Die Wärmewende ist ein wichtiger Teil der Energiewende. Denn mehr als die Hälfte der gesamten Energie in Deutschland fließt in Wärme. Wir erklären die Hintergründe.
Der Klimaschutzplan 2050 sieht vor, dass Deutschland bis 2050 weitgehend treibhausgasneutral wird. Der Großteil der Treibhausgasemissionen in Deutschland sind energiebedingte Emissionen. Sie entstehen, wenn Energieträger wie Erdöl oder Kohle in beispielsweise Strom oder Wärme umgewandelt werden. Laut dem Umweltbundesamt machten sie 2021 etwa 84 Prozent der gesamten Emissionen in Deutschland aus.
Durch die Energiewende soll die Energieversorgung klimafreundlicher werden. Die Energiewende bezieht sich auf die Bereiche Strom, Verkehr und Wärme. Die Wärmewende bezeichnet die Energiewende im Wärmesektor: Wärme soll in Zukunft verstärkt aus nachhaltigen Quellen stammen und effizienter genutzt werden.
Die Wärmewende ist notwendig für Klimaschutzziele
Mehr als die Hälfe des deutschen Energieverbrauchs fließt in Wärme. In privaten Haushalten ist Wärme der größte Energiefaktor: Zuhause verbrauchen wir über zwei Drittel der Energie für Raumwärme. Zum Vergleich: Strom macht nur rund ein Fünftel des gesamten Energieverbrauchs im privaten Haushalt aus. Auch im Gewerbe und der Industrie verbraucht Wärme jeweils über die Hälfte der gesamten benötigten Energie.
Der Großteil der Wärme in Deutschland stammt aus Erdgas, Mineralöl und Kohle – fossile Energieträger, die klimaschädliche Emissionen erzeugen. Um die Klimaziele zu erreichen, ist eine nachhaltige Umstellung des Wärmesektors von zentraler Bedeutung.
Die Wärmewende verläuft bisher wenig erfolgreich: In privaten Haushalten stieg der Wärmeverbrauch in den letzten Jahren an, der Anteil an erneuerbaren Energien steigt dabei nur langsam. Um die Klimaziele dennoch zu erreichen, entwickelte das Umweltbundesamt eine Roadmap mit Maßnahmen und Instrumenten für eine erfolgreiche Wärmewende. Dazu gehört, dass wir Wärme nachhaltig gewinnen und effizient nutzen.
Wärmewende dank Wärmepumpe?
Für eine erfolgreiche Wärmewende müssen wir fossile Energieträger durch erneuerbare Energien ersetzen. Besonders mit einer Wärmepumpe zu heizen, ist vergleichsweise klimafreundlich. Wärmepumpen werden mit Strom betrieben und nutzen die Umgebungsluft oder Erdwärme, um sie in Wärmeenergie umzuwandeln. Es gibt verschiedene Arten von Wärmepumpen – je nach Klima an deinem Wohnort, Alter und Isolierung des Hauses und der Frage, ob neu gebaut oder die Wärmepumpe nachgerüstet wird, könnte ein anderer Typ Pumpe vorteilhaft sein.
Für viele Wärmepumpen gibt es 2023 und 2024 Förderungen. Lies in unserem Ratgeber nach, welche für dich gültig sein könnten. In einem anderen Ratgeber erklären wir, was eine Wärmepumpe kostet und wann sie sich amortisiert.
Weitere nachhaltigere Wärmequellen
Es gibt aber auch andere Technologien, die die Wärmewende ermöglichen:
- Solarthermie: Solarkollektoren auf dem Dach wandeln Sonnenstrahlen in Wärme um, die du für Warmwasser und Heizung nutzen kannst. Zum solarthermischen System gehört außerdem ein Pufferspeicher, der eine ganztägige Wärmeversorgung ermöglicht.
- Gasheizungen: Biogasanlagen gelten als erneuerbare Energiequellen und könnten Erdgas ersetzen. Das kann die Emissionen senken, wenn das Gas aus einer nachhaltigen Quelle stammt. Es lohnt sich, bei Anbietern und Tarifen genauer hinzusehen. Eine Orientierung bietet dir die Empfehlung zu Biogas-Anbietern von Utopia.
- Brennstoffzellen wandeln Wasserstoff und Sauerstoff in Wärme und Strom um. Brennstoffzellen-Heizungen sind effizient und haben einen geringen CO₂-Ausstoß.
- Geothermie: Eine strombetriebene Wärmepumpe wandelt Erdwärme in Heizenergie um. Der Einbau einer Geothermieanlage ist aufwändig und nicht überall möglich. Die fertige Anlage versorgt dich allerdings langfristig, sicher und nachhaltig mit Wärme.
- Holzheizungen erzeugen Wärme, indem sie Holz verbrennen. Holz ist (je nach Art der Forstwirtschaft) ein nachhaltiger Rohstoff und weitgehend klimaneutral. Holzheizungen sind allerdings nur bedingt effizient und produzieren Feinstaub.
- Wärmenetze ermöglichen eine flexible Energienutzung. Durch sie lässt sich Abwärme von Kraftwerken, Solarthermieanlagen oder Erdwärmepumpen über weitere Strecken (Fernwärme) oder zu Gebäuden in der Umgebung (Nahwärme) transportieren. Auch die Wärme, die in einem Stromkraftwerk entsteht, kann durch Wärmenetze zu den Verbraucher:innen gelangen. Das ermöglicht die sogenannte Kraft-Wärme-Kopplung.
Die Wärmewende kann außerdem von grünem Strom profitieren. Überschüssiger Ökostrom kann Energie für Elektroheizungen, Wärmepumpen oder Heizanlagen liefern. Mehr dazu erfährst du hier:
Effiziente Wärmenutzung als Voraussetzung
Für eine erfolgreiche Wärmewende ist es notwendig, dass wir die nachhaltig erzeugte Wärme effizient nutzen. Neben effizienten Heizungsanlagen gelingt das vor allem durch eine gute Wärmedämmung. Für Neubauten gibt es bereits rechtliche Vorgaben, die eine gute Wärmedämmung sicherstellen. Bei älteren Gebäuden kann eine energetische Sanierung sinnvoll sein.
Doch auch ohne eine Rundumsanierung kannst du für bessere Dämmung sorgen:
- Mietwohnung dämmen: Das kannst du jetzt tun
- Dach dämmen: Diese Dämmstoffe gibt es
- Rollladenkasten dämmen: So kannst du auch hier Energie sparen
Wärmewende: Das kannst du tun
Wenn du ein Haus besitzt oder bauen möchtest, solltest du dich auf jeden Fall mit den gesetzlichen Regelungen und Förderungen vertraut machen. Für einen Überblick zu geeigneten Technologien und Förderprogrammen empfiehlt die Bundesregierung den Wärmekompass der Agentur für erneuerbare Energien.
Auch als Mieter:in kannst du zur Wärmewende beitragen. Durch richtiges Heizen kannst du Energie und Geld sparen. Bei einer Gasheizung kannst du außerdem einen Ökogas-Anbieter wählen.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Gasanbieter wechseln: So einfach ist es
- Fußbodenheizung: Vor- und Nachteile einer Flächenheizung
- Sonnenhaus: Energie sparen dank Sonnenenergie
Überarbeitet von Denise Schmucker
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