Gas zu sparen steht gerade bei vielen auf der Tagesordnung. Um trotz kalter Temperaturen warm zu bleiben, kannst du im Alltag einiges umsetzen. Wir zeigen dir, wie's geht.
Jetzt Gas zu sparen ist vor allem wichtig, wenn du eine Gasheizung nutzt, um deine Wohnung zu wärmen. Auch bei der Warmwassererzeugung spielt Gas eine wichtige Rolle. Wir geben dir leichte Alltagstipps, wie du deinen Gasverbrauch im Blick haben kannst.
Außerdem nennen wir einige Punkte, wie du effizient heizen kannst. Solarthermie und eine gute Dämmung können deine Heizung unterstützen, das Haus besser zu wärmen. Denn auch wenn du eine Gasheizung hast, musst du dich nicht komplett den teuren Energiepreisen aussetzen.
Was sind Gründe, um Gas zu sparen?
Vielleicht fallen dir schon einige Gründe ein, wieso es Sinn macht, Gas zu sparen. Hier sind die wichtigsten Gründe einmal aufgeführt:
- Russlands Krieg gegen die Ukraine: Lange hat Deutschland einen großteil der Gaslieferungen aus Russland bekommen, laut Tagesschau zeitweise 55 Prozent. Mit dem Kauf von russischen Energieträgern (wie Gas und Öl) finanziert Deutschland also indirekt Putins Krieg gegen die Ukraine. Daher ist das Ziel vieler Nationen von Russlands Gas- und Öllieferungen unabhängig zu werden. Insgesamt ist Deutschland zu 90 Prozent auf den Import von Gas angewiesen. Mittlerweile kommt unser Gas aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien – bei letzteren beiden Ländern handelt es sich um Flüssiggasimporte, die per Schiff ankommen.
- Die Klimakrise: Erdgas ist ein fossiler Brennstoff. Das Gas verursacht zwar weniger Treibhausgase, aber komplett klimaneutral ist es nicht. Ob Erdgas als Übergangslösung hin zu klimafreundlichen erneuerbaren Energien genutzt werden soll, wird diskutiert. Das Ziel sollte jedoch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger wie Wind, Wasser oder Photovoltaik sein.
- Der Preisanstieg: Die höheren Preise für Gas liegen zum einen an dem Krieg in der Ukraine und der damit angespannten Lage an den Energiemärkten. Hinzu kommt die CO₂-Steuer, die seit 2021 auf fossile Energieträger fällt. Sie ist ein wichtiges Mittel hin zu mehr Klimaneutralität.
- Erhöhte Nachfrage: Die Wirtschaft zog nach den Lockdowns wieder an, der Bedarf in Asien stieg an und Deutschland musste die Gasspeicher für den Winter auffüllen. Der derzeit recht milde Herbst hilft wenigstens dabei, weniger heizen zu müssen.
Wofür nutzen wir Gas?
- Rund die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland werden mit Gas beheizt. Das trifft vor allem auf Bestandsbauten zu. Bei Neubauten wird nur etwa ein Viertel mit Gas beheizt.
- Für die Stromversorgung ist Gas etwas weniger relevant: 2021 entstanden etwa 14,5 Prozent der deutschen Stromerzeugung mit Erdgas.
So fängst du an, Gas zu sparen
Bevor du überhaupt anfangen kannst, Gas zu sparen, solltest du wissen, was du verbrauchst. Dann kannst du kleine erste Schritte gehen, um deinen Gasverbrauch zu senken. Dabei können dir folgende Tipps helfen:
- Um Gas zu sparen, hilft es einen Überblick über den Verbrauch zu haben. Dazu solltest du dich erst einmal damit auseinandersetzen, wie du einen Gaszähler richtig abließt. Der befindet sich meistens im Keller.
- Damit du deinen Verbrauch gut im Blick hast, können verschiedene Energiespar-Apps nützlich sein. Hier kannst du deine Zählerstände übersichtlich eingeben.
- Es gibt auch Klimaschutz-Apps, wie zum Beispiel EnergieCheck von CO2online. Diese App verknüpft Energiesparen mit Klimaschutz, indem sie dir auch die CO₂-Emissionen, die durch deinen Verbrauch entstehen, anzeigt.
- Kleine Änderungen im Alltag können schnell eine große Wirkung haben. Du kannst zum Beispiel bei der Dusche anfangen: Entweder du duschst einfach etwas schneller, oder du gewöhnst dir Schritt für Schritt an, Kalt duschen. Mit dem Duschrechner der Verbraucherzentrale kannst du die Kosten dafür genau aufschlüsseln. Nicht nur Gas für das Beheizen des Wassers, auch Wassersparen beim Duschen lohnt sich für deinen Geldbeutel.
Wie kannst du effizient heizen, um Gas zu sparen?
Indem du ein paar einfache Tricks befolgst, kannst du deinen Gasverbrauch beim Heizen senken.
- Du solltest deine Heizkörper regelmäßig entstauben (auch hinter der Abdeckung). Dadurch ermöglichst du eine gute Luftzirkulation. Ist er stärker verschmutzt als nur mit Staub, solltest du deinen Heizkörper richtig reinigen.
- Außerdem solltest du die Heizkörper freihalten. Du solltest also darauf achten, dass keine Möbel oder Vorhänge verhindern, dass die warme Luft zirkulieren kann.
- Sobald dein Heizkörper anfängt zu gluckern, solltest du ihn entlüften. Der Energieverbrauch lässt sich damit um bis zu 15 Prozent senken.
- Stoßlüften im Winter ist effizienter als das Fenster lange auf Kipp stehenzulassen. Denn bei der Kipp-Lüftung kühlen die Räume zwar aus, aber es entsteht kaum Luftaustausch. Regelmäßiges Stoßlüften hingegen verbessert das Raumklima und die Räume kühlen nicht zu stark aus.
