Kann man Aloe Vera essen? Was du beachten musst Von Annika Reketat Kategorien: Ernährung Stand: 20. August 2023, 13:14 Uhr Foto: CC0 / Pixabay / mozo190 Aloe Vera kannst du essen – und dir damit laut Werbeversprechen gesundheitliche Vorteile sichern. Tatsächlich kann auch das Gegenteil der Fall sein: Denn der Verzehr von Aloe Vera kann gefährlich werden. In Produkten für die Körper- und Haarpflege ist Aloe Vera schon seit längerem eine geschätzte Zutat – und sie könnte es auch in deinen Mahlzeiten werden, denn Aloe Vera kannst du essen. Aloe Vera enthält zwar wertvolle Nährstoffe wie Vitamine, Aminosäuren und Mineralien wie Zink, Kalium und Kalzium. Doch ob es wirklich Vorteile bringt, wenn du Aloe Vera isst, ist zweifelhaft. Was ist Aloe Vera? Aloen sind eine Gruppe von Pflanzen, die zur Familie der Sukkulenten gehören. Sie sind in der Regel stammlose oder kurzstämmige Pflanzen mit dickfleischigen Blättern, die Wasser speichern können. Es gibt hunderte verschiedene Arten von Aloen, die hauptsächlich in den trockenen Gebieten Afrikas, Madagaskars und auf der Arabischen Halbinsel heimisch sind. Unter ihnen gibt es essbare Aloen und giftige Sorten. Die bekannteste Sorte ist die Aloe Vera, auch „Aloe barbadensis Miller“ laut Verbraucherzentrale, welche sich zum Essen eignet. Aus dem Blattsaft der Aloe Vera wird „Curaçao-Aloe“ gewonnen, die innerlich zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden und äußerlich bei Wunden und zur Hautpflege zum Einsatz kommt. Daneben gibt es noch Aloe ferox, auch „Bitter Aloe“, die ebenfalls medizinische Zwecke erfüllt. Sie enthält mehr Bitterstoffe und ihr eingedickter Blattsaft wurde unter der Bezeichnung „Kap-Aloe“ früher ebenfalls als pflanzliches Abführmittel verwendet. Aloe Vera zum Essen: Das soll es bringen Das Gel der Aloe Vera soll man roh essen können. (Foto: CC0 / Pixabay / StockSnap) Das in den dickfleischigen Blättern des Liliengewächses steckende Aloe-Vera-Gel kommt in einigen Heilkulturen schon seit Langem insbesondere zur Wundheilung zum Einsatz. Du kannst Aloe-Vera-Gel selber machen und als Basis für eine pflegende selbstgemachte Gesichtscreme nutzen. Weniger bekannt ist, dass du das frisch schmeckende Blattmark der Aloe Vera sogar essen kannst, zum Beispiel roh als Zutat in Smoothies oder in einen Joghurt eingerührt. Der Verzehr von Aloe Vera soll viele gesundheitliche Vorteile mit sich bringen: Soll den Blutzuckerspiegel senken können: In drei Studien half Aloe-Vera, den Blutzuckerspiegel zu senken, indem es die Insulinsensitivität erhöhte. Soll die Zahnhygiene verbessern können: Als Mundspülung verwendet, könne Aloe-Vera-Saft laut zwei weiteren Studien von 2014 die Bildung von Zahnbelag ebenso wirksam reduzieren wie eine normale Mundspülung. Soll das Gedächtnis verbessern können: Laut einer Studie an Mäusen aus dem Jahr 2013 kann der Verzehr von Aloe-Vera-Gel das Gedächtnis verbessern und Depressionen verringern. Kann dich mit Antioxidantien versorgen: Der regelmäßige Verzehr von Aloe-Vera-Gel-Extrakt kann laut einer Studie aus dem Jahr 2015 den Antioxidantienspiegel im Körper erhöhen. Antioxidantien tragen dazu bei, freie Radikale zu bekämpfen, die mit Krankheiten wie Krebs und Herzkrankheiten in Verbindung stehen. In der Pflanze stecken insgesamt über 200 verschiedene Inhaltsstoffe, darunter Aminosäuren, Vitamine und Mineralstoffe – jedoch in sehr geringen Konzentrationen, wie die Verbraucherzentrale zu Bedenken gibt. Zudem betonen die Verbraucherschützer:innen, dass die gesundheitlichen Wirkungen von innerlich angewandter Aloe Vera bisher nicht ausreichend wissenschaftlich bewiesen sind. Sie warnen sogar vor dem