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Hanfprodukte bei Öko-Test: Tee überzeugt, Öl und Hanfsaat nur bedingt

Hanfprodukte bei Öko-Test
Foto: Öko-Test

Produkte mit Hanf versprechen bessere Gesundheit, dabei enthalten viele schädliche Inhaltsstoffe wie Mineralöl. Öko-Test hat sich Hanftees, Hanföl und Hanfsamen genauer angesehen. Das Ergebnis ist nicht berauschend, obwohl auch THC-Rückstände entdeckt wurden.

Lebensmittel mit Hanf sind bei Menschen beliebt, die sich gesund ernähren, unter anderem wegen des hohen Anteils an Omega 3-Fettsäuren, die in der Pflanze stecken. Auch deshalb wird das nussige Öl aus Hanfsaat gerne auf bunte Salate geträufelt oder Hanfsamen ins Müsli gerührt. Dabei sind nicht alle Hanf-Produkte zu empfehlen. Öko-Test hat nun zwei Bio-Teemischungen mit Hanfsamenölgranulat, Hanfsamen von acht Herstellern sowie zehn Bio Hanf-Öle getestet.

Im Labor wurde auf Verunreinigungen mit Mineralöl (MOAH und MOSH) oder Schimmelpilzgiften sowie auf einen möglichen THC-Gehalt geprüft. Bei Hanföl legten die Tester:innen ein besonderes Augenmerk auf Mineralöl, da erfahrungsgemäß bei der Ernte oder Produktion Schmieröle eingesetzt werden und diese das Speiseöl verunreinigen können. Weitere Schadstoffe auf der Prüfliste des Labors waren polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und die gängigen Pestizide. Vor allem bei Hanföl konnten die Tester:innen Rückstände nachweisen – von Mineralölen, aber auch von THC.

Aktuell gibt es zwar noch keine Grenzwerte für THC in Lebensmitteln, die EU hat diese aber bereits beschlossen. Sie gelten ab Januar 2023 – alle Produkte im Test von Öko-Test halten diese künftigen Grenzwerte ein.

Hanfprodukte bei Öko-Test: Hanföl stark belastet

Reichlich Hanföl auf den Salat, das ist gesund. Oder doch nicht? Bei der Untersuchung von Öko-Test ist Hanföl durch die Bank durchgerauscht und kein Öl war besser als „mangelhaft„. Auch, weil viele der geprüften Produkte Tetrahydrocannabinol (THC) enthielten. Noch bedenklicher für die Gesundheit sind aber die nachgewiesenen Rückstände von Mineralöl und sogar MOSH, die teils stark erhöht waren. Und auch Spuren von PAK fanden die Tester:innen.

Besonders enttäuschten unter anderem die folgenden Produkte mit der Gesamtbewertung „ungenügend„, die aller stark erhöhte Werte für Mineralölrückstände aufwiesen:

  • Alnatura Hanföl nativ
  • ener Bio Hanföl nativ
  • Bio Planete Hanföl nativ
  • Dennree Hanföl (kaltgepresst)
  • Rapunzel Oxygard Hanföl nativ

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Hanfsamen bei Öko-Test: THC erhöht

An kalten Herbsttagen schmeckt ein warmes Porridge besonders gut. Dazu passen Hanfsamen als gesundes Topping, die nussig schmecken und gesunde Fettsäuren enthalten. Doch nicht alle Hanfsamen sind gleich gut. Öko-Test untersuchte Saaten von acht Bio-Herstellern. Drei davon schnitten in der Gesamtbewertung „sehr gut“ ab, zum Beispiel:

  • Alnatura Hanfsamen (geschält) von Alnatura
  • Ener Bio Hanfsamen (geschält) von Rossmann

Bei den restlichen Hanfsamen schnitt kein Produkt schlechter als „ausreichend“ ab, die meisten der Produkte befanden sich sogar im Mittelfeld. Darunter ein Produkt mit einer Gesamtbewertung „gut“ (dm Bio Hanfsamen, geschält) sowie drei Produkte mit einer Gesamtbewertung „befriedigend“, zum Beispiel Rapunzel Hanfsamen (geschält).

Hanfsamen
Hanfsamen passen gut zu Salat oder ins Müsli. Du kannst daraus aber auch Pflanzenmilch selbst machen. (Foto: CC0 / Pixabay / Susanna_Sieg)

Öko-Test erteilte eine Abwertung für erhöhte Werte bei Mineralöl-Bestandteilen sowie für Spuren von THC. In einem Fall waren der THC-Anteil sogar deutlich erhöht. Hanfsamen selbst enthalten überhaupt kein THC, dafür stecken sie voller Eiweiß, Zink, Eisen und Omega-3-Fettsäuren. Wenn die Endprodukte THC-haltig sind, handelt es sich um Kontaminationen mit Blättern oder Blüten während der Produktion oder der Ernte.

Alle Testergebnisse des Öko-Tests Hanfsamen als ePaper lesen

Tee mit Hanf: Blütenlos und lupenrein

So viel vorab: Im Handel in Deutschland verfügbare Tees haben keine berauschende Wirkung, denn es werden dafür keine Blüten der Hanfpflanze verwendet, die THC enthalten, sondern beispielsweise Hanfölgranulat. Bis vor einigen Jahren konnte man noch Tees aus Hanfblüten kaufen, doch in Deutschland ist dies inzwischen nicht mehr zulässig. Auch die Produkte im Test sind alle legal und sollten frei von THC sein. Dass dies nicht immer der Fall ist, konnte Öko-Test bei den Ölen und Samen feststellen.

Keine THC-Rückstände fanden die Tester:innen hingegen in den untersuchten Tee-Sorten Pukka Peace
Bio-Kräutertee
und Teekanne Organics Happy Time, die zum Großteil aus Kräutern oder Gewürzen bestehen. Beide Produkte waren außerdem frei von giftigen Pflanzenstoffen wie Pyrrolizidinalkaloiden, die in Kräutertees häufig ein Problem darstellen. Pestizidrückstände konnten im Labor ebenfalls keine nachgewiesen werden und insgesamt konnte der Hanftee beider Hersteller mit einer „sehr guten“ Bewertung überzeugen.

Alle Details zum Test findest du im Öko-Test Magazin 10/2022 sowie online auf www.ökotest.de.

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