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Mushroom Coffee: Vorteile, Nachteile und Zubereitung

mushroom coffee
Foto: CC0 / Pixabay / Engin_Akyurt

Wer bei Mushroom Coffee einen billigen Kaffeeersatz vermutet, liegt falsch: Angeblich soll der Bohnenkaffee mit verschiedenen Vitalpilzen sogar positive gesundheitliche Wirkungen haben.

Mushroom Coffee ist eine Mischung aus üblichem Bohnenkaffee mit dem Zusatz „Vitalpilz-Extrakt“. Meistens findest du ihn als Instant-Kaffee, sodass du ihn bloß mit heißem Wasser aufgießen musst.

Die Begriffe „Vitalpilze“ oder auch „Heilpilze“ sind laut der Verbraucherzentrale weder rechtlich definiert noch geschützt. Die Bezeichnungen nutzen eher der Vermarktung der Pilze. Grundsätzlich fallen sie unter die Nahrungsergänzungsmittel und gehören nicht zu den in Deutschland zugelassenen Arzneimitteln.

Die Geschichte von Vitalpilzen und Kaffee

Schon seit Jahrhunderten verwendet die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) verschiedene sogenannte Vitalpilze. Einige sollen das Immunsystem stärken, andere energiesteigernd sein oder sogar Krebsleiden lindern.

Wer aber kam auf die Idee, aus den Pilzen Kaffee zu machen? Laut dem BZfE (Bundeszentrum für Ernährung) hat Mushroom Coffee seinen Ursprung nicht in China, sondern in Europa. Im Zweiten Weltkrieg wurde aus dem Chaga-Pilz ein Kaffeeersatz hergestellt, da üblicher Kaffee damals eine Rarität war. Besonders in Finnland wurde der Chaga-Kaffee getrunken. Der Pilz wächst nämlich in nordischen Ländern an alten Birken und lässt sich manchmal sogar in Deutschland finden.

Wir geben dir in diesem Artikel einen Überblick über die verwendeten Pilze in Mushroom Coffee und verraten dir, ob sie wirklich etwas bringen.

Welche Pilze enthält Mushroom Coffee?

Der Pilz Reishi wird für Mushroom Coffee gezüchtet.
Der Pilz Reishi wird für Mushroom Coffee gezüchtet.
(Foto: CC0 / Pixabay / 4170730)

Herkömmliche Speisepilze eignen sich nicht, um daraus Mushroom Coffee zu machen. Die am häufigsten verwendeten Vitalpilze kommen aus China und werden auch von dort importiert:

  • Der Glänzende Lackporling, auch als Reishi bekannt, gilt in der TCM als „Pilz der Unsterblichkeit“ und wird bei verschiedensten Krankheiten eingesetzt. Er soll unter anderem eine blutdrucksenkende Wirkung haben, das Immunsystem stärken sowie eine Verbesserung der Blutfettwerte bewirken. Dies ist allerdings nicht wissenschaftlich nachgewiesen.
  • Der Igel-Stachelbart, auch Löwenmähne genannt, ist ein weiterer Vitalpilz. Wenn du ein Bild eines Exemplares siehst, wirst du verstehen, wieso er so heißt. Laut dem MRCA (Mushroom Research Center Austria) erzielte der Pilz in unterschiedlichen Studien folgende Erfolge: Bei Menschen mit leichter Demenz verbesserten sich das Verständnis, das Gedächtnis, die allgemeine Kommunikation sowie die Koordination. In einer anderen Studie des MRCA konnten Proband:innen durch die Einahme von Igelstachelbart ihre kognitiven Funktionen verbessern.
  • Die Schmetterlingstramete (Colorius-Pilz) wird in der TCM zur Behandlung von Lungenkrankheiten verwendet. Der Pilz enthält den Stoff Polysaccharid Krestin (PSK), dem in Studien eine positive Wirkung bei der Krebsheilung nachgewiesen werden konnte. Für andere Heilwirkungen gibt es dagegen keine aussagekräftigen Studien. In Europa gilt die Schmetterlingstramete als neuartiges Lebensmittel, es ist nicht zugelassen und nicht verkehrsfähig.
  • Der Schiefe Schillerporling, besser bekannt unter dem Namen Chaga-Pilz, soll eine ganze Reihe von Heilwirkungen haben. Er ist Objekt zahlreicher Studien. Das Portal Medizin-Transparent gibt an, dass sich teilweise eine positive gesundheitliche Wirkung in Labor- oder Tierversuchen gezeigt habe. Von diesen Ergebnissen solle man allerdings keine direkten Rückschlüsse auf die Wirkung beim Menschen ziehen. Weiterhin sind laut Medizin-Transparent durch das im Pilz enthaltene Oxalat Nebenwirkungen möglich. So sei es in einem Einzelfall durch erhöhte Dosen von Chaga-Pulver über einen längeren Zeitraum zu Nierenschäden gekommen.

