Wie gut ist der Mundschutz von Dm wirklich? Und was solltest du beim Maskenkauf beachten? Wir haben uns einige Modelle näher angesehen.
Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) können „Mund-Nasen-Bedeckungen“ dazu beitragen, die Ausbreitung des Coronavirus in der Bevölkerung zu verlangsamen. Sie sollen in erster Linie Tröpfchen abfangen, die man beim Reden, Husten und Niesen verteilt – also andere vor einer Ansteckung schützen. Zudem können sie verhindern, dass du dir unbemerkt ins Gesicht fasst und erinnern bestenfalls deine Mitmenschen daran, Abstand zu halten.
Mund-Nasen-Bedeckungen gibt es online und im Einzelhandel zu kaufen. Auch die Drogeriemarktkette Dm hat Mundschutz-Modelle im Angebot. Wir haben uns einige der Produkte genauer angesehen.
Achtung: Das RKI weist darauf hin, dass auch Maskenträger*innen weiterhin Abstand (mindestens 1,5 Meter) von anderen Personen halten, Husten- und Niesregeln einhalten und regelmäßig Hände waschen müssen.
Mundschutz: Was Dm anbietet
In der Dm-Filiale, die wir besucht haben, gab es drei verschiedene Mundschutzmasken zu kaufen. Bei zweien handelte es sich um Einweg-Produkte, eine war eine Mehrwegmaske. Laut der Website der Drogeriekette können Kund*innen zusätzlich an der Kasse eine Einweg-Maske für einen Euro kaufen, u.a. um damit ihre Einkäufe zu erledigen. Dieser Mundschutz ist laut Dm-Geschäftsführer Sebastian Bayer „nach dem Standard für Medizinprodukte zertifiziert.“ Das Angebot gilt nur solange der Vorrat reicht. Wegen der großen Nachfrage werden laut Bayer bald auch Einwegmasken in unterschiedlichen Größen in Dm-Märkten verfügbar sein.
Einweg-Mundschutz bei Dm: Sind OP-Masken sicherer?
Masken aus blauem Stoff und mit Gummischlaufen sieht man gerade sehr oft. Sie ähneln den Modellen, die medizinisches Personal in Krankenhäusern trägt. Auch bei Dm gibt es einen ähnlichen Mundschutz: die „Mund- und Nasenschutzmaske“ im 10er-Pack für 10,95 Euro.
Laut Verpackung handelt es sich um ein Medizinprodukt, das der DIN-Form EN 1468:2019-10 (Typ Ia) für medizinische Gesichtsmasken entspricht. Medizinische Gesichtsmasken können erwiesenermaßen andere vor einer Ansteckung schützen, so das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Das Institut bezieht sich bei seinen Aussagen aber auf Masken des Typs II und IIR. Der Mundschutz von Dm ist laut Verpackung nicht für medizinisches Fachpersonal geeignet. Er soll trotzdem über 95 Prozent der Bakterien herausfiltern können und der Wert für mikrobiologische Reinheit ist ähnlich hoch wie bei anderen OP-Masken. Doch ob er besser gegen die Verbreitung des Coronavirus hilft als ein wiederverwendbarer Mundschutz aus Stoff, ist unklar.
Woraus der Stoff besteht, konnten wir nicht anhand der Packung ablesen. Auf der Plastikhülle wurden keine klaren Angaben dazu gemacht und der Beipackzettel im Inneren war auf chinesisch. Wahrscheinlich handelt es sich beim Dm-Mundschutz um einen Vliesstoff. Dieser enthält oft Kunststoff – zumindest ist das bei anderen Einwegmasken der Fall.
Einweg-Mundschutz: Ein Problem für die Umwelt
Bei den zehn Masken handelt es sich um Einwegprodukte. Auf der Verpackung steht der Hinweis: „Die Mund- und Nasenschutzmaske ist nur für den einmaligen Gebrauch geeignet. Nach Benutzung oder bei zu starker Feuchtigkeit die Maske umgehend entsorgen.“
Wie man den Mundschutz von Dm richtig entsorgt, wird nicht beschrieben. Laut dem Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft gelten die Masken als medizinischer Abfall und müssen in den Restmüll. Sie sind also nicht recycelbar.
Werden die Masken nicht ordnungsgemäß entsorgt, können sie zu einem Problem für die Umwelt werden – oder sind es schon. Auf den Soko-Inseln in Hongkong wurden vor kurzem Einwegmasken mit hohem Kunststoff-Anteil an den Strand gespült. Als Plastikmüll im Meer können die Masken Tieren zum Verhängnis werden. Mehr Informationen: Erschreckende Bilder: Mundschutzmasken werden zum Umweltproblem im Meer
Übrigens: Nicht nur Dm verkauft Einweg-Mundschutz. Auch andere Händler bieten vorwiegend Einmal-Produkte an, die wir aus denselben Gründen nicht empfehlen können.
