Nematoden sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen. Trotzdem können die Fadenwürmer großen Nutzen für Hobbygärtner haben. Wir zeigen dir, was genau Nematoden sind und wie du sie einsetzen kannst.
Nematoden sind winzig kleine Fadenwürmer, die je nach Art nützlich, aber auch schädlich für deinen Garten sein können. Bei der Bildung von Humus spielen sie unter anderem eine wichtige Rolle. Am häufigsten werden die Würmer aber in der natürlichen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. In diesem Artikel erfährst du, was Nematoden sind, welche Arten es gibt und wie du die Fadenwürmer als Nützlinge in deinem Garten einsetzen kannst.
Was sind Nematoden?
Nematoden sind nicht ohne Grund auch unter dem Namen Fadenwürmer bekannt. Die Tierchen sind meist nur wenige Millimeter klein und deshalb nur schwer zu erkennen. Die kleinen Würmchen bewegen sich mit Hilfe einer Längsmuskulatur, die von ihrem Kopf bis zum Schwanz verläuft.
Je nach Art ernähren Nematoden sich unter anderem von Bakterien, Algen, Pilzen oder räuberisch erbeuteten Larven wie zum Beispiel Engerlingen. Mit ihren Fortsätzen am Mund nehmen die Würmer ihre Nahrung auf und tasten außerdem ihre Umgebung ab.
Nematoden: Schädlinge oder Nützlinge?
Ob Nematoden nützlich oder gefährlich für deinen Garten sind, hängt vor allem von ihrer Art ab. Als eine der artenreichsten Gruppen umfasst die Familie der Fadenwürmer sowohl pflanzenfressende als auch räuberische Arten. Besonders räuberische Nematoden der Gattung Heterorhabditis finden immer häufiger Einsatz als Nützlinge. Die Fadenwürmer dieser Gattung bringen zwei grundlegende Vorteile für deinen Garten mit sich:
- Humusbildung: Als sogenannte Fäulnisbewohner helfen Nematoden dabei, neue Humuserde zu bilden und organische Materialien zu kompostieren.
- Schädlingsbekämpfer: Mit Nematoden kannst du verschiedene Schädlinge wie den Dickmaulrüssler effektiv bekämpfen. Die Fadenwürmer ernähren sich von den im Boden lebenden Larven der Käfer und verhindern so, dass sie sich weiter vermehren können.
Einige Nematoden-Arten, wie die Rübenzystennematoden, können deinen Pflanzen aber auch gefährlich werden. Diese pflanzenfressenden Fadenwürmer dringen in das Wurzelsystem der Pflanze ein und stören dort deren Stoffwechsel. Besonders Kartoffeln, Rüben, Spinat und Raps sind von diesen Nematoden gefährdet. Die Tiere dringen mit ihrem Mundstachel in das Pflanzengewebe eindringen und beschädigen es mit ihrem Speichel.
Um zu verhindern, dass deine Pflanzen von frei lebenden Nematoden befallen werden, kannst du zu folgenden vorbeugenden Maßnahmen greifen:
- Lebensbedingungen der Pflanzen verbessern: Damit dein Garten nicht so anfällig für schädliche Nematoden ist, solltest du deine Pflanzen regelmäßig mit organischem Dünger versorgen und das Bodenklima verbessern. Zum Beispiel indem du Algenkalk unter die Erde hebst. Das stärkt deine Pflanzen und macht sie widerstandsfähiger gegen Schädlinge und Krankheiten.
- Resistente Pflanzen: Im gut sortierten Gartenfachhandel findest du immer häufiger gezüchtete Tomaten- und Kartoffelsorten, die gegen eine Vielzahl von Nematoden resistent sind. Dazu gehört zum Beispiel die Tomatensorte ‚Dolcevita‘ und die Kartoffelsorte ‚Alexandra‘.
Schädlinge bekämpfen: Mit der richtigen Art von Nematoden
Wenn du großen Wert auf natürlichen Pflanzenschutz legst, eignen sich Nematoden ideal, um Schädlinge in deinem Garten zu bekämpfen. Setzt du die Fadenwürmer richtig ein, ergeben sich aus ihrem Einsatz keine Nachteile für Menschen, Tiere und Pflanzen. Beim Kauf von Nematoden solltest du allerdings darauf achten, dass du auch die richtige Art kaufst.
