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Fernwandern: Diese Tipps & Tricks helfen bei der Vorbereitung

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Foto: CC0 / Pixabay / icapturemyadventures

Sanfte Hügel, schroffe Klippen, offene Weiten: Fernwandern liegt im Trend und überzeugt mit Entschleunigung. Dabei ist diese Urlaubsform nicht nur etwas für sportliche Alpinist:innen. Mit der richtigen Vorbereitung kann fast jede:r in den Genuss kommen.

Wahrscheinlich hast du schon einmal vom Fernwandern oder Weitwandern gehört und dich vielleicht gefragt, was genau damit gemeint ist. Grundsätzlich bezeichnen Fernwanderwege meist Wege, die über mehrere Regionen und große Distanzen verlaufen.

Dabei gibt es jedoch verschiedene Definitionen darüber, was mit großen Distanzen gemeint ist. Beispielsweise soll ein Fernwanderweg mindestens 300 Kilometer lang sein oder durch mehrere Bundesländer beziehungsweise Regionen oder Kantone führen. Alle Definitionen haben jedoch eine Sache gemeinsam:

Eine Fernwanderung ist eine Wanderung, die du nur in mehreren Etappen absolvieren kannst.

Gehst du fernwandern, bist du also in der Regel mehrere Tage unterwegs. Die Länge einer Fernwanderung variiert stark von Wanderweg zu Wanderweg. Die Tour solltest du entsprechend deiner körperlichen Fitness wählen und den Spaßfaktor dabei weit vorne anstellen. Schließlich soll eine Fernwanderung in erster Linie Spaß machen und keine Qual darstellen.

Fernwandern: So bereitest du dich vor

Orientiere dich bei der Wahl deiner Fernwanderung an deinen eigenen Vorlieben.
Orientiere dich bei der Wahl deiner Fernwanderung an deinen eigenen Vorlieben. (Foto: CC0 / Pixabay / SplitShire)

Wenn du planst, eine Fernwanderung zu starten, ist die richtige Vorbereitung wichtig. Bist du beim Fernwandern nicht ausreichend vorbereitet, ist das nicht nur unangenehm, sondern kann auch schnell gefährlich werden. Dies kann der Fall sein, wenn die Route zu schwierig ist, das Wetter in den Bergen abrupt umschlägt, du unvorbereitet bist oder zu stark über deine Belastungsgrenze gehst.

Deine Planung fürs Fernwandern orientierst du im besten Fall an deinem Fitnesslevel, deinen Vorlieben und der Saison. Überlege dir in einem ersten Schritt, welche Art von Fernwanderung du machen möchtest und wie lange deine Tour dauern soll. Lasse dir Zeit bei der Entscheidungsfindung und prüfe dann mögliche Fernwanderwege auf ihre Tauglichkeit.

Die Auswahl an Fernwanderwegen in Deutschland, aber auch in ganz Europa, ist groß und divers. Die Europäische Wandervereinigung hat in Deutschland zwölf Fernwanderwege definiert. Zusammen haben die Wege eine Gesamtlänge von über 52.000 Kilometern und ziehen sich praktisch durch ganz Europa.

Die Wege sind jeweils mindestens 500 Kilometer lang und verlaufen durch mindestens drei Staaten. Diese Wanderwege, auch E-Wege genannt, lassen sich komplett oder auch nur teilweise bewandern. Neben diesen bekannten Fernwanderwegen gibt es noch zahlreiche weitere.

Europäische Fernwanderwege: Eine Übersicht

Der bekannteste Fernwanderweg oder auch Pilgerweg ist wohl der Jakobsweg. Im Jahr 2019 wurde der Weg von knapp 300.000 Pilgern bewandert. Der knapp 800 Kilometer lange Jakobsweg ist nicht erst seit Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ beliebt.

Um dir ein wenig Hilfestellung im Dschungel des Fernwanderns zu geben, haben wir dir eine kleine Übersicht zusammengestellt. Erst einmal die bekanntesten der Europäischen Fernwanderwege:

  • Informationen zu den Europäischen E-Wegen findest du auf der Website der Europäischen Wandervereinigung. Hier gibt es genaue Informationen zu jedem der zwölf E-Wege. Du bekommst außerdem Tipps zu Ausrüstung und Unterkünften auf den jeweiligen Wegen.
  • Informationen zum Jakobsweg findest du auf der zugehörigen Website. Hier kannst du neben einer Streckenübersicht und anderen Tipps auch Pilgerberichte lesen und dich inspirieren lassen.

