Was wir heutzutage als Essen für Kinder auftischen grenzt manchmal an ein Verbrechen. Wahr ist aber auch, das Kinder bei gesundem Essen nicht immer kooperativ sind – sei denn, du hast einen unserer 14 Tricks auf Lager.
Das Märchen vom Suppenkasper beweist, dass das Problem mit mäkeligen Kindern am Esstisch nicht neu ist. „Nein, meine Suppe ess’ ich nicht!“
Doch heute, in Zeiten von überall verfügbarem Fast- und Junk Food ist das Thema besonders aktuell: Wie bringen wir den Kindern bei, dass die Wurst mit Pommes nicht das ist, was man unter gesunder Ernährung versteht? Wie vermeiden wir das alltägliche Theater am Esstisch?
Trainiere die Geschmacksnerven
Was schmeckt und was nicht, ist größtenteils antrainiert. Warum mögen kleine Kinder in Südostasien scharfe Speisen, während unsere Kinder schon das eine oder andere größer geratene Radieschen als „höllenscharf“ verachten?
Unsere Geschmacksnerven lassen sich erziehen – auch noch im Erwachsenenalter. In der Kindheit werden Grundsteine gelegt, für dessen Fundament du als Elternteil Verantwortung trägst.
Fütterst du dein Kind mit süßen Tees und süßlichen Speisen (Süßkartoffelbrei, Karottenbrei etc.), so wird dein Kind lange keinen Geschmack an salzigen, bitteren, scharfen oder herben Lebensmitteln finden. Je weniger „süß“ du servierst und je eher du verschiedene Geschmacksnuancen fütterst, desto unkomplizierter wird das Essverhalten deines Kindes werden.
Essen für Kinder: Sei ein Vorbild
Wenn sich deine Kochkünste darauf beschränken, Packungen aufzureißen und dessen Inhalt aufzuwärmen oder nach Anleitung zuzubereiten, kann dein Kind nicht lernen, was gesundes Essen ist. Es ist nicht nur für dein Kind, sondern auch für dich gesünder, wenn du die Mahlzeiten aus einzelnen Zutaten zubereitest. Lebe deinen Kindern von klein auf vor, was „echtes Essen“ ist. Dann wird es genau das als „normal“ lernen.
Verzichte auf Kinderlebensmittel
Gesundes Essen für Kinder ist nicht die Wurst mit Gesicht oder in Bärchenform, ist nicht der mit künstlichen Vitaminen angereicherte Functional-Food-„Frucht“joghurt und auch nicht der süße Kindertee aus dem Supermarktregal.
Gesundes Essen für Kinder ist das, was auch für dich gesund ist: eine ausgewogene Mischkost, die alle nötigen Nährstoffe, Mineralien und Vitamine in seinem natürlichen Verbund enthält und nicht isoliert in künstlicher Form zugesetzt bekommt. Kinderlebensmittel dienen nur denen, die sie verkaufen, nicht deinen Kindern!
Essen für Kinder heißt nicht „Extrawürste“
Der „Kinderteller“ im Restaurant ist o.k., aber im Alltag am heimischen Esstisch nicht. Koche keine Extragerichte für deine Kinder, fange niemals damit an, zwei Gerichte zu kochen: eins für Erwachsene und eins für Kinder.
Nur so kann dein Kind von Anfang an die verschiedenen Geschmacksnuancen, Gewürze und Texturen kennen lernen. Auch, wenn das nach Opas Standpauke klingt: es wird gegessen, was auf den Tisch kommt – und zwar von allen dasselbe!
Nimm dein Kind mit zum Einkaufen
Ja, der Einkauf mit Kind kann mühsam werden, lange dauern und an den Nerven zehren. Aber gewöhne dir an, dein Kind regelmäßig mit zum Einkaufen zu nehmen. Erkläre ihm, wie beispielsweise ein Apfel aussehen soll (ohne braune Stellen, ohne Druckstellen, mit glatter Haut,…) und lasse dein Kind dann das benötigte Obst und Gemüse selber in den Einkaufskorb legen. So bringst du ihm nicht nur bei, wie welches Obst und Gemüse heißt und wie es aussieht, sondern zeigst ihm auch, wann Lebensmittel von guter Qualität sind.
Lass dein Kind mit an den Herd
Beteilige dein Kind an der Zubereitung der Mahlzeiten. Gib ihm dem Alter entsprechende Aufgaben, bei dem es lernt, wie aus einzelnen, frischen Zutaten Gerichte werden. Lass es Kartoffeln abschrubben, Salat waschen, Obst schneiden, Eier trennen, Suppe rühren, … Zeige deinem Kind durch aktives Mitkochen, dass gesundes Essen selbst zubereitet wird und nicht aus der Mikrowelle kommt.
