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Kokoswasser: Ist das Trendgetränk wirklich gesund? 5 unangenehme Fakten

Ist Kokoswasser gesund?
Foto: © gonzalocalle - Fotolia.com

Kokoswasser gilt als Trendgetränk unter Sportler:innen und Menschen, die abnehmen und sich gesund ernähren möchten. Doch was ist dran am Super-Drink, ist Kokoswasser wirklich so gesund und welche Wirkung hat es? Ein Faktencheck.

Man kann es in der Drogerie und im Supermarkt kaufen, Stars werden mit dem Fitness-Getränk gesichtet und können beim Sport angeblich nicht mehr auf Kokoswasser verzichten. Der Super-Drink erscheint als natürliche Variante isotonischer Sportgetränke voller Mineralstoffe, enthält wenig Kalorien und hat in den Herkunftsländern der Kokosnuss wie den Philippinen eine lange Tradition als regional verfügbares Erfrischungsgetränk.

Was auf den ersten Blick sehr gut klingt, hat auf den zweiten ein paar Haken. Wir klären, ob empfehlenswert Kokoswasser ist.

1. Kokoswasser schmeckt nicht nach Kokos

Kokoswasser ist nicht zu verwechseln mit der hierzulande schon lange bekannten Kokosmilch. Diese ist sehr fetthaltig, wird aus dem Fruchtfleisch der reifen Kokosnuss gewonnen und spielt vor allem in der asiatischen und karibischen Küche eine zentrale Rolle.

Im Gegensatz dazu wird Kokoswasser aus der unreifen, noch grünen Kokosnuss gewonnen. Dafür wird ein Loch in die Nuss gebohrt, und die darin befindliche Flüssigkeit, eben das Kokoswasser, abgesaugt. In Südostasien oder der Karibik wird oft auch nur ein Strohhalm durch die Öffnung gesteckt und die Kokosflüssigkeit direkt aus der grünen Frucht getrunken.

Wie Wasser ist Kokoswasser auch eine klare bis leicht trübe Flüssigkeit, die sehr schwach halb säuerlich, halb süßlich schmeckt – jedoch ohne die typische Kokosnote. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch Ingwerwasser oder selbstgemachten Limonaden haben einen intensiveren Geschmack.

2. Nährwerte & Kalorien: Kokoswasser macht nicht schlank

Das Getränk aus der Kokosnuss ist angeblich besser als jeder isotonische Sportdrink, was den Gehalt an Mineralstoffen betrifft. Ganz stimmt das nicht: Tatsächlich enthält Kokoswasser sehr viel Kalium, das beim Schwitzen stark verloren geht und ersetzt werden muss. Auch der Gehalt an Natrium, Kalzium und Magnesium ist beachtlich und entspricht etwa dem eines Mineralwassers.

Proteine und Vitamine sind dagegen kaum enthalten. Als unbehandeltes Naturprodukt schwankt der Energiegehalt des Kokoswassers zwischen 15 und 20 kcal pro 100 ml – für ein Sportgetränk durchaus sinnvoll, um Energie schon während der Bewegung zuzuführen. Als Wellness-Getränk schon weniger sinnvoll, sofern man nicht wirklich Sport treibt.

Zur Gewichtsreduktion eignet sich das Kokosgetränk wegen seines Kaloriengehaltes nur bedingt: Ein Liter der Flüssigkeit entsprechen immerhin 200 kcal. Kaloriensparender lassen sich verlorene Elektrolyte da mit einem guten Mineralwasser ersetzen.

Ein Anregen des Stoffwechsels durch Kokoswasser konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Ein „Schlankmacher“ ist Kokoswasser nicht. Eine Studie fand 2016 keine signifikanten Unterschiede für gemessene physiologische Variablen, auch nicht für die Rehydrierung beim Sport.

3. Bei der gesunden Wirkung von Kokoswasser wird übertrieben

Behauptungen über die gesundheitsfördernde Wirkung des Wassers gibt es viele:

  • Kokoswasser soll den Stoffwechsel anregen,
  • bei der Entgiftung helfen,
  • die Zellerneuerung fördern,
  • den Magen beruhigen und
  • gegen Bluthochdruck und Herzerkrankungen helfen.
Kokoswasser
Kokoswasser wird aus unreifen Kokosnüssen gewonnen. (Fotos: © Unsplash)

Diese Behauptungen sind allerdings nicht oder nicht ausreichend durch Studien belegt. Ein positiver Effekt von Kokoswasser auf die Gesundheit mag existieren, erwiesen ist er jedoch nicht.

Schädlich ist das sehr bekömmliche Kokoswasser allerdings auch nicht. Im Vergleich zu einem künstlich gemischten isotonischen Getränk kann es die bessere Wahl sein, vor allem wenn es ein Bio-Wasser ist. Indirekt schadet uns das Kokoswasser aber schon – durch seinen ökologischen Fußabdruck (siehe 5.).

4. Kaufen: Kokosnusswasser ist teuer

Kokoswasser gibt es mittlerweile fast an jeder Ecke: Egal ob im Supermarkt, im Bioladen, Reformhäusern, Drogeriemärkten, beim Discounter, über Onlineshops oder in Asia-Läden – das Wasser findet sich in verschiedenen Geschmacksrichtungen fast immer in den Regalen. Kaufen solltest du am besten Bio-Produkte.

Die Auswahl an Marken und Produkten ist beim Kokosgetränk groß, oft wird es für einen intensiveren Geschmack mit anderen exotischen Früchten wie Mango oder Lychee gemischt. Ein Blick auf die Verpackung lohnt sich im Hinblick auf die Kalorienanzahl.

In Deutschland sind viele Marken wie VitaCoco, Cocowell oder Dr. Martins nur über Onlineshops zu beziehen. In lokalen Supermärkten gibt es zum Beispiel Alnatura Coco Drink, dmBio Kokoswasser natur, Rewe Bio-Kokosnuss-Wasser , Edeka Bio-Kokoswasser und viele mehr.

Kokoswasser kannst du als Bio-Produkt kaufen.
Kokoswasser kannst du als Bio-Produkt kaufen. (© dm, KoRo, Edeka)

Der natürliche Durstlöscher ist recht teuer: Für etwa 300 Milliliter zahlt man rund zwei Euro. Angesichts der geringen gesundheitlichen Wirkung und den Problemen der Nachhaltigkeit (siehe unten) sollte man sich gut überlegen, ob man das Geld nicht besser für regionales und saisonales Obst und Gemüse ausgibt. Dieses Enthält viele Nährstoffe, kostet aber weniger – und macht weniger Müll.

5. Die Ökobilanz von Kokoswasser: nicht so toll

Kokosnüsse wachsen nur in fernen Regionen der Welt wie Südostasien. Sie haben daher lange Transportwege hinter sich, wenn sie in Deutschland ankommen und hinterlassen dadurch einen großen ökologischen Fußabdruck. 

Daran ändert auch der Umstand nichts, dass es fast überall als Bio-Produkt verkauft wird. Ja: Bio ist der Inhalt. Doch die kleinen Plastikflaschen und Tetrapacks mit meist nur etwa 300 Milliliter Inhalt lassen die Müllberge anwachsen.

Wir finden: Ökologisch unbedenklich ist Kokoswasser nur auf eine Art: direkt vor Ort vom Baum aus der Nuss geschlürft. In unseren Breiten ist es hingegen unsinnig bis umweltschädlich, das Kokosgetränk zu kaufen und zu trinken – auch wenn es Bio ist. Leitungswasser ist und bleibt der beste Durstlöscher.

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