Du kannst deinen Energieverbrauch berechnen und dadurch Sparpotenziale ausfindig machen. Eine einfache Formel hilft dir dabei – lies hier, wie du sie anwendest.
Wenn du deinen Energieverbrauch berechnest, kannst du besser abschätzen, wo du Strom oder Gas einsparen kannst.
Der Energieverbrauch beinhaltet deinen Stromverbrauch und die Energie, die du für Heizungen benötigst. Der Verbrauch, wie du ihn auf deinen Abrechnungen siehst, ist meist in verschiedenen Maßeinheiten angegeben. Um den Energieverbrauch insgesamt zu errechnen, brauchst du jeweils zwei Teilrechnungen, die du zum Schluss zusammenzählst:
- Energieverbrauch für den Strom in Kilowattstunden (kWh)
- Wärmeenergieverbrauch, ebenfalls in kWh umgerechnet
Den Energieverbrauch berechnen mit der Formel für Strom
Um den Energieverbrauch für Strom in deinem Haushalt abzuschätzen, hilft dir ein Überblick, wo der Stromverbrauch im Mittel liegen sollte.
Der Bund der Energieverbraucher hat eine Formel zusammengestellt, mit der du einen Mittelwert für den Stromverbrauch errechnest. Im Vergleich zu deinem tatsächlichen Verbrauch siehst du damit, ob es noch Raum für Einsparungen gibt oder dein Haushalt bereits sparsam mit Strom umgeht.
Für die Berechnung benötigst du folgende Daten:
- Wohnfläche in Quadratmetern
- Anzahl der Personen im Haushalt
- Anzahl der Elektrogeräte (hier reicht es, wenn du nur die großen Geräte mit hohem Stromverbrauch zählst: dazu gehören Herd, Mikrowelle, Fernseher, Waschmaschine, Geschirrspüler, Kühlschrank und Gefrierschrank sowie Computer und Stereoanlage)
So wendest du die Formel an:
- Die Quadratmeterzahl der Wohnfläche mit neun multiplizieren. Das Ergebnis ist ein Teilwert in Kilowattstunden (kWh), den du noch zu den anderen Werten addierst.
- Anzahl der Personen mit 200 kWh multiplizieren. Erwärmst du auch das Wasser mit Strom, dann setzt du 550 kWh ein.
- Jetzt multiplizierst du noch die Anzahl der Elektrogeräte mit 200 kWh.
- Diese drei Ergebnisse in kWh addierst du zusammen und erhältst einen Richtwert für deinen Haushalt.
Das Onlineportal CO2online zeigt an einer Beispielsrechnung für zwei Personen, wie du die Formel anwendest.
- 70 Quadratmeter Wohnraum x neun kWh = 630 kWh
- Zwei Personen x 200 kWh = 400 kWh
- Acht Elektrogeräte x 200 kWh = 1.600 kWh
- Addiert ergibt es den Stromverbrauch pro Jahr von 2.630 kWh.
Einsparmöglichkeiten beim Stromverbrauch finden
Vergleiche den errechneten Wert für einen durchschnittlichen Energieverbrauch mit der Angabe über den verbrauchten Strom in kWh auf deiner Jahresabrechnung. Liegt dein tatsächlicher Stromverbrauch bei…
- mehr als 50 Prozent über dem errechneten Wert, solltest du deine Elektrogeräte genauer unter die Lupe nehmen und mögliche Stromfresser finden.
- etwa 30 Prozent unter dem Wert, dann gehörst du zu dem sparsamen Viertel der Bevölkerung.
- mehr als 50 Prozent unter dem Durchschnittswert: Mit diesem Ergebnis zählst du zu den fünf Prozent, bei denen Stromsparen zum Alltag gehört.
Auf der Suche nach den großen Stromfressern beim Energieverbrauch hilft dir eine weitere Formel, mit der du den Stromverbrauch für jedes einzelne Gerät nachrechnen kannst.
- Die Leistung des Gerätes in Watt multipliziert mit der Nutzungsdauer in Stunden ergibt den Stromverbrauch.
- Diesen Wert teilst du noch durch Tausend, für die Größeneinheit Kilowattstunden (kWh).
Ein Beispiel: Läuft dein Fernseher etwa vier Stunden am Tag und hat eine Leistung von 100 Watt, dann rechnest du den Stromverbrauch so aus:
100 Watt x vier Stunden = 400 Watt / 1.000 = 0,4 kWh
Den Energieverbrauch berechnen mit Formeln für Gas und Co
Um noch den Energieverbrauch der Heizungsanlage zu berechnen, brauchst du Formeln, die zur Energiequelle der Heizung passen. Entsprechend gibt es Formeln für Gas-, Heizöl– oder Holzheizung.
Gas – hier kommt eventuell auch der Verbrauch für Warmwasser oder des Gasherds dazu.
