Body Positivity: 5 Schritte zu mehr Selbstliebe

Body Positivity
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Body Positivity ist eine gesellschaftliche Bewegung, die Menschen dabei unterstützt, ihren Körper anzunehmen und bedingungslos zu lieben. Wie das gelingen kann, erfährst du in diesem Artikel.

Body Positivity ist eine gesellschaftliche Bewegung, die folgende Auffassung vertritt: Jeder Mensch hat es verdient, sich im eigenen Körper wohlzufühlen – unabhängig von Größe, Gewicht, Form oder Erscheinungsbild.

Die Bewegung hat es sich zum Ziel gesetzt, Bewusstsein für unterschiedliche Körperbilder und deren Diskriminierung zu schaffen. Body Positivity strebt außerdem nach Akzeptanz für Menschen mit Beeinträchtigungen, Erkrankungen oder ungewöhnlichen Hautbildern – unabhängig von der Hautfarbe oder sexuellen Orientierung.

Body Positivity oder lieber etwas anderes?

Die bislang größte Popularität hat Body Positivity um das Jahr 2015 erlebt, als vor allem auf Instagram dieser Hashtag fast allgegenwärtig war. Damals stand noch alles im Zeichen der Positivität: Unterschiedlichste Körper seien schön und schätzenswert – nicht nur gesunde, schlanke und/oder sportliche Körper. Dabei wurde auch deutlich, wie viele Menschen unzufrieden mit dem eigenen Körper sind oder sich irgendwie anders und nicht zugehörig fühlen.

Wie nach den meisten sozialen Trends gab es auch zur Body Positivity bald mindestens eine Gegenbewegung beziehungsweise Abweichung: Mehr und mehr Menschen sprachen sich in den folgenden Jahren dafür aus, dass es in Ordnung sei, seinen Körper nicht zu mögen oder zumindest einfach nicht schön zu finden. Im Gegenteil würde die Erwartung der Body Positivity nur noch eine Art von Leistungsdruck aufbauen („Du musst deinen Körper lieben und ihm gegenüber immer positive Gefühle haben!“), und davon gebe es in der heutigen Zeit ohnehin genug.

Daraus entwickelten sich zum Beispiel die Strömungen der Body Neutrality – seinem Körper neutral gegenüberzustehen – und der Body Acceptance – seinen Körper einfach so anzunehmen, wie er ist, ohne ihn positiv bewerten zu müssen. 

Wenn du also beispielsweise das Gefühl hast, dass Toxic Positivity in deinem Leben ohnehin schon zu viel Druck zum Positiven aufbaut, dann ist Body Positivity vielleicht nichts für dich. Wenn du hingegen anstrebst, deinen Körper lieben zu lernen, wie er ist, dann zeigen wir dir in diesem Artikel fünf Schritte dorthin.

1. Achte deinen Körper für mehr Body Positivity

Egal, ob du schlank, durchtrainiert oder übergewichtig bist: Body Positivity zielt darauf ab, dass du deinen Körper so liebst, wie er ist.
Egal, ob du schlank, durchtrainiert oder übergewichtig bist: Body Positivity zielt darauf ab, dass du deinen Körper so liebst, wie er ist. (Foto: CC0 / Unsplash / Rodolfo Sanches Carvalho)

Hör auf deinen Körper.

Dein Körper weiß, was dir guttut und was du brauchst. Du musst dafür seine Signale erkennen und beachten. Betrachtest du deinen Körper als Partner, kannst du mit ihm statt gegen ihn arbeiten.

Die folgenden Tipps können dich auf dem Weg zu mehr Body Positivity unterstützen:

  • Nimm dir Zeit für dich selbst. Ständiger Lärm und Hektik übertönen die Signale deines Körpers.
  • Achte auf deine Grenzen und gönne dir Pausen, wenn du sie benötigst. Das gilt sowohl für dein berufliches als auch für dein Privatleben.
  • Umfassende Selbstreflexion und Techniken wie Meditation oder Achtsamkeitsübungen können dir helfen, dich und deinen Körper besser zu verstehen. So lernst du deine Körpersignale kennen.
  • Nimm dir Zeit, um deinen Körper bewusst zu pflegen. Du kannst beispielsweise deine Haut einölen oder eincremen und dir dabei eine sanfte Massage geben.
  • Belohne dich mit Dingen, die dir wirklich guttun, wie einem Besuch in der Sauna oder einer professionellen Massage.