Es gibt noch weitere Beispiele für Vitalpilze: Den Chinesischen Raupenpilz (Ophiocordyceps sinensis), Shiitake (Lentinula edodes), Maitake (Grifola frondosa), den Mandelpilz (Agaricus blazei murrill) und auch den Champignon (Agaricus bisporus).

Zubereitung von Mushroom Coffee und wo du ihn kaufen kannst

Wenn du Mushroom Coffee selbst machen möchtest, brauchst du normalen Kaffee als Grundlage.
Wenn du Mushroom Coffee selbst machen möchtest, brauchst du normalen Kaffee als Grundlage.
(Foto: CC0 / Pixabay / rudolf_langer)

Laut dem BZfE hat Pilzkaffee einen vergleichsweise geringeren Koffeingehalt als üblicher Kaffee. Für Menschen, die sensibel auf handelsüblichen Kaffee reagieren, ist Mushroom Coffee bekömmlicher.

Außerdem solltest du beim Kauf von Mushroom Coffee auf Folgendes achten:

  • Wähle am besten einen Mushroom Coffee in Bio-Qualität.
  • Weniger oft ist Pilzkaffee zu finden, der fair produziert und gehandelt wurde, obwohl das sehr empfehlenswert wäre. Mushroom Coffee mit Fairtrade-Siegel gibt es beispielsweise von der Marke VivoLife.
  • Achte auf Produkte aus Deutschland mit kontrollierter Qualität. Das BZfE warnt davor, dass vor allem sehr günstige Produkte aus dem asiatischen Raum mit Schadstoffen oder Schimmelpilzgiften verunreinigt sein können.
  • Der Mushroom Coffee sollte nur aus dem gemahlenen Pilzpulver und Kaffeebohnen bestehen und nicht noch zusätzlich mit anderen Inhaltsstoffen gestreckt sein. Das können zum Beispiel Zucker oder Palmfett sein.
  • Mushroom Coffee findest du in manchen Bioläden, Reformhäusern oder auch in spezialisierten Onlineshops für Superfoods.
  • Mushroom Coffee in Bio-Qualität gibt es etwa von Vita bei Amazon.

Alternativ kannst du dir auch selbst einen Mushroom Coffee zubereiten. Das ist in der Regel günstiger und du kannst bei der Zubereitung kreativ werden. Dafür brauchst du:

  • eine Tasse heißen Kaffee in der Stärke deiner Wahl (150 Milliliter)
  • eine Messerspitze Vitalpilzpulver (zum Beispiel reines Reshi- oder Igelstachelbartpulver)
  • 100 Milliliter heiße Bio-Milch oder Pflanzenmilch als Milchersatz (zum Beispiel Mandel- oder Sojamilch)
  • auf Wunsch etwas natürliches Süßungsmittel (beispielsweise Vollrohrzucker oder Apfeldicksaft)
  • beliebig: Gewürze wie Ceylon-Zimt oder Kardamom

Verrühre alle Zutaten und genieße anschließend deinen selbstgemachten Mushroom Coffee. Achtung: Es ist möglich, dass dir das Aroma des Pilzpulvers nicht sonderlich zusagt. Mit den zusätzlichen Zutaten kannst du den Geschmack jedoch verfeinern und abrunden.

