Vegane Salami, veganer Bacon, vegane Schinkenwürfel: Seit Anfang des Monats finden in sich in vielen Supermarkt-Kühlregalen neue vegane Alternativen. „Billie Green“ heißt die neue Marke – und wir haben uns die Produkte genauer angesehen.
Grüne Verpackung, prominentes „Vegan“-Label, die Optik der Produkte täuschend echt: Die neuen Wurstalternativen der Marke Billie Green passen gut in die Zeit und in die Fleischersatz-Regale der Supermärkte.
Hinter der Handelsmarke Billie Green steht das Unternehmen The Plantly Butchers. Dieses wiederum gehört zum selben Mutterkonzern (InFamily Foods) wie einer der größten deutschen Wursthersteller: The Family Butchers (TFB). Fun Fact: Zur Produktpalette von TFB gehört auch die bekannte (und umstrittene) „Bärchenwurst“ von Reinert.
„Menschen dabei helfen, ihren Fleischkonsum zu reduzieren“
The Plantly Butchers allerdings ist „stolz darauf, wegweisende pflanzenbasierte Produkte zu entwickeln, die Menschen dabei helfen, ihren Fleischkonsum zu reduzieren“, so heißt es auf der Website.
Man wolle damit „den nächsten, konsequenten Schritt in Bezug auf Tierwohl, Ressourcenschonung, Klimaschutz und eine ausgewogene Lebensweise“ gehen. Dafür hat sich das Unternehmen erfahrene Unterstützung geholt: Godo Röben, der ehemalige Geschäftsführer der Rügenwalder Mühle, ist als strategischer Berater für The Plantly Butchers tätig.
Nach eigenen Angaben bezieht der Hersteller ausschließlich Rohstoffe aus Europa. Anders als einige Konkurrenten auf dem Fleischalternativen-Markt verzichtet das Unternehmen auf Hühner-Eiweiß. The Plantly Butchers legt dabei großen Wert auf einen hohen Proteingehalt und verzichtet auf E-Nummern-pflichtige Zusatzstoffe. Nach eigenen Angaben möchte man für die Billie-Green-Produkte „bald“ komplett auf Zusatzstoffe verzichten.
Alle fünf Billie-Green-Produkte, die es nun im Handel zu kaufen gibt, tragen ein „Vegan“-Label (V-Label).
Derzeit gibt es im Supermarkt fünf Produkte von Billie Green:
- Vegane Salami Klassik am Stück
- Vegane Salami Klassik (Scheiben)
- Vegane Salami mit Pfeffer (Scheiben)
- Veganer Bacon
- Vegane Schinkenwürfel
Ab Anfang 2023 sollen weitere Produkte in den Handel kommen.
Die Billie Green-Produkte sind bereits oder demnächst deutschlandweit im Lebensmitteleinzelhandel erhältlich, unter anderem bei Rewe, Edeka, Tegut, Penny und Globus sowie und bei ausgewählten Lieferdiensten wie etwa Gorillas.
Billie Green: Was steckt drin?
Alle fünf Wurstalternativen basieren auf Weizeneiweiß (Weizengluten), welches zwischen 34 und 45 Prozent am Gesamtgewicht ausmacht. Daneben enthalten der Salami-, Bacon- und Schinkenwürfel-Ersatz im Wesentlichen: Wasser, Zitronensaft, Rapsöl, texturiertes Weizenprotein, färbende Lebensmittel wie Paprika-, Rettich-, Karotten- und Johannisbeerkonzentrat, Dextrose (Traubenzucker), Salz und Gewürze, einige zudem Hefeextrakt und Reismehl.
Die Inhaltsstoffe sind damit weitgehend unbedenklich – allerdings auch nicht zwingend „gesund“. Für Menschen mit Glutenunverträglichkeit oder Zöliakie sind sie nicht geeignet.
Zu den neuen veganen Wurstwaren erklärt TPB-Geschäftsführer Sven Wieken, man setze auf eine Kombination aus „dem langjährigen Know-how innerhalb der klassischen Wurstproduktion“ des Schwesterunternehmens TFB sowie einer innovativen Herstellungstechnik. Das ermögliche es „ein Genusserlebnis ohne Zusatzstoffe zu kreieren, das dem von traditionellen Wursterzeugnissen sehr ähnlich ist.“
Utopia meint: Die Wurstalternativen tragen zwar ein Vegan- aber kein Bio-Siegel. Nach Unternehmensangaben ist dies auch nicht geplant. Damit reihen die Billie-Green-Produkte sich ein in eine wachsende Palette von Fleischersatzprodukten, die großen Wert legen auf „echten“ Geschmack und Äußeres, die aber aus konventionellen Zutaten gefertigt werden – viele davon von Marken, deren Mutterkonzerne gleichzeitig Geld mit Fleischwaren verdienen (beispielsweise Rügenwalder Mühle, Gutfried, Meica).
Es ist prinzipiell begrüßenswert, dass der Markt für vegane Ersatzprodukte derzeit immer weiter wächst. Konsument:innen finden inzwischen fast in jedem Supermarkt eine große Auswahl an Alternativen zu herkömmlichen Fleischprodukten. Nicht nur Veganer:innen, sondern auch allen anderen wird so der Verzicht auf klimaschädliche Fleischwaren erleichtert. Dabei wäre es schön, wenn die Hersteller nicht „nur“ auf vegane Zutaten, sondern auch noch stärker auf eine umweltbewusste Auswahl der Rohstoffe setzen würden – und vermehrt auf Bio-Zertifizierungen.
Übrigens: Unverarbeitete oder weniger stark verarbeitete vegane Lebensmittel wie zum Beispiel Tofu, Tempeh, Seitan oder auch viele Hülsenfrüchte sind oft gesünder als vegane Fertigprodukte – und vegan essen und kochen kann man auch ohne Ersatzprodukte.
Mehr zum Thema Fleischersatz hörtst du auch in unseren Podcast:
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