Neben diesen sehr bekannten und teilweise auch etwas überlaufenen Wegen gibt es jedoch noch viele weitere Wege zum Fernwandern. Sie sind eventuell weniger bekannt, aber dafür auch weniger begangen. Exemplarisch stellen wir dir hier zwei davon vor.

1. Der Schwarzwald-Jura-Bodensee-Weg

Der Schwarzwald-Jura-Bodensee-Weg beginnt im Schwarzwald und endet am Bodensee.
Der Schwarzwald-Jura-Bodensee-Weg beginnt im Schwarzwald und endet am Bodensee. (Foto: CC0 / Pixabay / Nordseher)

Dieser Fernwanderweg befindet sich im Süden von Deutschland. Der Weg hat eine Gesamtlänge von 112 Kilometern und starten in St. Georgen im Schwarzwald. Die gesamte Dauer ist mit fünf Tagen angegeben und endet in Gaienhofen am Bodensee.

Der Weg kann einen guten Einstieg in das Fernwandern darstellen. Er bietet wunderschöne Aussichten in das Donautal und auf den Bodensee und führt an alten Vulkankegeln vorbei.

Ein weiteres Highlight des Weges stellen die Hegauberge dar, die einen Blick über die gesamte Hegauregion ermöglichen. Die Infrastruktur ist über den gesamten Weg hin sehr gut, so dass du hier beim Fernwandern keine Probleme haben solltest, eine geeignete Unterkunft zu finden.

Der nicht zu schwere Fernwanderweg kann theoretisch zu fast jeder Jahreszeit (je nach Witterung) begangen werden. Aufgrund der guten Begehbarkeit eignet sich der Schwarzwald-Jura-Bodensee-Weg auch für Familien mit wanderbegeisterten Kindern. Eine genaue Wegbeschreibung mit Karten findest du beispielsweise auf der Website des Tourismusverbandes Radolfzell.

2. Karwendel-Durchquerung

Bei der Karwendel-Durchquerung wanderst du von Hütte zu Hütte.
Bei der Karwendel-Durchquerung wanderst du von Hütte zu Hütte. (Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Wenn du bereits etwas alpine Erfahrung hast, dann könnte eine Karwendel-Durchquerung, bei der du von Hütte zu Hütte wanderst, etwas für dich sein. Sie ist zwar weniger bekannt als die klassische Alpenüberquerung, dafür aber auch weniger frequentiert und ruhiger.

Für diese Art des Fernwanderns solltest du über gute Kondition verfügen und schon etwas Erfahrung in den Bergen gesammelt haben. Dei Tour Weg führt zwar über gut markierte und relativ einfache Wege, ist jedoch alpin und erfordert aufgrund der großen Höhenunterschiede eine gute Kondition sowie Trittsicherheit.

Der Fernwanderweg startet in Mittenwald und endet in Pertisau am Achensee. Die sechstägige Wandertour ist landschaftlich sehr vielfältig. Neben spektakulären Bergmassiven und Wasserfällen führt die Tour vorbei an hügeligen Landschaften mit sattem Weidegras. Übernachten kannst du auf dieser Tour auf verschiedenen Berghütten, welche allesamt gut ausgestattet sind.

Achte darauf, die Tour nur bei guten Witterungsbedingungen zu unternehmen, da schlechtes Wetter im Gebirge sehr gefährlich werden kann. Außerdem empfiehlt sich die Tour nur im Sommer, da du ansonsten Schneefelder queren musst, was einige alpine Erfahrung voraussetzt. Mehr Informationen zur Tour findest du auf der Seite des Alpenvereins.

Fernwandern – Vorbereitung und Training

Um gut vorbereitet ins Fernwandern zu starten, solltest du einiges beachten:

Neben der richtigen Ausrüstung und Vorbereitung ist eine gute Grundkondition unerlässlich. Aber keine Angst, Kondition lässt sich relativ schnell aufbauen. Wichtig beim Aufbauen der Kondition ist, dass du dich nicht selbst überforderst und damit demotivierst.