Es muss alles probiert werden
„Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“ trifft auch auf viele Kinder zu. Es wird schon über ein Essen gemäkelt, bevor es überhaupt im Mund gelandet ist. Wenn du selbst mit Enthusiasmus die für das Kind fremde Speise isst, kann das „abfärben“. Führe von Anfang an die Regel ein, dass probiert werden muss.
Drei Happen, dann darf das Kind entscheiden, ob es weiter isst, oder nicht. Entscheidet es sich dafür, nicht weiter zu essen, gibt es aber auch keine Alternative in Form von einem anderen Essen. Alles oder nichts, klare Regeln ohne Ausnahme.
Mach dir keine Sorgen, wenn dein Kind sich für „nichts“ entscheidet. Morgen (oder übermorgen) entschiedet es sich wieder für „alles“. Baue nicht zu viel Druck auf, aber halte die Regel ein.
Essen für Kinder kennt keine Verbote
Es gibt keine „verbotenen“ Lebensmittel, sondern nur „besondere“ Lebensmittel. Und diese „besonderen“ Lebensmittel wie Süßigkeiten, Kekse, Limonaden und Knabberzeug erfordern auch besondere Ereignisse. Der Fernseher ist dabei weder für Erwachsen noch für Kinder ein „besonderer“ Anlass für Süßkram oder Knabberzeug, auch da musst du das gute Beispiel vorleben. „Nur einmal in der Woche ist Sonntag“, um beispielsweise Schokolade zu erlauben. Und wenn der „Sonntag“ dann „Donnerstag“ heißt, weil es etwas Kleines zu feiern gibt oder ein anderer „besonderer“ Anlass den Genuss rechtfertigt.
Keine Süßgetränke
Ein Getränk zum Ausgleich des Flüssigkeitshaushaltes sollte immer, auch für Erwachsene, kalorienfrei sein. Süßgetränke gehören zu den Süßigkeiten und sind daher nur zu besonderen Anlässen, z.B. bei einem Restaurantbesuch oder Kindergeburtstag erlaubt. Euer Alltagsgetränk könnte Mineralwasser oder Kräutertee sein. Bitte keine Säfte oder Schorlen, denn diese enthalten genauso viel Zucker wie Limo.
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Gesunde Snacks anbieten
Kinder haben nach dem Toben oder Spielen oft Hunger und verlangen nach Snacks. Biete ihnen frisches Obst oder Gemüse an, gerne mundgerecht geschnitten, aber möglichst mit Schale und daher in Bioqualität.
Vermeide „Quetschies“ und andere verarbeitete Kinderprodukte und schule das Essverhalten deines Kindes mit „echten“ Lebensmitteln wie einem aufgeschnittenem Apfel, frischen Beeren oder Gemüstesticks.
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Habt Spaß am Essen
Deine kids mögen vielleicht Brokkoli für Gottes Rache für Pizza halten, aber wenn ihr Brokkoli „Baby-Bäume“ nennt, Blumenkohl „Schneewölkchen“ oder Karotten „Schneemannasen“, können auch „böse“ Gemüsesorten etwas ihren Schrecken verlieren.
Erfindet gemeinsam beim Essen des Gemüses lustige Namen! Vielleicht heißt Blumenkohl in Wirklichkeit auch „Wattewollebollen“?
Übe keinen Druck aus
Je öfter du dein Kind ermahnst, sein Gemüse oder Obst zu essen, desto öfter wirst du ein „nein“ hören. Versuche, das Essensthema so positiv wie möglich zu behandeln, damit dein Kind die Nahrungsaufnahme nicht grundsätzlich mit etwas Negativen, den hitzigen Diskussionen, verbindet.
Sei, so weit es geht, positiv bis neutral und baue keinen Druck auf, der dein Kind nur zu kleinen Machtspielchen anreizen könnte.
Jede hat drei Ausnahmen
Hängt in der Küche einen Zettel auf, auf den jedes Familienmitglied drei Lebensmittel schreiben darf, die er/sie auf keinen Fall mag und dann auch nicht essen muss. Das erlaubt deinen Kindern ein kleines Mitspracherecht und zeigt, dass auch Erwachsene nicht immer alles essen.
Vergiss das Lob nicht!
Probiert dein Kind etwas, was es nicht essen wollte, isst es ein ihm nicht schmeckendes Gericht trotzdem auf oder hat Freude an neuen Lebensmitteln, so freue dich mit ihm und lobe es. So lohnt es sich für dein Kind, weiter Neues zu probieren – und zu essen.
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English Version Available: Nutritious Food For Kids: Healthy Eating Habits for Children
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