Viele Menschen begeistern sich für Videospiele – an die Umweltauswirkungen denkt man dabei nicht sofort. Doch vor, beim und auch nach dem Gaming wird zum Teil viel Energie verbraucht. Wir zeigen dir, wie du Strom und andere Ressourcen sparst, ohne dass die Spielfreude darunter leidet.
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Gaming ist längst mehr als eine Freizeitbeschäftigung von Kindern und „Nerds“: Laut dem Branchenverband Game tauchen inzwischen sechs von zehn Deutschen jeden Alters und Geschlechts zumindest manchmal gern in virtuelle Spielwelten ein. Gerade im Coronajahr 2020 haben viele den Spaß am Spiel für sich (wieder-)entdeckt. Woran die meisten dabei aber wohl nicht denken: Auch beim Zocken am PC und an Spielkonsolen wird CO2 frei – teils eine ziemlich hohe Menge.
CO2-Emissionen beim Gaming: bislang selten erhoben
Wie viel genau, hängt von unterschiedlichen Einflussgrößen ab: beispielsweise der Art der Konsole oder wie lang am Stück du zockst. Belastbare Zahlen zu finden ist deshalb schwierig – auch, weil sich die Wissenschaft bislang noch wenig mit dem Thema befasst.
Hersteller wie Sony geben allerdings Schätzungen ab, wie viel CO2 beispielsweise bei einer Stunde Spielzeit an der Playstation 4 ausgestoßen wird. Hier kommst du bei einem herkömmlichen Game aus dem Laden auf rund 0,055 kg Kohlenstoffdioxid – etwa so viel, als würdest du dir dreieinhalb Minuten lang die Haare föhnen.
Damit bist du prinzipiell erst einmal klimafreundlicher unterwegs, als wenn du ein Spiel in der Cloud spielst. Dabei werden Sony zufolge nämlich 0,149 Kilogramm CO2 pro Stunde emittiert (Stand 2020). Nicht eingerechnet sind in diesen CO2-Emissionen allerdings die Kosten für die Herstellung der Spielhülle und, dass die ausgestoßene Menge CO2 beim Cloud-Gaming stark davon abhängt, wie lange du zockst und welches Konsolenmodell du benutzt.
Zum Konsolenmodell hat das Online-Magazin Watson vor knapp zwei Jahren eine Berechnung aufgestellt: Herstellerangaben zufolge verbrauchen die unterschiedlichen PS4-Modelle pro Stunde durchschnittlich 0,119 Kilowatt. Bezogen auf die 2019 veröffentlichte Energiebilanz des Umweltbundesamtes führt eine Stunde an der Playstation 4 hierzulande zu ungefähr 47,71 Gramm Kohlendioxid. Im Vergleich zu einer Autofahrt bedeutet das: Drei Stunden Zocken entsprechen etwa einem Kilometer Autofahren. Die Berechnungsgrundlage fürs Autofahren liefert das Statistische Bundesamt, laut dem ein Pkw pro zurückgelegtem Kilometer pro Person etwa 147 Gramm CO2 ausstößt (Stand 2018).
Nachhaltiger Zocken: Mit diesen Tipps gelingt es dir
Die Berechnungen klingen dir zu kompliziert? Fest steht: Gaming belastet die Umwelt durch CO2-Emissionen beim Spielen selbst, aber auch mit der Herstellung der Spielkonsolen und Spiele. Mit diesen acht Tipps kannst du beim Gaming auf einfache Weise auf mehr Nachhaltigkeit achten.
Tipp 1: Kaufe und verkaufe gebrauchte Spiele – oder leih sie dir aus
Muss es immer die neueste Version deiner Lieblingsspielreihe sein? Gebrauchte PC- und Konsolengames findest du mittlerweile in vielen Geschäften oder online bei Gebraucht-Portalen.
Wenn du Spiele oder Geräte verkaufen willst, könnten Re-Commerce-Unternehmen wie „Konsolenkost“ die richtige Anlaufstelle für dich sein. Diese sorgen dafür, dass deine ausrangierten Spiele und Konsolen ein längeres Leben führen können – denn das Recycling von Elektronik ist oft aufwendig, verbraucht wie die Herstellung Energie und kann bei nicht fachgerechter Durchführung schädlich für Mensch und Umwelt sein.
Anstatt dir aktuelle Spiele zu einem hohen Neupreis zu kaufen, kannst du dir sie dir auch einfach bei Anbieter:innen wie dem „Verleihshop“ online oder alternativ aus Bibliotheken oder Mediatheken leihen.
Tipp 2: Kaufe dir die passende Konsole und Hardware
Mach dir vor dem Kauf klar, ob du wirklich einen hochgerüsteten Gaming-PC brauchst. Wenn du nur ab und an kleinere Spiele mit geringer Grafikauslösung spielst, reicht vielleicht auch ein Laptop aus. Gebrauchte Spielkonsolen bekommst du zum Beispiel bei Rebuy, gebrauchte Laptops bei Backmarket.
