesetz.
- Weil es richtig ist. Gegen konventionelle Banken spricht, dass viele Geschäftsbeziehungen zu Waffenherstellern haben, sich an Nahrungsmittelspekulationen beteiligen, finanziell im Bereich schmutziger Energieerzeugung (Atom & Kohle) beteiligt sind und über Schattenfinanzplätze intransparent zweifelhafte Geschäfte machen.
- Weil es sinnvoll ist. Für nachhaltige Banken spricht, dass sie das Gegenteil tun: Sie investieren nicht in Rüstung, sie bremsen nicht die Energiewende, sie spekulieren nicht mit Nahrungsmitteln, sie agieren transparenter – Details im Beitrag: Nachhaltige Geldanlagen – 5 Fragen und Antworten.
- Weil es die Welt verändert. Nachhaltige Banken, von manchen daher auch Öko-Banken oder grüne Banken genannt, investieren stattdessen auf Basis von klaren Regeln in sinnvolle soziale oder ökologische Projekte oder in die Energiewende.
- Weil es sicher ist. Die Menschen hinter den ethischen Banken sind genauso Bankenprofis wie die anderen auch – nur eben mit Prinzipien. Durch Einlagensicherungsfonds sind dort abgelegte Gelder genauso sicher wie bei den scheinbar seriösen Casino-Banken, denen wir den letzten Bankencrash verdanken (und die Niedrig- bis Nullzinsen, die jetzt zu höheren Gebühren bei konventionellen Banken führen).
- Weil es gebührenfreie Kontos eh kaum noch gibt. Die Niedrigzinspolitik der EU sorgt dafür, dass Banken mit Zinsen keine müde Mark mehr machen (sie sollen es ja investieren). Daher verlangen die allermeisten Banken früher oder später Kontoführungsgebühren – vielleicht auch deine Hausbank. Öko-Banken hatten schon immer Gebühren; weil’s jetzt also egal ist, kannst du zu auch zur grünen Bank wechseln. Nein, die ist nicht billiger. Aber eben besser.
- Weil du nichts vermissen wirst. Nachhaltige Banken bieten dir alles, was andere auch bieten: Girokonto. Kreditkarte. Tagesgeld. Fonds. Wertpapiere. Etc. Das volle Programm. Nur halt auf Basis von Investitionen in sinnvolle Projekte.
So einfach ist der Bankwechsel
In der Praxis geht es so: Als Kund:in erteilst du der neuen Bank deiner Wahl den Auftrag zur Hilfe beim Kontowechsel (Kontowechselservice). Die neue Bank fordert die notwendigen Daten wie Daueraufträge, Lastschriftmandate, Überweisungen etc. bei der alten Bank an – die muss diese Daten innerhalb von fünf Tagen übermitteln.
Die neue Bank übernimmt die Daten in das neue Girokonto und informiert die Inhaber:innen der anderen, einzahlenden und abhebenden Konten über den Wechsel. Die alte Bank muss das Girokonto zeitnah schließen und gegebenenfalls ebenfalls über den Kontowechsel informieren.
Kurzum: So einfach konntest du noch nie die Bank wechseln. Und wenn du das ohnehin tust, dann wechsle doch am besten zu einer nachhaltigen Bank wie Ethikbank, GLS Bank oder Triodos Bank.