Verzehr bestimmter Zubereitungsformen der Pflanze. Vorsicht beim Essen von Aloe Vera Das gelbe, bittere Sekret aus den Blättern der Aloe Vera ist giftig. (Foto: CC0 / Pixabay / Ingoldfranziska) Das Gel der Aloe Vera ist theoretisch zum Essen geeignet. Doch was den Verzehr mitunter gefährlich machen kann, ist ein gelbes, bitteres Sekret, das eine Art Latexschicht zwischen der grünen Blattrinde und dem Blattmark absondert. Darin enthalten sind laut der Verbraucherzentrale giftige Stoffe: Anthranoide/Anthrachinone (organische Verbindungen) wie Aloin und Aloe Emodin. Beide sollen krebserregende und erbgutschädigende Wirkungen haben und sind daher mittlerweile in Lebensmitteln verboten. Aloin ist außerdem stark abführend, weswegen es früher als pflanzliches Abführmittel verwendet wurde. Wer frische Aloe Vera zum Essen zubereiten möchte, findet als Empfehlung häufig, das Gel von der Schale zu befreien und dann gründlich zu waschen, um die Anthrachinonen zu entfernen. Doch laut Verbraucherzentrale hilft dieses Vorgehen kaum gegen eine Kontamination mit den gefährlichen Stoffen. Das Schälen solltest du also unbedingt Fachleuten überlassen. Aloe Vera ist auch als Nahrungsergänzungsmittel in Kapsel-, Saft-, oder Pulverform erhältlich. Bei diesen ist allerdings ebenso Vorsicht geboten, denn einige davon bestehen aus ganzen, ungeschälten Aloe-Vera-Blättern. Eine Risikobewertung durch das Bundesamt für Risikobewertung hat ergeben, dass solche Produkte keine sicheren Lebensmittel sind und daher eigentlich nicht verkauft werden dürften. Für die Gesundheit musst du Aloe Vera nicht essen Aloe Vera ist theoretisch essbar, empfehlenswert ist das allerdings nicht. (Foto: CC0 / Pixabay / Lernestorod) Eine positive Wirkung auf deine Gesundheit wirst du kaum feststellen können, wenn du Aloe Vera über dein Essen zu dir nimmst. Die wertvollen Inhaltsstoffe wie Vitamine und Mineralstoffe liegen nur schwach konzentriert vor und findest du genauso in vielen regionalen Lebensmitteln. Der Verzehr von Aloe-Zubereitungen steht eher mit vielen, teils gefährlichen Nebenwirkungen in Verbindung: Durchfall, Kaliummangel, Nierenversagen sowie phototoxische Reaktionen (allergische Reaktion auf Sonneneinstrahlung) und Überempfindlichkeitsreaktionen. Das Extrakt aus den ganzen Blättern der Aloe Vera zeigt außerdem eindeutige Hinweise auf eine krebserregende Wirkung bei Ratten und wurde von der Internationalen Agentur für Krebsforschung als mögliches Karzinogen für den Menschen eingestuft. Aloe Vera steht aufgrund vieler (und mitunter unzulässiger) Werbeversprechen als neues Superfood da, doch ein solches ist das Gewächs angesichts der Risiken wohl kaum. Außerdem handelt es sich um ein Produkt, das nach Deutschland über lange und CO2-intensive Transportwege importiert werden muss. Meist stammt die Aloe Vera dabei aus Intensivanbau in Monokulturen, welche die Böden auslaugen und den Lebensraum von Tieren zerstören. Wenn du dich gesund und umweltfreundlich ernähren möchtest, findest du geeignete Tipps in unseren Ratgebern: Ausgewogene Ernährung: 10 Regeln für den Alltag Vegane Ernährungspyramide: So gelingt die gesunde Ernährung Essen mit der Jahreszeit: Ist saisonales Gemüse wirklich besser? Weiterlesen auf Utopia.de: Aktivkohle: Neues Superfood oder sinnloser Trend? Aloe Vera für die Haare: So einfach ist die Anwendung Sind Margeriten eigentlich giftig – oder sogar essbar? English version available: Can You Eat Aloe Vera? Benefits, Risks & How-to ** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos. War dieser Artikel interessant? 16 3 Vielen Dank für deine Stimme! 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