Mehrweg-Mundschutz bei Dm: Weniger Müll aber viel Kunststoff
Neben Einweg-Modellen führt Dm auch wiederverwendbare Mundschutzmasken im Sortiment. Dabei handelt es sich nicht um medizinische Produkte, sondern um sogenannte Community-Masken.
Die „Wiederverwendbare Mund- und Nasenmaske für Erwachsene“ kostet 2,45 Euro. Sie besteht aus weißem Stoff mit grünen Elementen, die Mund und Nase bedecken, und lässt sich bei 60 Grad in der Waschmaschine waschen. Das macht die Maske schon einmal deutlich umweltfreundlicher als die Einweg-Modelle: Sie produziert weniger Müll schont Ressourcen.
Auch die Inhaltsstoffe dieses Dm-Mundschutzes lassen sich besser nachvollziehen: Laut Packung besteht der Mundschutz aus 33 Prozent Baumwolle, 29 Prozent Polyamid, 18 Prozent Elastan, 15 Prozent Polypropylen und fünf Prozent Polyester. Immerhin transparente Angaben. Aber: Bei genauerer Betrachtung erkennt man schnell, dass auch diese Maske nicht optimal ist – vor allem für die Umwelt. Denn Kunststoffe wie Elastan, Polyester und Co. geben in der Waschmaschine Mikroplastik ab, das Gewässer belastet. Sie müssen teils unter hohem Energieaufwand aus Erdöl gewonnen werden, wobei auch giftige Zwischenprodukte entstehen. Welche Auswirkungen Mikroplastik auf den menschlichen Organismus hat, ist noch nicht ausreichend erforscht. Anscheinend wurde für den Anbau konventionelle Baumwolle verwendet, die im Anbau viel Wasser braucht und mit giftigen Pestiziden behandelt wird.
Masken im Dm-Onlineshop
Seit kurzer Zeit bietet auch der Dm-Onlineshop wieder Mundschutz-Modelle an, sowohl Einweg- als auch Mehrwegmasken. Die Modelle aus Stoff kosten zwischen sechs und acht Euro pro Stück (Stand: 25.05.2020). Sie lassen sich in der Waschmaschine waschen und somit wiederverwenden. Die meisten bestehen aus einem Mix aus Baumwollstoffen und Kunstfasern.
Nur eine Maske, die des Herstellers Maximo, ist frei von synthetischen Fasern. Das heißt: Beim Waschen produziert sie kein Mikroplastik. Die verwendete Baumwolle scheint allerdings nicht bio-zertifiziert zu sein.
Welcher Mundschutz ist der beste?
Nur wenn wir alle unser Möglichstes tun, können wir die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamen und Risikogruppen schützen. Und dazu müssen wir Masken tragen – beim Einkaufen, in den öffentlichen Verkehrsmitteln und wann immer es sinnvoll erscheint.
Allgemein gilt: Jeder Mundschutz ist besser als kein Mundschutz. Selbst ein umgebundener Schal kann dazu beitragen, andere zu schützen. Bevor du dir einen neuen Mundschutz zulegst, macht es aber Sinn, dich zu informieren. Hier die wichtigsten Punkte:
- Am sichersten sind laut BfArM „filtrierende Halbmasken“ (FFP2/ FFP3). Diese sollen sogar den Träger oder die Trägerin schützen. OP-Masken (Typ II und III) verhindern, dass du andere ansteckst.
- Aber: Solche medizinischen Masken sind Mangelware – auch in Krankenhäusern. Und Ärzt*innen sowie Pflegepersonal brauchen sie am dringendsten. Einen solchen Mundschutz haben wir bei Dm nicht gefunden.
- Online, in bestimmten Supermärkten, Discountern und Drogerien kannst du Community-Masken kaufen. Wir bei Utopia empfehlen Modelle von nachhaltigen Herstellern, zum Beispiel aus Biobaumwolle. Diese wird besonders wassersparend angebaut und ohne Pestizide – bei einem Stoff, den man sich vor der Atemwege schnallt, ist das sicher von Vorteil. Nachhaltige Labels achten zudem auf faire Arbeitsbedingungen bei der Herstellung. Hier einige empfehlenswerte Marken: Mundschutz von Armedangels & Co.: Empfehlenswerte Modelle und was sie bringen
- Noch umweltfreundlicher ist es, Schals oder Tücher zu nutzen, die du bereits zu Hause hast. Oder: Näh dir deinen Mundschutz selbst, zum Beispiel aus einem alten T-Shirt. Hier findest du eine einfache Anleitung: Mundschutz selber machen: Nähanleitung und welchen Schutz es gegen Coronaviren bietet
Egal für welche Maske du dich entscheidest: Nutze sie richtig! Wasche dir vor und nach dem Auf- und Abziehen die Hände und berühre weder die Innen- noch die Außenseite der Maske. Wechsle sie aus, wenn sie vom Atmen durchfeuchtet ist und wasche wiederverwendbare Modelle bei mindestens 60 Grad. Mehr Tipps findest du auf der Website des BfArM.
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