Ob auf Pommes oder zum Grillen – Ketchup ist für viele die süße Soße schlechthin. Öko-Test hat Ketchup genauer untersucht und viele Mängel festgestellt. Ein bekanntes Markenprodukt schneidet besonders schlecht ab.
Es passt zu fast allen deftigen Gerichten: Ketchup. Kein Wunder, dass es bei Grillfesten und Gebratenem für viele nicht fehlen darf. Dabei enthält die Tomatensauce oft schädliche Stoffe, wie Öko-Test herausfand.
Die Tester:innen untersuchten erstmalig für die Ausgabe 03/2023 von Öko-Test 19 Ketchup-Produkte, davon sechs mit Bio-Siegel. Nun sind die Testergebnisse im Öko-Test Jahrbuch Kinder & Familie abrufbar. Haben sich zwischenzeitlich Änderungen bei den Produkten oder gesetzlichen Grenzwerten ergeben, ließen die Verbraucherschützer:innen eine neue Laboranalyse durchführen.
Geprüft wurden die Soßen auf Rückstände von Pestiziden und eine Reihe von Schimmelpilzgiften, darunter Alternariol (AOH) und Tenuazonsäure (TeA). Außerdem analysierte das Labor die Proben auf die Qualitätsparameter Lycopin und Ergosterol. Letzterer ist ein Stoff, der zunächst gesundheitlich unbedenklich ist, jedoch auf Schimmelpilze hindeutet.
Öko-Test prüft Ketchup auf Schadstoffe und Zuckergehalt
Weitere Testkriterien waren unter anderem der angegebene Zuckergehalt, Aromazusätze sowie Sensorik und Geschmack der Soße. Außerdem prüfte Öko-Test den Anteil von Rezyklat in der Verpackung und informierte sich über das Herkunftsland der Zutaten sowie über die gesamte Lieferkette. Die Tester:innen recherchierten und verglichen auch, unter welchen ökologischen und sozialen Bedingungen die Tomaten für das Ketchup angebaut wurden.
Öko-Test: Wenige „sehr gute“, aber viele „gute“ Ketchups
Beim Test von Tomatenketchup waren alle Noten von „sehr gut“ bis „ungenügend“ vertreten. Insgesamt konnten im Test nur wenige Produkte rundum überzeugen und nur zwei Ketchups erhielten die Gesamtbewertung „sehr gut“, darunter Zwergenwiese Tomaten Ketchup.
Weitere sieben Produkte erzielten die Gesamtbewertung „gut“, unter anderem:
- Rapunzel Tomaten Ketchup (Bio)
- Rewe Beste Wahl Tomaten Ketchup fruchtig
- Delikato Tomaten Ketchup von Aldi Süd/Aldi Nord
Kein Ketchup ist perfekt, das Markenprodukt von Heinz enttäuscht auf ganzer Linie
In einer Sache sind alle Soßen gleich: Sie wiesen mindestens Spuren von Schimmelpilzgiften auf. Was bei konventionellen Produkten eher überraschen mag, ist bei Bio-Produkten mit Tomaten ein bekanntes Problem; denn hier werden keine chemisch-synthetischen Fungizide eingesetzt, um Schimmel zu bekämpfen. Vor allem eine konventionelle Marke hat erhebliche Probleme mit Schimmelpilzgiften: Heinz.
Das beauftragte Labor wies im Heinz Tomato Ketchup (Gesamtnote „ungenügend“) Alternariol (AOH) in einer vergleichsweise sehr hohen Menge nach. Auch deshalb bildet das Heinz-Ketchup das Schlusslicht des Tests und erhält als einziges Produkt die schlechteste Gesamtnote.
Schimmelpilzgifte gelangen unter anderem durch die Verarbeitung überreifer oder schimmliger Tomaten in Produkte. Die nachgewiesenen Schimmelpilze gehören zu den Alternariatoxinen, genauer fand das Labor Alternariol (AOH) und Tenuazonsäure (TEA). AOH hat laut Öko-Test in Zellstudien das Erbgut geschädigt, TEA könnte zu Organschäden führen. Im Alnatura Tomaten Ketchup („ausreichend“) fand das Labor Rückstände von Ergosterol, zusätzlich zu erhöhten TEA-Werten.
Öko-Test findet Pestizide in Ketchup
Ein weiterer Kritikpunkt sind Pestizide, die Öko-Test in sechs konventionellen Produkten in Spuren fand, zum Beispiel in:
- Hela Original Tomaten Ketchup (Gesamtnote „ausreichend“)
- Rewe Beste Wahl Tomaten Ketchup fruchtig (Gesamtnote „gut“)
- K-Classic Tomaten Ketchup (Gesamtnote „ausreichend“)
Papa Joe‘s Tomaten Ketchup (Gesamtnote „ausreichend“) wies im Labor sogar Rückstände von drei verschiedenen Pestiziden auf. Im Gegensatz dazu enthielten alle sieben Bio-Ketchups keinerlei nachweisbare Spuren von Pestiziden.
Deshalb: Auch wenn konventioneller Ketchup laut Öko-Test-Urteil „sehr gut“ sein kann, raten wir zu Bio-Produkten. Aufgrund der strengen Vorschriften sind synthetische Pestizide verboten.
Zusatz von natürlichem Aroma führte bei der Bewertung von Öko-Test ebenfalls zu Punktabzug. So auch bei Knorr Tomaten Ketchup, das insgesamt nur noch eine „befriedigende“ Gesamtnote erzielte.
(K)ein süßes Geheimnis: Zuckerzusatz in Ketchup
Schon in früheren Untersuchungen bemängelten die Tester:innen den hohen Zuckergehalt in Ketchup. Bei der Überprüfung im Jahr 2020 schrieb Öko-Test: „Alle Ketchups deklarieren einen höheren Zuckeranteil als die klassische Coca-Cola.“ Dafür gab es damals wie heute in den meisten Fällen keinen Punktabzug – weil man Ketchup nur in geringen Mengen esse, so die Begründung.
Erfreulich ist, dass einige Hersteller seitdem nachgebessert und den Zuckeranteil im Produkt reduziert haben. Bei Zwergenwiese und Hela wurden beispielsweise die Werte von damals stolzen 27 Gramm Zucker pro 100 Gramm Soße auf 19 beziehungsweise 18,2 Gramm Zucker verringert. Noch besser machte es dm Bio beim Tomaten-Ketchup und senkte den Anteil auf nur mehr 13 Gramm. Geschmacklich konnte das Ketchup dennoch mit „sehr gut“ überzeugen – wie fast alle getesteten Soßen.
Das Heinz Tomaten-Ketchup übertrumpft in puncto Zucker hingegen alles; im Vergleich zu allen anderen Produkten ist wesentlich mehr Zucker enthalten. Mit deklarierten 25,3 Gramm Zucker pro 100 Gramm ist das Produkt hier ebenfalls trauriger Spitzenreiter.
Übrigens: Ketchup lässt sich ganz leicht selbst herstellen, auch zuckerreduziert. Du brauchst dafür nur wenige Zutaten. Wenn es besonders schnell gehen soll, versuch es mit „Blitz-Ketchup„. Oder mal komplett anders: Hagebutten-Ketchup, ganz ohne Tomaten.
Alle Details zum Test findest du im Jahrbuch Kinder & Familie oder bei ökotest.de.
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