Bodenverbesserung: 6 Hausmittel und Tipps Von Sarah Gairing Kategorien: Haushalt & Wohnen Stand: 21. April 2022, 10:28 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / manfredrichter Bodenverbesserung ist nötig, wenn Pflanzen nicht mehr richtig wachsen. Schon mit einfachen Mitteln kannst du die Bodenqualität im Garten nachhaltig verbessern. Wir zeigen dir, worauf es bei den verschiedenen Böden ankommt. Nicht alle Böden bieten ideale Wachstumsbedingungen für Pflanzen. Deshalb ist es manchmal nötig, dass du die Gartenerde selbst aufbesserst. Denn nur auf einem fruchtbaren Boden können Pflanzen gedeihen und eine ertragreiche Ernte liefern. Doch was genau ist ein guter Boden? Ein guter Gartenboden sollte einerseits feinkrümelig und luftdurchlässig sein, andererseits aber auch ausreichend Wasser und Nährstoffe speichern können. Ob diese Kriterien erfüllt sind, hängt maßgeblich von der Bodenstruktur ab – also der Zusammensetzung der verschiedenen Bodenbestandteile wie Sand, Lehm, Ton und Humus. Bestimmt wird die Bodenstruktur von der Größe der Bodenporen. Das sind kleine Hohlräume in der Erde, in die Luft und Wasser hineingelangen können. Konkrete Maßnahmen zur Bodenverbesserung hängen immer davon ab, wie er beschaffen ist. Deshalb musst du zunächst bestimmen, welche Bodenart vorliegt. So bestimmst du die Bodenart Welche Bodenart vorliegt, kannst du leicht selbst untersuchen. (Foto: CC0 / Pixabay / Jing) Die Zusammensetzung des Bodens kannst du leicht selbst untersuchen. Drücke dafür etwas feuchte Erde zu einer Kugel zusammen und versuche, daraus eine Wurst zu formen: Wenn der Boden zerkrümelt und wieder auseinanderfällt, handelt es sich um einen Boden mit hohem Sandgehalt. Ist die Erde gut formbar, glatt und klebt nicht an den Händen, liegt eine Mischung aus Lehm- und Sandboden vor. Wenn die Erde gut zusammenhält, aber an den Händen klebt, ist sie besonders lehm- oder tonhaltig. Ein weiteres Indiz für tonhaltige Böden ist die glänzende Oberfläche, die entsteht, wenn du die Kugel glattrollst. Diese Eigenschaften haben die verschiedenen Bodenarten: Sandige Böden haben grobe Bodenpartikel. Die Bodenporen sind größer, wodurch Wasser schnell abfließt und anschließend Luft in den Bodenporen zurückbleibt. Daher werden sie auch als leichte Böden bezeichnet. Der Vorteil ist, dass du sie das ganze Jahr über leicht bearbeiten kannst. Allerdings können sandige Böden nur bedingt Wasser und Nährstoffe speichern und trocknen schnell aus. Schluffige Böden sind deutlich feinkörniger und Wasser kann nur langsam versickern. Aus diesem Grund speichern die Poren hier sowohl Wasser als auch Luft. Tonböden weisen die kleinste Korngröße auf. Durch die sehr kleinen Bodenporen speichern sie viel Wasser. Dadurch erhöht sich die Gefahr für Staunässe und der Boden wird nur schlecht belüftet. Die Folge sind schwere und dichte Böden. Ideal für den Garten ist eine Mischung aus Lehm- und Sandboden. 