Konzentrationsübungen helfen Kindern dabei, ihre Aufmerksamkeit zu erhöhen. Inspirationen, Hinweise und konkrete Übungen bekommst du in diesem Artikel.
Konzentrationsübungen für Kinder: Deshalb sind sie wichtig
Viele Eltern klagen über Konzentrationsschwierigkeiten ihrer Kinder, die sich insbesondere im schulischen Kontext äußern. Auch eine DAK-Studie aus dem Jahr 2016, bei der 500 Lehrkräfte befragt wurden, zeigt, dass Konzentrationsprobleme von Schüler*innen stark zugenommen haben.
Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielfältig. Ein Schlüsselelement ist wahrscheinlich die zunehmende Nutzung von Smartphones, Tablets und Co. So zeigt eine Studie der London School of Economics, dass Handyverbote die Leistungen von Schüler*innen um rund sechs Prozent verbesserten. Besonders Kinder aus sozial schwachen Familien, sowie Kinder, die niedrigere Leistungen erbrachten, profitierten von dem Verbot.
Wenn du dein Kind also dabei unterstützen möchtest, seine Konzentrationsfähigkeit zu verbessern, solltest du auch seine tägliche Zeit vor dem Bildschirm im Blick behalten. Zusätzlich können Konzentrationsübungen Kindern helfen, den Fokus und die Aufmerksamkeitsspanne zu intensivieren.
Beachte dabei, dass du dein Kind zu nichts hetzen oder zwingen solltest. Konzentration ist eine Fähigkeit, die Kinder nach und nach lernen und verinnerlichen. Wie lang dieser Lernprozess dauert, hängt von den Voraussetzungen deines Kindes ab.
So fällt es manchen Erstklässler*innen schon sehr leicht, sich im Unterricht zu konzentrieren, während es für andere eine echte Herausforderung ist, plötzlich 45 Minuten lang still sitzen zu müssen. Sei deshalb geduldig, achte auf die Reaktionen deines Kindes und pass die Art und Dauer der Übungen dementsprechend an.
Konzentrationsübung: Wörter zählen
- Bei dieser Übung hört sich das Kind eine kurze Geschichte an. Du kannst sie dir selbst ausdenken, laut vorlesen oder ein Hörspiel abspielen.
- Nenn dem Kind ein Wort, das in der Geschichte relativ häufig auftaucht.
- Seine Aufgabe ist es, zu zählen, wie oft genau das Wort auftaucht.
Für den Anfang wählst du am besten ein auffälliges Substantiv oder Verb. Wenn du die Konzentrationsübung erschweren willst, kannst du es mit Präpositionen oder Konjunktionen, wie zum Beispiel „mit“, „und“ oder „nach“ versuchen. Um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen, kannst du jedes Mal eine etwas längere Geschichte auswählen.
Beachte: Konzentrationsübungen sollten Kindern in erster Linie Spaß machen. So stellst du sicher, dass sich dein Kind auf die Übungen freut, motiviert ist und dadurch auch konzentrierter bei der Sache bleibt. Wähle bei dieser Übung daher Geschichten aus Themenfeldern, die dein Kind besonders faszinieren oder lass es selbst auswählen, welche Geschichte es hören möchte.
Übungen für Kinder: „Ich packe meinen Koffer“
Das „Ich-packe-meinen-Koffer“-Spiel gehört zu den Klassikern der Konzentrationsübungen und bereitet auch Kindern meist viel Freude. Noch mehr Spaß macht es, wenn möglichst viele Leute mitspielen. So eignet sich diese Übung auch als Gesellschaftsspiel auf Kindergeburtstagen oder Familienfeiern.
- Der erste Spieler beginnt, indem er den Satz „Ich packe meinen Koffer und nehme mit….“ mit einem Gegenstand ergänzt, den er auf einer Reise auf jeden Fall gern dabei hätte.
- Der nächste Spieler wiederholt diesen Gegenstand und verlängert den Satz um einen weiteren.
- So geht es immer weiter, bis die Liste so lang geworden ist, dass sie schließlich keiner mehr vollständig wiedergeben kann.