Soll es aber unbedingt das neueste PC-Modell sein, kannst du bei der Zusammenstellung von dessen Hardware ebenfalls Strom sparen. Wie der US-Forscher Evan Mills vom Lawrence Berkeley National Laboratory gegenüber dem Energie-Magazin von Enercity sagt, ist die Grafikkarte der größte einzelne Energiefresser im Gerät. Leistungsstarke Grafikkarten mit geringerem Stromverbrauch gibt es heutzutage schon in der Mittelklasse.
Tipp 3: Bei der Software Energie sparen
Das Abendessen ruft und du lässt dein Spiel im Pausenmodus weiterlaufen? Auch das treibt den Stromverbrauch in die Höhe. Achte deshalb am besten schon vor dem Kauf darauf, ob dein Game automatisch zwischenspeichern und in den Ruhemodus gehen kann.
Tipp 4: Reinige deine Geräte regelmäßig
Klingt banal, aber wenn du deine Konsolen gut in Schuss hältst, erhöht das deren Langlebigkeit, du sparst Ressourcen und hast länger Spaß an ihnen.
Tipp 5: Konsole reparieren statt wegwerfen
Noch ein Tipp, um die Langlebigkeit von Geräten zu erhöhen: Reparaturservices gibt es mittlerweile viele. Manchmal bieten Hersteller sie sogar selbst an und stellen dir auch gleich die notwendigen Ersatzteile zur Verfügung. Alternativen sind Repair-Cafés.
Auch wenn die Reparatur vielleicht nicht ganz billig ist, aus Umweltsicht ist sie immer besser als ein Neukauf. Denn für Reparaturen werden wesentlich weniger wertvolle Ressourcen verbraucht.
Tipp 6: Downloade lange Spiele statt sie zu streamen
Du zockst gern mal die Nächte durch? Das kann deinen CO2-Verbrauch beim Gaming in die Höhe treiben – zumindest, wenn du das Videospiel mindestens acht Stunden lang in der Cloud streamst. Hinter cloudbasierten Spielen stecken Rechenzentren, die gekühlt und belüftet werden müssen.
Außerdem müssen die Spieldaten erst auf deine heimische Konsole übertragen werden, die selbst ebenfalls Strom verbraucht. Unser Tipp: Downloade Spiele, die du sehr lange am Stück zockst, statt sie zu streamen.
Lies dazu auch: Weniger Strom beim Streamen verbrauchen: 5 Tipps
Tipp 7: Schalte deine Konsolen richtig aus
Auch der Standby-Modus verbraucht Strom. Manchmal sogar so viel wie das aktive Spielen, sagt Evan Mills. Die Geräte richtig auszuschalten, lohnt sich deshalb. Dank der schnellen Speicher, über die viele Geräte inzwischen verfügen, geht es mit dem Hochfahren für die nächste Gaming-Session dann auch meist wieder ganz fix.
Tipp 8: Unterstütze Unternehmen und Aktionen, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen
Ein großer Teil der Gaming-Branche unternimmt bereits Schritte in Richtung Klimaschutz: Laut einer Umfrage des Branchenverbands Game von 2021 versuchen 76 Prozent der Videospiel-Unternehmen bereits, nachhaltiger zu wirtschaften. Sie nutzen beispielsweise Ökostrom und sparen bei Energie und Heizung.
Mit dem im Rahmen des UN-Weltklima-Gipfels gegründeten Programms „Playing For The Planet“ haben sich 2019 21 zum Teil sehr bekannte Spiele-Unternehmen dazu verpflichtet, Emissionen dauerhaft zu senken und dies auch zu messen.
Die großen Hersteller Sony, Nintendo und Microsoft haben mit dem von der EU-Kommission anerkannten europäischen Abkommen „Games Console Voluntary Agreement“ (GCVA) zudem vereinbart, Spielekonsolen künftig so energieeffizient wie möglich zu gestalten. Erreicht werden soll das unter anderem dadurch, dass sich die Geräte nach einer Stunde ohne Nutzung automatisch abschalten.
Manche Entwickler:innen arbeiten inzwischen außerdem mit Wohltätigkeitsorganisationen zusammen. Das Unternehmen „Assemble Entertainment“ aus Wiesbaden bietet zu seinem Survival-Aufbauspiel „Endzone – A World Apart“ eine spezielle „Save the World Edition“ auf Stream an. Diese ist zwar im Normalfall zehn Euro teurer als die herkömmliche Version, dafür pflanzt die Organisation „OneTreePlanted“ für jedes verkaufte Spiel einen Baum.
Das kann unter bestimmten Voraussetzungen ein guter Schritt sein, lies dazu auch: Bäume pflanzen fürs Klima: Sinnvoll – wenn man es richtig macht
Auch bei den Spielhüllen tut sich etwas. Der Hersteller Sega setzt seit 2020 auf Verpackungen und Booklets aus 100 Prozent Recyclingmaterial.
Kritiker:innen gehen solche Bemühungen allerdings noch nicht weit genug. Damit die Gaming-Branche in Zukunft noch grüner wird, sind laut Branchenexpert:innen auch die Entwickler:innen gefragt, ihre Klimaziele ambitioniert umzusetzen. Das Potenzial dazu besitzen sei da, berichtete der österreichische Standard vor einigen Monaten.
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