2. Selbstfürsorge für Body Positivity

Gib deinem Körper, was er braucht.
Gib deinem Körper, was er braucht. (Foto: CC0 / Pixabay / brenkee)

Sorge gut für deinen Körper.

Dein Körper ist ein beeindruckendes System und du hast nur diesen einen. Es ist zwar keine leichte Aufgabe, dich umfassend um deinen Körper zu kümmern, aber sie ist umso wichtiger. Body Positivity bedeutet auch, fürsorglich und liebevoll mit dem eigenen Körper umzugehen.

Die folgenden Hinweise können dir beim Entwickeln einer gesunden Lebensweise helfen:

  • Hör auf mit ungesunden Diäten. Dein Körper benötigt Nährstoffe und hat eine ausgewogene Ernährung verdient. Diäten sind, wenn überhaupt, ohnehin nur kurzfristig erfolgreich und versorgen deinen Körper nicht ausreichend.
  • Ein regelmäßiger Schlafrhythmus hilft deinem Körper, sich zu erholen. Dabei kann eine Abendroutine hilfreich sein.
  • Regelmäßige Bewegung ist sowohl für die körperliche als auch für die geistige Gesundheit essenziell. Sie kurbelt zum Beispiel das Herz-Kreislauf-System an und fördert das Wohlbefinden. 
  • Dabei ist es nicht notwendig, dich strikten Trainingsplänen zu unterwerfen. Spaziergänge an der frischen Luft, Tanzen oder Yoga – du hast viele Möglichkeiten, deinen Körper gesund zu halten. Probiere auch Neues aus: So findest du die passende Sportart.

3. Schätze deinen Körper für deine Leistungen

Schätze deinen Körper für seine Leistungen.
Schätze deinen Körper für seine Leistungen. (Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Schätze deinen Körper für seine Leistungen.

Du atmest etwa 20.000 Mal täglich ein und aus. Dabei reichert die Lunge das Blut mit Sauerstoff an und gibt Kohlendioxid wieder an die Luft ab. Das Herz pumpt 100.000 Mal am Tag und versorgt deine Organe mit ausreichend Sauerstoff und Nährstoffen. Und all das passiert, ohne dass du bewusst mitwirkst.

Dein Körper erbringt täglich unglaubliche Leistungen. Dennoch beurteilen wir Körper in unserer Gesellschaft meist anhand oberflächlicher Kriterien. Body Positivity steht für ein gutes Körpergefühl, unabhängig von der äußeren Erscheinung. 

Die folgenden Tipps können dir helfen, deinen Körper für seine Leistungen zu schätzen und so zu würdigen:

  • Beobachte deine Gedanken und Aussagen über deinen Körper. Würdest du so auch mit deiner besten Freundin oder deiner Familie sprechen? Stoppe dich, wenn du merkst, dass du dich aufgrund deines Aussehens bewertest. 
  • Positive Affirmationen oder ein selbstgewähltes Mantra können dir helfen, liebevoller mit deinem Körper umzugehen. Überlege dir eine Phrase, die dich daran erinnert, dass dein Körper wertvoll ist. Diese kannst du immer wieder in Gedanken wiederholen. In schwierigen Situationen oder wenn du unzufrieden mit deinem Körper bist, ist das besonders wirksam.
  • Schreibe Tagebuch und halte darin fest, wofür du dankbar bist.

4. Dein Wert lässt sich nicht in Zahlen bemessen

Dein Körper ist so viel mehr als die Zahl auf der Waage.
Dein Körper ist so viel mehr als die Zahl auf der Waage. (Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Hör auf, dich auf dein Gewicht zu reduzieren.

Mach dir für mehr Body Positivity bewusst, dass du weder die Zahl auf der Waage noch dein BMI oder deine Kleidergröße bist. Dein Wert lässt sich auch nicht über deinen Umfang errechnen. 

