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Baum umarmen: Wieso du es ausprobieren solltest

Baum umarmen
Foto: CC0 / Pixabay / martinvickery

Hast du schon einmal einen Baum umarmt? Nein? Solltest du aber. Erfahre hier, wieso es dir helfen kann, der Hektik des Alltags zu entfliehen und sich auf das Wesentliche zu besinnen.

Die Geschwindigkeit und Hektik des Alltags, Menschenmassen, flimmernde Bildschirme, rasender Verkehr – all das sind Gründe, sich die Jacke zu schnappen, für eine kurze Pause ins Grüne zu entfliehen und fernab von alltäglichen Problemen und Pflichten tief durchzuatmen. Einen Baum zu umarmen kann dir dabei helfen, Stress abzubauen und in eine tiefere Entspannung zu kommen.

Baum umarmen: Stressreduktion beim Waldbaden

Dass regelmäßige Waldspaziergänge oder ein Aufenthalt in der Natur tatsächlich ein effektives Mittel gegen Stresssymptome darstellen, wurde von Forscher:innen der Universität Michigan in einer Studie bestätigt. Danach reichen bereits 20 Minuten im Grünen aus, um den Wert des Stresshormons Cortisol zu reduzieren.

Die wohltuenden Effekte der Natur und speziell des Waldes sind in Japan als „Waldbaden“ schon lang bekannt. Dabei handelt es sich um eine Naturtherapie, die auch in Europa immer populärer wird. Waldbaden betont die Verknüpfung des Waldspaziergangs mit Achtsamkeit. Das heißt, du solltest dich darauf konzentrieren, den Wald mit allen Sinnen zu spüren und wahrzunehmen. Dazu zählt auch, Pflanzen zu berühren. Bäume zu umarmen, kann also als Teil des Waldbadens gesehen werden.

Baum aussuchen und umarmen: So geht’s

Einen Baum zu umarmen, gilt mittlerweile auch in der westlichen Welt als eine bewährte Anti-Stress-Methode.
Einen Baum zu umarmen, gilt mittlerweile auch in der westlichen Welt als eine bewährte Anti-Stress-Methode.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pezibear)

Auch die Idee, einen Baum zu umarmen, stammt ursprünglich aus Japan. In der westlichen Welt galt sie lange Zeit als etwas verrückt. Mittlerweile findet sie jedoch auch hier immer mehr Anklang.

Die Herangehensweise ist einfach:

  1. Geh am besten in den Wald oder wähle einen ungestörten Ort im Park oder in deinem Garten.
  2. Such dir einen Baum. Die Größe des Baumes spielt dabei keine große Rolle. Höre auf deine Intuition.  
  3. Umarme den Stamm des Baumes fest mit beiden Armen. Lasse deinen Körper an dem Stamm ruhen.
  4. Schließe die Augen und atme einige Male tief ein und aus. Entspanne deinen Körper und schärfe deine Sinne.

Die Umarmung kannst du auch mit einer kleinen „Baum-Meditation“ verbinden. Dabei konzentrierst du dich bewusst auf die Bereiche deines Körpers, die den Baum berühren. Nimm Gerüche, Geräusche und andere Sinneseindrücke nacheinander bewusst wahr. Konzentriere dich danach auf deine Atmung und beobachte, wie deine Atemzüge kommen und gehen.

Theorie und Studie: Weshalb es hilft, Bäume zu umarmen

Die positiven Aspekte von Natur-Spaziergängen sind mitterweile auch wissenschaftlich nachgewiesen.
Die positiven Aspekte von Natur-Spaziergängen sind mitterweile auch wissenschaftlich nachgewiesen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Mojpe)

Im Alltag verbringen wir einen Großteil unserer Zeit an Schreibtischen, im Auto oder der U-Bahn und unseren eigenen vier Wänden. Besonders wenn du in der Stadt wohnst, kann ein Ausflug in die Natur zu einer Seltenheit werden und die Idee einen Baum zu umarmen fremd wirken. 

Dennoch gibt es neben dem Waldbaden verschiedene Theorien, warum es gut ist, Bäume zu umarmen. Der Forscher Edward O. Wilson schrieb als einer der ersten westlichen Forscher:innen 1984 in seinem Buch Biophilia, dass Menschen es vorziehen, sich in der Umgebung von anderen lebenden Organismen (wie auch Bäumen und Pflanzen) statt „toten“ Gegenständen aufzuhalten. Der Begriff „Biophilie„, der sich in diesem Zusammenhang durch Erich Fromm etabliert hat, bedeutet dabei so viel wie „die Liebe zum Leben“ oder „die Liebe zum Lebendigen„.

Diese Theorie wird mittlerweile auch von medizinischen Institutionen vertreten, die davon ausgehen, dass Naturerfahrungen sich positiv auf unsere körperliche und mentale Gesundheit auswirken. So gibt es mittlerweile Studien zu der Biophilie, die davon ausgehen, dass Zeit in der Natur unser Wohlbefinden verbessern, unsere Wahrnehmung von Sinn und Zugehörigkeit verbessern, sowie Kreativität steigern können. 

Eine weitere Studie aus dem Jahr 2020 belegt, dass insbesondere in Zeiten von zunehmender Entfremdung die Nähe zur Natur in urbanen Lebensräumen ausschlaggebend für ein stabiles Wohlbefinden und Resilienz sei. All diese Befunde sprechen dafür, dass es sinnvoll sein kann, einen Baum zu umarmen.

Zudem kursieren verschiedene Meinungen, dass sich speziell die Nähe zu Bäumen positiv auf die Gesundheit auswirkt. Dies wird zum Teil auf die Energie und Stoffe, die Bäume verströmen bzw. ihre ätherischen Öle zurückgeführt. Wissenschaftliche Beweise dazu fehlen jedoch bislang.

Spirituelle und kulturelle Aspekte

Aus spritueller Sicht spielen besonders die Wurzeln des Baumes eine wichtige Rolle.
Aus spritueller Sicht spielen besonders die Wurzeln des Baumes eine wichtige Rolle.
(Foto: CC0 / Pixabay / dimitrisvetsikas1969)

Nach spirituellen Gesichtspunkten wird dem Baum eine heilende Wirkung auf unsere Seele zugeschrieben. Er wird dabei als unser Freund und Lehrer gesehen. Seine Kraft und Energie soll durch eine Umarmung auch in den Menschen übergehen können.

Besondere Bedeutung wird den Wurzeln des Baumes zugeschrieben, durch welche er fest im Boden verankert ist. Diese Stabilität, die oft mit Ruhe, Kraft und Gelassenheit assoziiert wird, soll sich positiv auf unsere Gedanken und Einstellungen auswirken.

Ob du diese Gesichtspunkte übernehmen willst, hängt natürlich in erster Linie von deinen eigenen Glaubenssätzen ab. Einige fühlen sich entspannt, dankbar und beruhigt, wenn sie einen Baum umarmen. Andere können mit der ungewöhnlichen Methode weniger anfangen. Probiere es einfach aus und finde heraus, ob eine Baum-Umarmung deinen Alltag und deine Stimmung aufhellen kann.

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Überarbeitet von Lina Brammertz

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