1. Bodenverbesserung je nach Bodenart Schwere Böden mit hohem Lehmanteil sind anfälliger für Staunässe. (Foto: CC0 / Pixabay / WolfBlur) Leichte Sandböden: Sandböden trocknen im Sommer schnell aus und können nicht genügend Wasser und Nährstoffe speichern. Du kannst die Bodenstruktur mit Tonmineralen verbessern, die Wasser besser speichern. Bentonit, Perlit oder Gesteinsmehle sind nur einige Beispiele. Zusätzlich kannst du den Boden im Frühjahr mit Kompost oder anderem organischem Material anreichern. Auch Gründünger eignet sich zur Bodenverbesserung. Diese Mittel unterstützen die Bildung von Humus, der große Mengen an Wasser und Nährstoffen speichern kann. Das Mulchen verbessert ebenfalls die Bodeneigenschaften, da so weniger Wasser verdunsten kann und das organische Material Nährstoffe bereitstellt. Schwere Lehm- oder Tonböden: Hier besteht die Gefahr, dass der Boden viel Wasser speichert (Gefahr der Staunässe) und die Erde kaum durchlüftet wird. Im Frühjahr heizen sich schwere Böden nur langsam auf, weshalb sich die Pflanzen erst spät entwickeln. Um den Boden aufzulockern, solltest du diesen im Herbst vor dem ersten Frost umgraben. Der einsetzende Frost sorgt dafür, dass das Wasser in den umgegrabenen Erdklumpen gefriert und sich ausdehnt. So werden die Erdklumpen „gesprengt“ – man spricht hier von der sogenannten Frostgare. Auch in den warmen Monaten solltest du den Boden immer wieder auflockern. Zusätzlich kannst du bei schweren Böden Kompost oder Sand zur Bodenverbesserung einarbeiten. Gründünger lockern den Boden durch ihre Wurzeln auf und sorgen ebenfalls für eine bessere Durchlüftung. Besonders geeignet zur Gründüngung sind tiefwurzelnde Pflanzen. 2. Bodenverbesserung durch eine intakte Humuswirtschaft Ist der Humusgehalt im Boden zu niedrig, verschlechtert sich die Bodenqualität drastisch. (Foto: CC0 / Pixabay / jokevanderleij8) Neben der grundlegenden Zusammensetzung ist bei der Bodenfruchtbarkeit vor allem eines entscheidend: der Humusgehalt. Humus ist ein wichtiger Speicher für Wasser und Nährstoffe. Die Humuswirtschaft kannst du folgendermaßen unterstützen: Humus einarbeiten: Am schnellsten kannst du deinen Boden mit gekauftem Humus anreichern und so fruchtbarer machen. Konventionelle Humuserde kann aber teils mit synthetischen Schadstoffen belastet sein und andere Schädlinge wie Pilze oder Unkrautsamen enthalten. Beim Kauf solltest du deshalb auf Bio-Qualität achten oder noch besser selber kompostieren. Mehr dazu hier: Kompost anlegen: Dünger für den Garten aus dem Komposter. Humus aufbauen: Organische Materialien wie Pflanzenreste oder Mist fördern die Anreicherung von Humus und tragen so zur Bodenverbesserung bei. Auch eine schützende Mulchschicht hilft den Bodenorganismen dabei, Humus zu bilden. Tipp: Regenwürmer sind wertvolle Helfer für eine gute Bodenstruktur. Sie lockern den Boden auf und helfen bei der Kompostierung. Du kannst für Bodenverbesserung im Garten sorgen, indem du Regenwürmer selber züchtest. 3. Bodenverbesserung durch Gründüngung Lupinen eigenen sich gut als Gründünger. (Foto: CC0 / Pixabay / klickblick) Böden profitieren davon, wenn sie nicht über längere Zeit brachliegen. Pflanzen durchwurzeln die Erde und machen sie locker. Eine Gründüngung versorgt den Boden nicht nur mit Nährstoffen, sie kommt vor allem auch der Bodenstruktur zugute. Bepflanzte Böden sind besser geschützt vor Erosion, Austrocknung und Unkräutern. Zudem regen sie die Humusbildung an und sind Nahrungsquelle für Insekten, was den Erhalt der Artenvielfalt unterstützt. Auch abgemäht ist die Gründüngung noch nützlich, denn die Pflanzen werden in den Boden eingearbeitet, wo sie die Humusbildung unterstützen. Beliebte Gründüngungspflanzen sind Leguminosen wie Lupinen, Erbsen, Ölrettich oder verschiedene Kleesorten. Auch Gelbsenf, Sonnenblumen, Phacelia oder Buchweizen eignen sich gut zur Bodenverbesserung. Die verschiedenen Gründünger bringen teils unterschiedliche Wirkungen mit sich. Lupinen, Erbsen und Luzerne können zum Beispiel viel Stickstoff aus der Luft binden und geben diesen an den Boden ab. Andere Pflanzen werden wiederum geschätzt, weil ihre besonders tiefen Wurzeln den Boden auflockern. Je nachdem, welche Bodeneigenschaften du verbessern willst, solltest du dich vorab informieren, wie die verschiedenen Gründünger wirken. 