- Falls du merkst, dass deine Fenster oder Türen Luft durchlassen, kannst du mit einfachen Abdichtungen oder Gummibändern für eine bessere Isolierung sorgen (Lerne wie: Fenster abdichten: Tipps und einfache Schritt-für-Schritt-Anleitung). Nachts kannst du die Wärme im Haus behalten, indem du die Vorhänge schließt oder die Rollläden runterlässt.
- Du solltest Räume im Winter nie komplett auskühlen lassen. Denn einen ganz ausgekühlten Raum wieder warm zu bekommen, kostet mehr Energie als Räume durchgehend auf niedriger Stufe zu heizen (15 Grad mindestens).
- Deine Heizungsanlage beziehungsweise deine Gastherme solltest du regelmäßig warten lassen. So stellst du sicher, dass die Anlage auch wirklich effizient arbeitet.
- Die Nutzung von Thermostaten kann dir helfen, um effizient zu heizen und somit Gas zu sparen. Dabei reicht die Auswahl von manuellen bis hin zu smarten Thermostaten, womit du durch ein Smart Home deine Heizung ernergiesparend steuern kannst. Sie alle helfen dir, die Temperatur in den Räumen besser an die Nutzung anzupassen und so möglichst effizient zu heizen.
Eine gute Dämmung hilft beim Gas sparen
1. Dämme das Haus
Beim Gas sparen kann eine gute Dämmung des gesamten Hauses sehr schnell und effizient helfen. Achte darauf, dass keine Wärme entweichen kann. Das kann zum Beispiel bei schlecht gedämmten Wänden oder Fenstern aber auch einem unsaniertem Dach passieren. So kann ein Haus, das einer Dämmung von KfW-Effizienzhaus-Stufe 40 entspricht – also eines, das nur 40 Prozent der Primärenergie eines durchschnittlichen vergleichbaren Hauses verbraucht –, mehr Gas einsparen als die Nutzung einer großen Solaranlage. Dabei kannst du verschiedene Mittel wählen, dein Haus zu dämmen. Oft lohnt es sich, damit zu beginnen, das Dach zu dämmen.
2. Vermeide Heizkörpernischen
Oft sind Heizkörper in sogenannten Heizkörpernischen angebracht. Das ist am wahrscheinlichsten der Fall, wenn du in einem nicht sanierten Altbau wohnst. Das Problem dabei ist, dass die Wände in den Nischen oft dünner sind und somit mehr Energie nach außen abgeben. Außerdem sind die Heizkörper oft in Nischen unter der Fensterbank verbaut. Die Luft kann nicht gut nach oben aufsteigen, weil sie von der Fensterbank wieder abgefangen wird. Du kannst den Heizkörper (am besten mithilfe von Fachpersonal) abmontieren und die Außenwand neu dämmen. Dadurch, dass die Nische mit Dämmstoff gefüllt ist, entsteht ein kleiner Versatz und die Heizluft wird auch nicht mehr von der Fensterbank abgehalten.
3. Achte auf die Fensterisolation
Neben der Dämmung der Außenwände solltest du auch sicherstellen, dass deine Fenster richtig isoliert sind. Zum einen solltest du darauf achten, dass kein Luftzug durch die Rahmen kommt. Zum anderen isolieren verschiedene Fenster auch verschieden gut. Vielleicht lohnt sich die Anschaffung von isolierten Fenstern oder einer Wärmeschutzverglasung.
Gas sparen mit alternativen Heizformen: Solarthermie
Um Gas zu sparen und den Verbrauch deiner Gasheizung zu senken, kannst du zusätzlich Solarthermie nutzen. Die Idee hinter Solarthermie ist, dass Sonnenkollektoren (Solaranlage am Balkon, auf dem Dach, der Garage oder der Fassade) deine Heizung unterstützen und ergänzen. Der Vorteil ist, dass du dir keine neue Heizung anschaffen musst, aber trotzdem die Preise durch den Gasverbrauch reduzieren kannst. Dabei hat die Größe der Anlage einen Einfluss auf den Beitrag zur Energieerzeugung beim Heizen: Je größer die Anlage, desto höher der Anteil an regenerativer Energie beim Heizen.
Eine maximale Einsparung von Gas kannst du mit einer sehr guten Dämmung in Kombination mit einer großen Solaranlage erreichen.
Die Anschaffung einer alternativen Heizform ist immer mit hohen Kosten verbunden. Aber vielleicht lohnt sich für dich auch der Umstieg oder du musst gerade sowieso eine neue Heizanlage anschaffen. Eine Wärmepumpe ist dabei eine sehr klimafreundliche Variante. Neben Solarthermie kannst du zusätzlich auch mit einem Kamin heizen.
Informationen rund um das Thema Gas sparen
Rund um das Thema Gas sparen gibt es einige Beratungsangebote.
- Unter anderem führt die Verbraucherzentrale Energieberatungen durch. Du kannst aus verschiedenen Angeboten wählen: Online, telefonisch oder vor Ort. Die Angebote sind größtenteils kostenlos. Auf der Internetseite findest du auch viele weitere Tipps zum Thema Energiesparen und eine Reihe an Vorträgen, um dich weiter zu informieren.
- Du kannst dir bereits vor Einzug in deine neue Wohnung den Energieausweis des Gebäudes geben lassen. Darin erhältst du Informationen zu Wärmedämmmaßnahmen und dem Energieverbrauch des Gebäudes, die dir helfen können, Gas zu sparen.
- Sanieren kann sich lohnen, um den Gasverbrauch langfristig zu senken. Verschiedene Förderprogramme können dich finanziell unterstützen. Es lohnt sich sich zu informieren.
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