Für die Berechnung benötigst du den Verbrauch in Kubikmetern (m3) und die Werte, die du auf der aktuellen Gasrechnung findest – oder du fragst beim Gasanbieter nach:
- Brennwert – Die Zahl sagt aus, wie viel Energie ein Kubikmeter (m3) liefert. Das richtet sich nach der Zusammensetzung des Erdgases. Diese kann zum Beispiel schon nach dem Förderort variieren. Außerdem macht es einen Unterschied, ob dein Gasanbieter L-Gas (low-calorific-gas) oder H-Gas (high-calorific-gas) verwendet oder Biogas.
- Zustandszahl – Es ist ein technischer Wert, der einen Normzustand, also eine durchschnittliche Funktion des Gaszählers ermittelt. Je nach Temperatur schwankt der Betriebszustands des Gaszählers.
Die Formel für den Gasverbrauch, in kWh gerechnet:
m3 x Brennwert x Zustandszahl = Gasverbrauch in kWh
Erdöl – Für die Berechnung benötigst du den Heizölverbrauch in Litern und die Quadratmeter (m2) der beheizten Wohnfläche. Die Multiplikation mit dem Faktor zehn gibt den Brennwert eines Liters an. Du benötigst es, um das Ergebnis in kWh zu rechnen.
Literverbrauch x 10 / m2 beheizter Wohnfläche = Energieverbrauch Heizöl kWh
Holz – Zur Berechnung des Energieverbrauchs von Holz nimmst du die benötigten Kilogramm Holz und die zu beheizende Wohnfläche. Ebenfalls mit dem Faktor zehn rechnest du den Energieverbrauch in kWh aus.
Kilogramm Holz x 10 / m2 beheizter Wohnfläche = Energieverbrauch Holzheizung kWh
Messgeräte, um den Energieverbrauch zu berechnen
Die Rechnerei für den Strom kann dir ein Strommessgerät abnehmen. Die Geräte funktionieren ähnlich wie ein Zwischenstecker. Du steckst erst das Messgerät in die Steckdose und dann den Gerätestecker in das Messgerät. Auf einer digitalen Anzeige liest du den Stromverbrauch in kWh ab. Einige Geräte zeigen zusätzlich auch gleich die Kosten für den Strom an. Dafür musst du allerdings vorher den Strompreis eingeben.
Wie du an Strommessgeräte kommst:
Ausleihen
- Zum Beispiel leihen die Verbraucherzentralen kostenlos Messgeräte aus.
- Mitunter bieten auch Stadtwerke und Energieversorger, wie die EWS Schönau, diesen Service an.
Kaufen
- Bei Stiftung Warentest schnitt der Voltcraft Energy Monitor 3000 von Conrad als Testsieger ab. Das Gerät kostet 40 Euro. Laut Stiftung Warentest überzeugte es durch seine Messgenauigkeit. Andere Geräte im Test hatten beispielsweise Probleme den Standby-Strom zu messen.
- Genaue Messwerte lieferte auch der SEM 16 von No-Energy NZR. Allerdings wurde das Gerät im Test bei langen Messzeiten zu heiß und fiel deshalb bei den Sicherheitsanforderungen durch.
Erst den Energieverbrauch berechnen und dann Energie sparen
Mit einer Messung oder Berechnung für einzelne Geräte kommst du den Stromfressern in deiner Wohnung auf die Spur.
Stiftung Warentest gibt Tipps, wie du weiter Strom sparen kannst:
- Ältere Geräte austauschen: In die Jahre gekommene Kühlschränke, Waschmaschinen oder Gefrierschränke verbrauchen deutlich mehr Strom als moderne Geräte. Der Austausch durch ein energieeffizienteres Gerät lohnt sich in vielen Fällen.
- Standby ausschalten: Mitunter kannst du den Stromverbrauch schon senken, indem du den Standby-Modus ausschaltest. Bieten Geräte, wie beispielsweise der Fernseher oder die Mikrowelle, diese Funktion nicht an, hilft es, einfach den Stecker zu ziehen, wenn du die Geräte nicht benötigst.
- Versteckte Stromverbraucher: Trafos oder Netzteile zum Beispiel ziehen auch noch Strom, wenn das Gerät eigentlich ausgeschaltet ist. Achte darauf, ob die Geräte warm bleiben oder noch Geräusche machen sowie auf leuchtende Anzeigen oder Lämpchen. Alles sind Zeichen, dafür, dass hier noch Strom fließt, den du einsparen kannst.
Mit diesen Tipps senkst du den Energieverbrauch der Heizung.
Die Verbraucherzentrale rät:
- Thermostat richtig einstellen. Für das Wohnzimmer reichen 20 Grad Celsius, das etwa der Stufe drei auf dem Thermostat entspricht. Im Schlafzimmer reichen oft 18 Grad Celsius aus.
- Die Heizung runter regeln, wenn du nicht da bist.
- Die Heizung entlüften, damit du die optimale Heizkraft nutzt.
- Die Heizkörper nicht zustellen. So kann die Wärme ungehindert in dem Raum strahlen.
- Dämmen: Nischen der Heizkörper und Rohre. Du kannst übrigens auch eine Mietwohnung dämmen.
- Das Zimmer richtig lüften.
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