Zu zweit macht Training auch gleich viel mehr Spaß. Suche dir am Besten eine:n Trainingspartner:in und starte zusammen mit ihr oder ihm durch. Möglichkeiten, die Kondition fürs Fernwandern zu trainieren, gibt es viele. Geeignete Sportarten sind zum Beispiel:

  • Wandern
  • Joggen
  • Walken
  • Schwimmen
  • Radfahren
  • Inlineskaten

Suche dir eine Sportart aus, die dir Spaß macht und passe dein Training an deine körperliche Fitness an. Starte dabei nicht von null auf hundert. Achte darauf dein Training langsam zu steigern und arbeite dich Stück für Stück an dein Ziel heran.

Wie lange es dauert, dich auf deine erste Fernwanderung vorzubereiten hängt stark von deiner Ausgangsfitness und von deiner geplanten Tour ab. Plane also genügend Zeit für die Vorbereitung ein. Du kannst das Training auch ganz einfach in deinen Alltag integrieren. Nimm auf dem Weg zur Arbeit beispielsweise das Fahrrad statt dem Bus oder verabrede dich mit Freund:innen zu einer Radtour am Wochenende.

Übe vor allem auch das Wandern mit Gepäck. Da du beim Fernwandern dein Hab und Gut für eine ganze Weile auf dem Rücken trägst, solltest du dich auf das Gewicht vorbereiten. Neben einer guten Kondition, ist eine belastbare Rückenmuskulatur unabdingbar. Hierfür bieten viele Sportvereine oft spezielle Rückenkurse an, die dir helfen, deine Rückenmuskeln aufzubauen. Informiere dich über Angebote in deiner Umgebung und hab Spaß bei den Kursen.

Einige Wochen vor deiner geplanten Fernwander-Tour solltest du so fit sein, dass du problemlos eine Tagesetappe mit Gepäck gehen kannst.

Fernwandern: Die Packliste

Eine geeignete Ausrüstung ist das A und O beim Fernwandern.
Eine geeignete Ausrüstung ist das A und O beim Fernwandern. (Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

Neben einer guten körperlichen Verfassung solltest du dir auch rechtzeitig Gedanken über deine Ausrüstung machen. Vieles hast du sicher schon daheim, andere Sachen musst du vielleicht noch organisieren. Abhängig von deinen persönlichen Bedürfnissen und deiner Tour kann deine Packliste stark variieren. Auf einige Sachen solltest du jedoch bei jeder Fernwanderung achten:

  • Gutes und passendes Schuhwerk: Wer es schon einmal erlebt hat weiß, wie unangenehm drückende und schlecht sitzende Schuhe sind. Achte bei der Wahl deiner Schuhe auf festes Schuhwerk, das zum ausgesuchten Terrain passt. Solltest du kein  passendes Schuhwerk haben, lasse dich am Besten im Fachgeschäft in deiner Nähe beraten. Ein gut passender und qualitativ hochwertiger Wanderschuh wird dir nicht nur Blasen ersparen, sondern kann mit seiner langen Haltbarkeit auch in Sachen Nachhaltigkeit punkten.
  • Ein geeigneter Rucksack: Die Größe des Rucksacks hängt stark von deinen individuellen Bedürfnissen und von der Länge deiner Wanderung ab. Bei mehrtägigen Touren und durchschnittlichem Gepäck eignet sich ein 40-Liter-Rucksack relativ gut. Für lange und ausrüstungsintensive Touren kann die Größe des Rucksacks auch 70 Liter betragen.
  • Bereite dir am besten deine Sachen vor und versuche ein Probepacken. Solltest du keinen geeigneten Rucksacke haben, frage erst in deinem Freundeskreis nach, bevor du dir einen kaufst. Oft haben Freund:innen noch geeignete Rucksäcke daheim, die sie gerade nicht brauchen. Einen Rucksack zu leihen ist nicht nur kostengünstiger, sondern auch nachhaltiger. Sollte an einem Kauf nichts mehr vorbeiführen, kannst du zuerst bei gängigen Portalen nach Secondhand-Rucksäcken Ausschau halten.
  • Je nach Art deiner Tour und deiner gebuchten Unterkünfte solltest du beim Fernwandern an einen warmen Schlafsack und eine Isomatte denken.
  • Eine gute Unterstützung bei langen Wandertouren bieten Wanderstöcke. Diese sind nicht nur bei alpinen Touren angenehm zum Gehen, sondern können dir das Wandern auch in nicht-alpinen Gelände einfacher machen.
  • Packe dir genug warme Kleidung und Wechselwäsche ein, übertreibe es aber nicht. Denn alles, was du einpackst, musst du beim Fernwandern auch selbst tragen. Je nach Unterkunft ist manchmal möglich, die Kleidung zu waschen, so dass du weniger einpacken musst.
  • Packe dir guten Witterungsschutz ein. Achte auf einen Regenschutz am Rucksack, eine Jacke und eine Wanderhose mit guter Wassersäule sowie einen Regenschirm. Nimm dir außerdem einen Sonnenhut und ausreichend Sonnencreme mit, um dich vor Witterungseinflüssen zu schützen.
  • Eine Reiseapotheke sowie genügend Pflaster und Verbandszeug solltest du dir auf jeden Fall auch einpacken, um für den Notfall vorbereitet zu sein.
  • Packe dir ausreichend Wasser und Verpflegung für die jeweiligen Tagesetappen ein.

