Birkensaft wird schon seit Jahrhunderten eine gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt. Was wirklich hinter dem angesagten Drink steckt und wo er genau herkommt, erfährst du in diesem Artikel.
Birkensaft: Der jahrhundertealte Geheimtipp
Wenn im April der Schnee um den Fuß der Birke geschmolzen ist, dann fließt der begehrte „Mahla“, der Birkensaft. So sagen es die alten finnischen Volksweisheiten. Dann kann man in einem Zeitraum von etwa vier Wochen – zwischen April und Mai – den Birkensaft „zapfen“. Zu diesem Zeitpunkt transportiert die Birke die Nähr- und Mineralstoffe, die sie über den Winter in ihren Wurzeln gelagert hat, hinauf in ihre frischen, zarten Knospen. Dann reicht es, die Rinde oder einen dicken Ast anzubohren oder anzuschneiden und der glasklare, leicht süßliche Saft tritt aus.
Während die Tradition bei uns in Deutschland zwischenzeitlich in Vergessenheit geraten ist, ist sie in Osteuropa, Skandinavien, Russland und im Norden Chinas bis heute populär. Seit einiger Zeit findest du Birkensaft auch in Deutschland in den Regalen von Reformhäusern, Super- und Drogeriemärkten. Hier preisen Unternehmen den Drink als gesund, kalorienarm und nährstoffreich an.
Wie gesund ist Birkensaft?
Wissenschaftliche Untersuchungen zu den genauen Wirkungen des Birkensafts gibt es bislang noch nicht. Nachgewiesen ist aber, dass er reich an essentiellen Aminosäuren und Mineralstoffen, insbesondere Kalium, Calcium und Magnesium ist. Außerdem besteht Birkensaft zu etwa 0,25 bis 2,25 Prozent aus Zucker, größtenteils aus Fruktose, Glucose und Saccharose.
Die genaue Zusammensetzung des jeweiligen Saftes schwankt dabei, je nachdem, in welcher Umgebung und auf welchem Boden die Birke gewachsen ist. Kalorienarm ist das Getränk in jedem Fall: So hat der Bio-Birkensaft von Naturkraftwerke auf 100 Milliliter nur 2,9 Kilokalorien. Allerdings sind auch die genannten Nährstoffe nur in geringen Mengen vertreten.
Doch Birkensaft soll laut Hersteller:innen nicht nur nährstoffreich und kalorienarm sein: Ihm wird auch eine entzündungshemmende und entgiftende Wirkung nachgesagt. Innerlich angewendet soll er gegen Leiden wie Blutarmut, Gicht, Diabetes und Rheuma helfen sowie die Nieren und Galle anregen.
Äußerlich angewendet soll Birkensaft Hautunreinheiten, Haarausfall und Cellulite bekämpfen. Tatsächlich gibt es bislang keine aussagekräftigen Studien, die eine dieser Wirkungen belegen würden. Auch zu möglichen Nebenwirkungen fehlen wissenschaftliche Untersuchungen. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Personen mit einer Birkenpollen-Allergie sowie Menschen mit schweren Nierenproblemen den Saft besser meiden sollten.
Baumsaft aus dem Laden: Oft mit viel Zucker
In vielen Drogerien, Supermärkten oder Reformhäusern gehört der Birkensaft mittlerweile zum Standardsortiment. Wenn dir der pure Birkensaft zu langweilig schmeckt, kannst du auch auf diverse verfeinerte Varianten zurückgreifen. Oft gibt es den Baumsaft mit Holunder oder Cranberry gemischt. Zur Konservierung werden den Supermarktprodukten Zitronensäure oder Zucker zugegeben.
Wir empfehlen, puren Birkensaft zu wählen und gegebenenfalls mit einem Zuckerersatz deiner Wahl selbst zu süßen. Abgesehen vom Zuckerzusatz und der Zitronensäure bleibt das Produkt in seiner natürlichen Beschaffenheit erhalten und ist so ein verträglicher und gesunder Durstlöscher.
Achte beim Kauf zudem möglichst auf Bio-Qualität. So kaufst du Birkensaft, der von Bäumen aus nachhaltigem Anbau stammt.
Warum selbstgezapfter Birkensaft eine schlechte Idee ist
Auf einigen Websites und in Zeitschriften findest du immer wieder Artikel, die dazu aufrufen, Birkensaft selber zu zapfen. Dann würdest du ein besonders natürliches Getränk direkt vom Baum bekommen. Das ist aus verschiedenen ökologischen Gründen jedoch keine gute Idee.
Um Birkensaft selbst zu zapfen, bohrt man ein kleines Loch in den Stamm. Ein solcher Einschnitt in die Rinde stellt für einen Baum dabei immer eine Verletzung dar, da so das Wasserleitgewebe beschädigt wird. Für Laien ist es kaum möglich, einen solchen Schnitt wieder sauber zu verschließen. Die Gefahr ist deshalb hoch, dass der wertvolle Saft immer weiter unkontrolliert aus dem Stamm fließt. Der Baum verliert so wichtige Nährstoffe und kann sich davon im schlimmsten Fall nicht mehr erholen.
Ein weiteres Problem ist, dass sich in einem beschädigten Stamm Schädlinge besonders gut einnisten können. Auch diese könnte dazu führen, dass der Baum abstirbt. Wenn du nicht die notwendige Expertise hast, solltest du deshalb lieber auf gekauften Bio-Birkensaft zurückgreifen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Holunderblüten-Sirup selber machen
- Saftfasten – was muss ich beachten?
- Die besten Tipps zur Selbstversorgung
War dieser Artikel interessant?