Welche Schädlinge du mit welcher Nematoden-Art bekämpfen kannst, erfährst du hier:
- Dickmaulrüssler: Die Larven des Dickmaulrüsslers lassen sich am besten mit Nematoden der Art ‚Heterorhabditis‚ bekämpfen. Im Online- oder Gartenfachhandel findest du diese Fadenwürmer oft unter der Bezeichnung HM-Nematoden. Diese Nematoden benötigen eine Bodentemperatur von mindestens 12 Grad Celsius, um zu überleben. Bei kühleren Temperaturen von fünf bis 12 Grad Celsius kannst du sogenannte SK-Nematoden der Gattung ‚Steinernema kraussei‚ verwenden.
- Trauermücken: Die Larven der Trauermücke stellen besonders für Zimmerpflanzen eine Gefahr dar. SF-Nematoden der Gattung ‚Steinernema feltiae‚ kannst du bei Raumtemperatur das ganze Jahr und im Freien ab 12 Grad Celsius verwenden, um den Schädling zu bekämpfen.
- Engerlinge: Als Engerlinge bezeichnet man zum Beispiel die Larven vom Gartenlaubkäfer. Um diese Maden loszuwerden, greifst du ebenfalls am besten zu HM-Nematoden. Bringe die Fadenwürmer am besten von August bis September in die Erde.
- Schnecken: Sogar Schnecken kannst du mit Nematoden biologisch bekämpfen. Am besten greifst du auf Fadenwürmer der Gattung ‚Phasmarhabditis hermaphrodita‚, kurz PH-Nematoden, zurück. Diese Nematoden arbeiten bereits ab fünf Grad Celsius. Am besten vermehren sie sich aber bei Temperaturen zwischen zehn und 25 Grad.
Nematoden kannst du heute relativ einfach im Gartenfachhandel oder online kaufen. Die Würmer kommen meist in Pulverform bei dir an. In dieser Form kannst du die Tiere für einige Zeit im Kühlschrank aufbewahren. Achte dabei am besten auch auf das Mindesthaltbarkeitsdatum. Eine Packung HM-Nematoden reicht in der Regel für etwa 12 Quadratmeter Fläche. Einmal in Wasser aufgelöst, musst du die Würmer so schnell wie möglich verwenden.
So bringst du Nematoden aus
Um Nematoden richtig auszubringen, gehst du folgendermaßen vor:
- Bewässere den Boden am Einsatzort großzügig. Nematoden arbeiten am besten in feuchter Erde.
- Löse das Nematodenpulver jetzt in einem Eimer oder einer Gießkanne mit Regenwasser auf. Halte dich bei der Wassermenge an die Produktinformationen.
- Gieße deine Pflanzen jetzt mit der Nematoden-Wasser-Mischung. Achte dabei darauf, dass sich die Fadenwürmer nach einer Weile auch am Boden der Gießkanne absetzen können. Schüttle die Kanne ab und zu leicht, um das zu verhindern.
- Wässere den Boden unbedingt noch einmal leicht, direkt nachdem du die Nematoden ausgebracht hast.
- Halte den Boden in den folgenden zwei bis drei Wochen immer gleichmäßig feucht. Staunässe solltest du aber unbedingt vermeiden!
- Nach etwa drei Wochen sollten die Nematoden ihre Arbeit beendet haben. Prüfe jetzt, ob die Tiere wirklich alle Schädlinge beseitigt haben. Bei Engerlingen und anderen Larven kannst du zum Beispiel den Boden absuchen. Die abgetöteten Larven sollten eine braun-rötliche Farbe haben. Bei Trauermücken kannst du mit Gelbtafeln prüfen, ob die Schädlinge weg sind.
Tipp: Bringe die Nematoden am besten bei bedecktem Wetter oder am Abend aus. Denn bei zu heißen Temperaturen und starkem UV-Licht vertrocknen die feuchtigkeitsliebenden Fadenwürmer schnell.
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