Pures Vitalpilzpulver solltest du am besten in einer Apotheke oder im Reformhaus erwerben. Hier kannst du dir sicher sein, dass du gute Qualität bekommst. Lass dich gegebenenfalls beraten und beachte die Produktinformationen sowie die Dosierungsempfehlung. Auch Vitalpilzpulver kann bei zu hoher Dosierung gesundheitsschädlich wirken.

Alternativ zu Apotheke oder Reformhaus gibt es beispielsweise bei Amazon Reishi-Pulver in Bio-Qualität von Wohltuer.

Die Vorteile und Nachteile von Mushroom Coffee

Vitalpilze können sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
Vitalpilze können sich positiv auf die Gesundheit auswirken.
(Foto: CC0 / Pixabay / bluebirdprovisions)

Welche Nachteile bringt Mushroom Coffee mit sich?

  • Wenn du gute Qualität haben möchtest (und das ist bei Pilzkaffee äußerst wichtig), dann kann Mushroom Coffee im Vergleich zu normalem Bio-Kaffee teuer werden.
  • Kaufst du importierten Mushroom Coffee von minderer Qualität, musst du mit gesundheitsschädlichen Verunreinigungen wie beispielsweise Schimmelpilzgiften rechnen.
  • Die wissenschaftliche Forschung bestätigt nicht die Gesamtheit der angepriesenen gesundheitlichen Vorteile. Insgesamt ist der Forschungsstand eher lückenhaft.
  • Manche Unternehmen nutzen die von der TCM beworbenen positiven Wirkungen aus, um mehr Kund:innen zu gewinnen und viel Geld zu verdienen – und das, obwohl diese Wirkungen teilweise nicht bestätigt sind.
  • Die enthaltenen Kaffeebohnen und die ab und zu verwendeten Zusatzzutaten (zum Beispiel Maca-Pulver oder Kokosöl) kommen ebenso wie die Pilze nicht aus Deutschland. Das Produkt ist also nicht regional und legt weite Transportwege zurück. Wer eine nachhaltige Kaffeealternative sucht, ist beim Mushroom Coffee nicht unbedingt richtig.

Trotzdem kann Mushroom Coffee auch Vorteile haben:

  • Bei einigen der in Mushroom Coffee enthaltenen Vitalpilze bestätigen wissenschaftliche Studien die positiven Wirkungen. Mit Mushroom Coffee kannst du sie dir zunutze machen. Beispielsweise zählt dazu die anregende Wirkung von Igelstachelbart auf die kognitive Leistungsfähigkeit.
  • Die Inhaltsstoffe von Vitalpilzen gelten als durchaus gesund. Nur weil es (noch) keine ausreichenden Belege für Heilwirkungen gibt, bedeutet das nicht, dass die Einnahme ungesund ist. Beispielsweise enthalten sie die zu den Ballaststoffen gehörenden Polysaccharide. Ballaststoffe sorgen für eine bessere Verdauung und sollen das Immunsystem stärken.
  • Erhältlicher Fertig-Mushroom-Coffee enthält häufig weniger Koffein als normaler Kaffee. Wenn du empfindlich darauf reagierst oder deinen Koffeinkonsum reduzieren möchtest, dann kannst du Pilzkaffee ausprobieren. (Machst du dir selbst einen Kaffee und gibst nur Pilzpulver hinzu, dann enthält das Gemisch natürlich nicht weniger Koffein als herkömmlicher Kaffee.)

Unser Fazit zu Mushroom Coffee

In wissenschaftlichen Kreisen gibt es keinen Konsens zur Wirkung von Vitalpilzen und damit von Pilzkaffee. Die Studienlage ist immer noch sehr unzureichend, Forschungsarbeiten mit kleinen Versuchsgruppen sind nicht aussagekräftig genug. Verschiedene positive Ergebnisse zeigen allerdings auch, dass sich weitere Forschung zu Vitalpilzen lohnt.

Die Mushroom Coffee zugeschriebenen Wirkungen sind zweifellos sehr attraktiv, doch solltest du dir davon keine Wundermedizin erhoffen. Die meisten hochgepriesenen Heilwirkungen sind wissenschaftlich nicht bestätigt. Genieße Mushroom Coffee am besten in Maßen und betrachte ihn als besondere Kaffeespezialität.

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Überarbeitet von Lucas Drebenstedt

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