Zu welcher Bank wechseln? Hier 4 Alternativen
Hier unsere Vorschläge:
EthikBank | GLS Bank | Tomorrow | Triodos Bank | |
---|---|---|---|---|
System | Bank | Bank | App | Bank |
Girokonto-Gebühren | 8,50 Euro/Monat** | 3,80 Euro/Monat | Konto „Tomorrow“: 3-15 Euro/Monat, „Tomorrow Zero“: 15 Euro/Monat | 5,50 Euro/Monat |
Dispo-Gebühren genehmigt / ungenehmigt | 7,5% / 12,25% | bis 10.000 Euro keine, danach 7% | kein Dispo | 6,49% variabel |
Bankkarte-Gebühren | 15 Euro/Jahr*** | 15 Euro/Jahr, für Mitglieder kostenfrei**** | keine | 15 Euro/Jahr |
Kreditkarte-Gebühren | 35 Euro/Jahr*** | 30 Euro/Jahr, für Mitglieder kostenfrei**** | (keine Kreditkarte) | 39 Euro/Jahr |
mobileTAN-Gebühren | 0,12 Euro/SMS*** | frei | keine | frei |
Tagesgeld (Zinsen p.a.) | ja (0,0%) | ja (0,0%) | keines | ja (0,01% variabel)****** |
Bargeld abheben |
mit Bankkarte kostenlos | mit Bankkarte kostenlos | mit Debitkarte 3x/Monat kostenlos bzw. unbegrenzt kostenlos***** | mit Kreditkarte kostenlos an Maestro/ MasterCard-Automaten |
Jahresbeitrag | – | 60 Euro/Jahr | – | – |
Grundkosten* | 102+15+35+0= 152 Euro/Jahr |
45,60+15+30+60= 150,60 bzw. 105,60**** Euro/Jahr |
keine bzw. 180 Euro/Jahr | 66+15+39+0= 120 Euro/Jahr |
Website | www.ethikbank.de | www.gls.de | www.tomorrow.one | www.triodos.de |
Link zu Utopia-Nutzer:innen- bewertungen |
Ethikbank | GLS Bank | Tomorrow | Triodos Bank |
* Girokonto + Bankkarte + Kreditkarte + Jahresgebühr zusammengerechnet (aber ohne mobileTAN-Gebühren etc.).
** im ersten Jahr: 2 Euro („Ethikbank Girokonto Klima mit Klimarabatt“)
*** im ersten Jahr: 0 Euro („Ethikbank Girokonto Klima mit Klimarabatt“)
**** für Mitglieder: GLS-Kund:innen, die zusätzlich Anteile an der Bank in Höhe von mind. 500 Euro zeichnen (mehr Informationen dazu: s. unten „GLS Bank“).
***** Girokonto „Tomorrow“: drei Abhebungen pro Monat kostenlos, danach 2 € pro Abhebung / Girokonto „Tomorrow Zero“: unbegrenzt kostenlos
******Tagesgeld-Konto nur in Kombination mit einem Triodos Konto möglich
Hintergrund: das Zahlungskontengesetz (ZKG)
In Wirklichkeit heißt das ZKG „Gesetz zur Umsetzung der Richtlinie über die Vergleichbarkeit von Zahlungskontoentgelten, den Wechsel von Zahlungskonten sowie den Zugang zu Zahlungskonten mit grundlegenden Funktionen“ (Gesetz). Auf Basis der EU-Zahlungskontenrichtlinie sieht das Zahlungskontengesetz eine Neuregelung zahlreicher Zahlungsregelungen vor.
- Mehr Vergleichbarkeit. Wenn Kund:innen die Bank wechseln wollten, fehlte es oft an hinreichend klaren Informationen. Dank Zahlungskontengesetz werden europaweit die Girokonten einheitlicher geregelt, damit die Kosten nachvollziehbarer und vergleichbarer sind.
- Einfacher Bankwechsel. Kund:innen sollen es leichter haben, die Bank wechseln zu können, daher darf es nicht mehr mit finanziellen oder bürokratischen Hürden verhindert werden.
- Leichterer Zugang. Jede*r hat ein Recht auf ein Zahlungskonto in der EU. Während bei uns der Bankwechsel ein wichtiger Vorteil ist, stellte in einigen anderen EU-Ländern vor allem der gesetzlich vorgesehene Zugang zu einem Konto die wichtige Neuerung dar.
Fazit: Jetzt die Bank wechseln
Die Bank zu wechseln ist überraschend einfach. Durch die Erleichterungen beim Bankwechsel durch das Zahlungskontengesetz wurde alles transparenter. Die vermeintlichen Vorteile durch die kostenlosen Girokonten bei herkömmlichen Banken sind größtenteils längst weggefallen. Wir sollten also die Gelegenheit nutzen, jetzt zu einer faireren, ethischeren und nachhaltigeren Bank zu wechseln.
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