4. Bodenverbesserung durch regulierte pH-Werte Eierschalen eignen sich als natürliches Mittel zur Bodenverbesserung. (Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign) Auch indem du den pH-Wert regulierst, kannst du zur Bodenverbesserung beitragen. Die meisten Pflanzen fühlen sich bei pH-Werten zwischen 5,5 und 7,0 wohl. Ist der pH-Wert zu niedrig, ist der Boden zu sauer. Die Pflanzen können Nährstoffe dann schlechter aufnehmen. Liegt der pH-Wert unter 5,5, solltest du den Boden im Frühjahr kalken. Das geht zum Beispiel mit Hilfe von zerstoßenen Eierschalen. Den Kalkgehalt solltest du einmal im Jahr kontrollieren und mit Kalk anreichern, falls nötig. Dabei solltest du die Kalkmenge an den gemessenen pH-Wert und die jeweiligen Pflanzen anpassen. Ist der pH-Wert zu hoch, sind die Böden stark alkalisch, wodurch sich weniger Humus anreichert. Böden mit zu hohem Kalkgehalt sind allerdings eher selten. 5. Bodenverbesserung durch natürliche Düngemittel Kompost versorgt den Boden mit Nährstoffen und kann viel Wasser speichern. (Foto: CC0 / Pixabay / Antranias) Als natürliche Düngemittel zur Bodenverbesserung kannst du zahlreiche Hausmittel nutzen: Kompost: Biologische Abfälle fallen in jedem Haushalt an. Diese kannst du auf einem Komposthaufen sammeln und, wenn sich der Abfall zersetzt hat, als organischen Dünger in den Boden einarbeiten. Übrigens: Kompostieren geht auch ohne Garten – in Form einer selbstgebauten Wurmkiste oder einem Kompost auf dem Balkon. Die Kompostmasse lockert schwere Böden auf und hilft sandigen Böden, Wasser und Nährstoffe besser zu speichern. Kaffeesatz: Kaffee versorgt den Boden mit wichtigen Mineralien und Stickstoff. Damit der Kaffeesatz nicht schimmelt, solltest du ihn vorher trocknen. Dazu kannst du ihn zum Beispiel auf einem Backblech auslegen. Arbeite dann den Kaffeesatz in den Boden ein. Brennnesseljauche: Brennnesseljauche ist ein beliebter natürlicher Dünger, der Boden und Pflanzen mit Stickstoff und Kalium versorgt. Außerdem wird er gerne zur Schädlingsbekämpfung gegen Blattläuse eingesetzt. Mit nur wenig Aufwand kannst du Brennnesseljauche selber machen. Übrigens: Mineralische Dünger erhöhen zwar kurzfristig die Bodenfruchtbarkeit, sind aber als Mittel für eine nachhaltige Bodenverbesserung ungeeignet. Zwar stellen sie schnell Nährstoffe bereit, die das Pflanzenwachstum vorantreiben. Die Bildung von Humus wird jedoch nicht angeregt und auch die Bodenstruktur profitiert nicht von mineralischen Düngern. 6. Bodenverbesserung mit Hilfe von Mischkulturen Abwechslungsreiche Fruchtfolgen sorgen für eine Bodenverbesserung. (Foto: CC0 / Pixabay / javallma) Böden profitieren von abwechslungsreichen Fruchtfolgen. Wenn du zu oft gleiche oder ähnliche Arten anbaust, verliert die Erde irgendwann an Fruchtbarkeit. Eine vielfältige Bepflanzung sorgt dafür, dass Nährstoffe und Mineralien nicht einseitig aus dem Boden gezogen werden. 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