Konzentrationsübung für Kinder unterwegs: Schritte zählen
Diese Konzentrationsübung kannst du leicht in einen kleinen Spaziergang oder eine ausgedehnte Wanderung integrieren.
- Beginn gemeinsam mit dem Kind damit, eure Schritte laut zu zählen.
- Verzählt sich das Kind, geht es von vorn los.
- Du kannst die Übung erschweren, indem ihr zum Beispiel nur jeden zweiten oder dritten Schritt zählt oder im Kopf leise mitzählt, während ihr euch nebenbei unterhaltet.
Übung für Kinder: Konzentration und Taktgefühl
Auch diese Konzentrationsübung eignet sich gut für Kindergeburtstage. Am besten spielt ihr sie im Freien oder einem Raum, in dem Kinder viel Platz zum Bewegen haben. Außerdem brauchst du ein Instrument, mit dem du einen einfachen Takt schlagen kannst. Dafür kannst du zum Beispiel eine Trommel oder Klanghölzer verwenden.
- Die Kinder sollen sich mit dem Takt bewegen.
- Um dies zu erschweren, kannst du immer mal wieder langsamer oder schneller trommeln.
- Hör dann schlagartig auf zu trommeln.
- Nun müssen alle Kinder in ihrer Bewegung verharren. Das Kind, das sich zuletzt noch bewegt, scheidet aus.
- Das Spiel wird so lang fortgeführt, bis nur noch ein Kind übrig bleibt.
Fotos und Symbole erkennen
Diese Übung eignet sich besonders für jüngere Kinder zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr.
- Erstelle ein Arbeitsblatt, auf dem unterschiedliche kleine Fotos oder Symbole zu erkennen sind. Du kannst zum Beispiel verschiedene Fotos von Tieren abbilden.
- Trage dem Kind auf, alle Vögel einzukreisen, die es auf dem Blatt erkennen kann.
- Als nächstes wählst du alle Fische, dann Raubtiere oder andere Tierarten.
- Du kannst diese Konzentrationsübunge auch mit anderen Themenfeldern durchführen, zum Beispiel mit Pflanzen, Lebens- oder Verkehrsmitteln.
Konzentrationsübung: Inne halten
Bei dieser Konzentrationsübung sollen Kinder so lang wie möglich still sitzen. Dies mag sich einfach anhören, ist aber teilweise auch für Erwachsene schwerer als gedacht. Einfach mal zur Ruhe zu kommen und alle Muskeln still zu halten, ist jedoch ein wichtiger Baustein unserer Konzentrationsfähigkeit.
- Du kannst in diese Übung auch Elemente der Meditation einfließen lassen, indem du deinem Kind empfiehlst, sich während dem Stillhalten auf seine Atmung zu konzentrieren und zum Beispiel seine Atemzüge zu zählen.
- Um die Motivation deines Kindes zu erhöhen, kannst du jedes Mal die erreichte Minuten- beziehungsweise Sekundenanzahl notieren. Kindern macht es dann viel Freude, diese Zeit zu erhöhen und ihren Fortschritt zu beobachten. Damit dein Kind während dem Stillhalten weiß, wo es gerade steht, kannst du eine Uhr in Sichtweite stellen.
Das solltest du bei Konzentrationsübungen beachten
Während der Konzentrationsübungen solltest du darauf achten, dass das Kind so wenig wie möglich abgelenkt wird. Besonders verlockend sind visuelle und akustische Ablenkungen, zum Beispiel ein laufender Fernseher, andere Kinder, die in der Nähe spielen oder ein blinkendes Smartphone.
Auch die Stimmungslage beeinflusst die Aufmerksamkeitsspanne. Wenn du merkst, dass das Kind von negativen Gefühlen geplagt wird oder gerade müde und erschöpft ist, solltest du erst dafür sorgen, dass es sich erholen und über seine negativen Gefühle sprechen kann.
Nicht zuletzt ist auch ein Gleichgewicht zwischen Bewegung und Sitzen besonders wichtig für Kinder. Wenn du merkst, dass das Kind den Drang hat, sich zu bewegen, könnt ihr ein paar dynamische Übungen an der frischen Luft machen. Beim nächsten Mal sind vielleicht wieder ein paar ruhigere Übungen geeignet.
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