Diese Hinweise können dich dabei unterstützen, deinen Körper nicht mehr über eine Zahl zu messen:

  • Lass die Zahl auf der Waage nicht mehr über deine Laune entscheiden. Um deinen Gewichtsverlauf langfristig zu beobachten, genügt es, dich etwa einmal im Monat zu wiegen. Dich täglich auf die Waage zu stellen, ist nicht notwendig. Mit ausreichender Achtsamkeit für deinen Körper merkst du auch ohne Waage, wie sich dein Gewicht entwickelt.
  • Bedenke: Dein Gewicht verändert sich ständig und kleine Gewichtsschwankungen sind ganz normal.
  • Auch durch den ständigen Blick in den Spiegel reduzierst du dich selbst mehr auf dein Äußeres als notwendig. Sieh in den Spiegel, um dich zu pflegen und deinem Körper Wertschätzung entgegenzubringen – nicht, um Makel an ihm zu entdecken.

5. Schätze deine Einzigartigkeit für mehr Body Positivity

Verbringe Zeit mit den Menschen, die du liebst, statt dich mit Fremden zu vergleichen.
Verbringe Zeit mit den Menschen, die du liebst, statt dich mit Fremden zu vergleichen. (Foto: CC0 / Pixabay / ludi)

Hör auf, dich zu vergleichen.

Soziale Medien laden zum Vergleich ein – ob Urlaubsziele, Partnerschaft oder der eigene Körper. Dabei werden gerade auf diesen Plattformen nicht alle Körpertypen repräsentiert: Meist sieht man Fotos von schlanken, trainierten Menschen. Body Positivity steht für die Vielfalt und möchte Menschen ermutigen, sich schön zu fühlen – auch wenn sie nicht dem gesellschaftlichen Idealbild entsprechen.

Body Positivity zeigt, dass jeder Körper für sich einzigartig und damit wunderschön ist. Auch ohne Rasur, Workout oder die neusten Styles.

Mit diesen Tipps lernst du, deine Einzigartigkeit zu schätzen:

  • Abonniere inspirierende Kanäle und lösche Accounts aus deinem Stream, die dich nur unzufrieden machen.
  • Wenn dich soziale Medien stark beeinflussen, ist es vielleicht an der Zeit für Digital Detox.
  • Hinterfrage deine alltäglichen Entscheidungen. Wählst du deine Kleidung, weil sie modern ist? Möchtest du gern bauchfrei tragen, traust dich aber nicht? Fühlst du dich wirklich unwohl mit unrasierten Achseln? Befreie dich von sozialem Druck und gesellschaftlichen Normen und lebe authentisch.

Kritik an Body Positivity

Es gibt so viel Wichtigeres als dein Aussehen.
Es gibt so viel Wichtigeres als dein Aussehen. (Foto: CC0 / Pixabay / GoranH)

Wie oben angemerkt, gibt es auch an Body Positivity Kritik. Es ist sicherlich begrüßenswert, dass immer mehr Menschen zu ihrer Figur stehen und auch große Firmen wie H&M Models mit verschiedenen Konfektionsgrößen beschäftigen. Oder dass Nike Plus-Size-Schaufensterpuppen verwendet.

Dennoch werden immer mehr Stimmen gegen den Trend laut. „Muss ich eigentlich ständig betonen, dass ich meinen Körper LIEBE?“, wehrte sich schon 2019 eine bekannte Influencerin auf Instagram.

Während sich der Trend in Hollywood wieder hin zu sehr dünnen Körpern entwickelt, betonen Kritiker:innen außerdem, dies zeige, dass es sich auch bei Body Positivity nur um einen zeitweisen Trend gehandelt habe. Das ZDF hat im Juni 2025 zum Beispiel eine Folge des Diskursformats Unbubble dazu veröffentlicht: „Ozempic, Botox & Co: War Body Posivity nur ein Trend?

Utopia meint: Natürlich ist es für ein erfülltes Leben wichtig, den eigenen Körper wertzuschätzen. Vielen Menschen fällt das schwer – für sie ist Body Positivity ein wichtiges Mittel, sich selbst zu respektieren. Dennoch sollte man im Hinterkopf behalten, seinem Aussehen nicht zu viel Wert beizumessen – sonst reduziert man sich letztlich wieder nur auf das Äußere. Es gibt wichtigere Fragen als die, wie man aussieht.

Überarbeitet von Denise Schmucker

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