Genau so individuell wie deine Tour ist auch deine Packliste. Beginne rechtzeitig mit der Vorbereitung deiner Utensilien und teste lieber zweimal, ob alles in den Rucksack passt.

Vieles auf der Liste ist auch abhängig von der Art deiner Unterkunft. Hast du eine Unterkunft mit Bett, so benötigst du beispielsweise keinen Schlafsack und keine Isomatte. Informiere dich rechtzeitig über Unterkünfte auf deiner Route und buche mit ausreichend Planung. Dies ist besonders wichtig, wenn du innerhalb der Hochsaison oder während der Schulferien fernwandern möchtest.

Fernwandern – so schützt du deine Umwelt

Eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln macht deine Fernwanderung noch ein Stück nachhaltiger.
Eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln macht deine Fernwanderung noch ein Stück nachhaltiger. (Foto: CC0 / Pixabay / tresdetres)

Grundsätzlich ist Fernwandern an sich schon eine vergleichsweise nachhaltige Art der Fortbewegung. Mit ein paar Tipps und Tricks kannst du deine Fernwanderung noch etwas nachhaltiger gestalten.

  • Achte bei der Suche nach einer geeigneten Tour auf die Entfernung von deinem Heimatort. Je weniger Kilometer Anfahrt du hast, umso weniger Ressourcen musst du dafür aufwenden. Wenn möglich, versuche mit dem Zug zu deinem Ausgangsort zu reisen und lasse dein Auto stehen.
  • Sollte der Ausgangsort deiner Fernwander-Tour nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein, kannst du versuchen, eine Fahrgemeinschaft zu bilden. So fährst du mit einem möglichst voll ausgelasteten Auto.
  • Bevor du Ausrüstungsgegenstände fürs Fernwandern kaufst, schaue erst einmal nach, was du daheim hast. Eventuell hast du einige Utensilien schon in deinem Haushalt und musst sie nicht extra für die Fernwanderung kaufen. Sollte dir etwas fehlen, frage erst in deinem Freundeskreis nach oder schaue ob du es aus zweiter Hand bekommst, bevor du auf Neuware zurückgreifst.
  • Solltest du wirklich Lücken in deiner Ausrüstung haben und beispielsweise neue Outdoor-Bekleidung benötigen, greife auf Marken zurück, die möglichst nachhaltige Standards haben.
  • Um das Fernwandern noch ein Stück nachhaltiger zu gestalten, kannst du dir eine Mülltüte einpacken. Damit kannst du unachtsam weggeworfenen Müll auf dem Weg einsammeln und so zu einer saubereren Umwelt beitragen. Gehe mit gutem Beispiel voran und inspiriere deine Mitmenschen, es dir gleichzutun.
  • Zu guter Letzt hat es auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, vor Ort kleine Betriebe zu unterstützen. Gerade wenn du dich für eine eher alpine Fernwanderung entscheidest, wirst du oft an kleinen Berghütten oder Almen vorbeikommen, die eine langjährige kulturelle Tradition haben und oft familiengeführt sind. Unterstütze diese kleinen Betriebe vor Ort und trage dazu bei, dass sie weiterhin bestehen können.

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