Kann eine Mundspülung gegen Coronaviren helfen? Vordergründig dienen Mundspülungen dem Zweck, Bakterien im Mund-Rachenraum abzutöten. Aber lassen sich damit auch Viren bekämpfen?
Mundspülungen nutzen wir in erster Linie, um unsere Zähne zu pflegen. Im Zuge der Coronapandemie verwenden manche sie aber auch, um einer Virusinfektion vorzubeugen – denn die Viren können über den Nasen-Rachen-Raum in den Körper gelangen. So sprach sich die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) schon im Dezember 2020 und dann erneut im Februar 2022 für das Gurgeln als mögliche Präventionsmaßnahme aus.
Bisher ist jedoch nicht abschließend geklärt, wie sinnvoll Gurgeln mit Mundspülungen gegen Coronaviren ist. Es gibt aber Hinweise darauf, dass bestimmte Mundspülungen die Zahl der Coronaviren im Rachen reduzieren können.
Mundspülung gegen Corona: Was sagen Expert:innen?
Der von der DGKH vorgestellte Überblick der Studienlage gibt Hinweise darauf, dass einige Mundwässer und Nasensprays Coronaviren teilweise oder vollständig inaktivieren könnten. Dies wurde bei Nasensprays auf Basis von Carragelose und einem gewissen Gehalt an Povidion-Iod festgestellt. Außerdem eignen sich auch Mundwässer auf Basis ätherischer Öle und weiterer Inhaltsstoffe. Mundwässer auf Basis von Wasserstoffperoxid zeigten sich als nicht wirksam.
Da Salbeiextrakt präventiv gegen Grippeviren wirken soll, hält es die Gesellschaft für Krankenhaushygiene für möglich, dass dies auch bei Coronaviren zutrifft.
Mit geringerer Wirksamkeit eignen sich auch grüner Tee, Granatapfel- und Aroniasaft zum Gurgeln, um Viren und andere Erreger abzutöten.
Hinweis: Die vorgestellten Ergebnisse kamen durch in-vitro-Studien zustande, also in kontrollierten künstlichen Umgebungen. Es wurde nicht direkt an Menschen getestet.
Mundspülung gegen Corona: Weitere Studien
In einer anderen Untersuchung nahmen sich Virolog:innen der Ruhr-Universität Bochum des Themas „Mundspülung gegen Coronaviren“ an. Sie untersuchten im Rahmen einer Studie, ob sich Sars-Cov-2-Viren mit handelsüblichen Mundspülungen inaktivieren ließen. Dafür testeten die Forscher:innen insgesamt acht Mundspülungen, die in Drogerien und Apotheken erhältlich sind. Diese mischten sie mit Viruspartikeln und einer Belastungssubstanz, die den Speichel stimuliert. Nach 30 Sekunden bestimmten sie den Virustiter und bewerteten die Wirksamkeit. Auch hierbei gelangten die Forscher:innen zu dem Schluss, dass djie getesteten Präparate den Virustiter nach 30 Sekunden Einwirkzeit reduzieren konnten.
Auch andere Forscher:innen untersuchten die Wirkungsweise von Mundwässern gegen Coronaviren. Wie Öko-Test berichtet, analysierte ein Team der Universität Cardiff in Wales im Reagenzglas, ob Inhaltsstoffe der Mundspülungen die Coronavirus-Konzentration senken konnten. Sie kamen zum Ergebnis, dass Mundspülungen mit den Wirkstoffen Cetylpyridiniumchlorid oder Ethyl-Lauroyl-Arginat die Virenlast deutlich reduzieren können.
Allerdings konnten die Forschenden in ihren Studien nicht herausfinden, inwieweit die Personen, die solche Mundspülungen verwenden, noch infektiös sind. Ein weiterer Schwachpunkt der Mundspülungen gegen Corona besteht darin, dass sie lediglich im Mund-Rachenraum wirken und die Viren in der Nase oder Luftröhre nicht erreichen. So könnten infizierte Personen etwa beim Niesen oder Sprechen dennoch infektiöse Partikel an die Umgebungsluft abgeben.
Empfehlungen fürs Gurgeln gegen Corona
Basierend auf den obigen Erkenntnissen empfiehlt die DGKH mehrmaliges Gurgeln mit:
- Kochsalzlösung
- grünem Tee
- Aroniasaft
- Mundwasser mit ätherischen Ölen: Hier eignen sich beispielsweise Listerine Cool Mint (auch die Variante „milder Geschmack“) und Octenisept.
Achtung: Da viele Studien aber nur in vitro getestet haben, eignen sich diese Empfehlungen nur präventiv und nicht, um eine Coronainfektion vollständig zu vermeiden. Außerdem kannst du trotzdem eine Infektion an andere weitergeben. Beachte daher vor allem die geltenden Sicherheitsbestimmungen.
Fazit: Was bringen Mundspülungen gegen Corona?
Mundspülungem gegen Corona sind kein Wundermittel und ersetzen auch nicht die Corona-Schutzimpfung, können aber eine sinnvolle ergänzende Maßnahme während der Pandemie sein. Anhand der bisherigen Untersuchungsergebnisse lässt sich dennoch nicht ableiten, dass Mundspülungen schwere Verläufe mit dem Coronavirus verhindern oder dass Personen, die Mundspülungen anwenden, nicht mehr ansteckend sind. Außerdem sind Mundspülungen nur in einem zeitlich begrenzten Rahmen wirksam – wie die Tagesschau im Faktenfinder zitiert, umfasst dies nur einen Zeitraum von maximal sechs Stunden.
Unsere Empfehlung lautet daher, die Mundspülungen bei Bedarf ergänzend anzuwenden. Wichtiger ist jedoch nach wie vor, weiterhin die generellen Hygieneregeln wie richtiges Händewaschen einzuhalten und sich impfen zu lassen.
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