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Naphthalin: Wo der giftige Stoff vorkommt

Naphthalin
Foto: CC0 / Pixabay / cegoh

Naphthalin ist ein farbloser Stoff, der uns im Alltag als Bestandteil von bestimmten Produkten und Gasen umgibt. Was den Stoff gesundheitlich problematisch macht und wie du ihn vermeidest, erfährst du hier.

Was ist Naphtalin?

Bei Naphthalin handelt es sich um einen polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoff (kurz: PAK). Dies ist die Bezeichnung für bestimmte chemische Verbindungen aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen. Wie andere PAKs entsteht auch Naphthalin als Endprodukt bei Verbrennungsprozessen.

In geringen Mengen tritt es in der Natur bei natürlichen Verbrennungen von organischen Materialien auf. Höhere Mengen des PAKs entstehen insbesondere bei der Produktion von Erdöl. Auch Zigarettenrauch und Autoabgase enthalten Naphthalin.

Naphthalin wird in der Industrie auch bewusst synthetisch weiterverarbeitet und kann dann auf unterschiedliche Art genutzt werden. So ist es laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) zum Beispiel Bestandteil von:

  • Kunststoffen
  • Farbmitteln (Rußen zum Schwarzfärben)
  • Teeröl
  • Kraftstoff für Flugzeuge
  • Insektiziden (zum Beispiel Mottenpulvern)
  • Weichmachern

Teilweise finden sich auch in Kosmetikprodukten Spuren von Naphtalin. Dies geschieht durch Verunreinigungen, die bei der Herstellung entstehen. Laut der EU-Kosmetikverordnung ist es verboten, naphthalinhaltige Kosmetikprodukte zu verkaufen. Kleinere Mengen sind nur dann erlaubt, wenn Hersteller*innen durch eine Sicherheitsbewertung belegen können, dass von diesen keine gesundheitsschädliche Wirkung ausgeht.

Wie schädlich ist Naphthalin?

Naphthalin entsteht insbesondere bei industriellen Verbrennungsprozessen.
Naphthalin entsteht insbesondere bei industriellen Verbrennungsprozessen.
(Foto: CC0 / Pixabay / JuergenPM)

Naphthalin kann über unsere Atemorgane oder die Haut schnell in unseren Organismus gelangen. Wie genau es dort wirkt, ist noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt. Jedoch gibt es verschiedene Studien, die auf die gesundheitsschädliche Wirkung des PAKs hinweisen.

Laut BfR kann Napthalin Entzündungen und Schädigungen der oberen Atemwege begünstigen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn wir den Stoff in regelmäßigen Abständen einatmen. Dies kann leicht geschehen, wenn wir mit Autoabgasen, naphthalinreichen Kunststoffprodukten oder Rußrückständen auf schwarz gefärbten Produkten umgeben sind.

Wird die Entzündung chronisch, tritt also immer wieder auf beziehungsweise heilt nie richtig ab, kann dies die Entstehung von Tumoren begünstigen. Eine Untersuchung eines US-Forschungsteams belegt zudem, dass Naphthalin Erbgutschäden bei Kindern verursachen kann. Diese erhöhen wiederum das Risiko, im Erwachsenenalter an Leukämie zu erkranken.

Naphtalin ist laut einer EU-Verordnung deshalb in der Kategorie „Kann vermutlich Krebs erzeugen“ eingestuft. Zudem gilt es als „gesundheitsschädlich beim Verschlucken“. Laut dem BfR ist die krebserzeugende Wirkung bei Naphtalin im Vergleich zu anderen PAKs jedoch etwas geringer.

So vermeidest du Naphthalin

Kunststoffprodukte, die einen beißenden Geruch verströmen, enthalten vermutlich bedenkliche Mengen an Naphthalin und anderen PAKs.
Kunststoffprodukte, die einen beißenden Geruch verströmen, enthalten vermutlich bedenkliche Mengen an Naphthalin und anderen PAKs.
(Foto: CC0 / Pixabay / skeeze)

Wir können es nur schwer vermeiden, täglich Naphthalin und andere PAKs aufzunehmen. Um die Menge der schädlichen Stoffe dabei möglichst gering zu halten, kannst du jedoch ein paar Hinweise beachten:

  • Naphthalin ist farblos und deshalb nicht leicht zu erkennen. Typisch ist jedoch sein beißender Geruch. Produkte, von denen ein solcher teerähnlicher Geruch ausgeht, enthalten vermutlich naphthalinreiche Weichmacher oder Kunststoffe. Diese solltest du meiden und vor allem von Kindern fernhalten. Tipps und Hinweise für schadstoffreies Kinderspielzeug bekommst du hier: Faires & gesundes Kinderspielzeug: Darauf kannst du achten
  • Mottenpulver auf Naphthalinbasis sind nicht nur gesundheitsschädlich – ihre Wirkung gegen Insekten ist außerdem fraglich. Gegen Motten in Kleidungsstücken helfen dagegen Klebefallen. Zusätzlich solltest du deine Kleidung für einige Wochen im Gefrierfach lagern. Durch die Kälte sterben die Schädlinge ab.
  • Um Motten in Lebensmitteln zu bekämpfen, solltest du befallene Produkte entsorgen und die Schränke mit Essigwasser auswischen. Auch sogenannte Schlupfwespen bekämpfen Motten auf natürlichem Weg. Weitere Tipps zur Prävention und zum Kampf gegen die Insekten findest du hier: Tipps für ein mottenfreies Zuhause
  • Weitere Methoden, mit denen du PAKs im Alltag so gut wie möglich aus dem Weg gehst, zeigen wir dir in diesem Artikel: Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe: Wo PAKs vorkommen und welche Probleme sie verursachen

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