Kunststoffe sollen einer neuen Studie zufolge noch größere Auswirkungen auf die Umwelt haben als bisher angenommen. So soll sich der durch Plastik verursachte CO2-Fußabdruck von 1995 bis 2015 verdoppelt haben. Darauf weist die ETH Zürich mit neuen Erkenntnissen hin.
Forscher:innen gehen davon aus, dass sich die vielseitig eingesetzten Kunststoffe noch stärker auf die Umwelt auswirken, als bislang vermutet wurde. Bisher galt die Annahme, dass man ungefähr dieselbe Menge an fossilem Brennstoff bei der Plastikproduktion braucht, wie als Rohstoff (meist Erdöl) im Plastik enthalten ist. Doch neuste Erkenntnisse zeigen, dass dabei nicht die gesamte Lieferkette in den Blick genommen wurde.
Wie eine in Nature Sustainability veröffentlichte Studie offenlegt, erreichte der globale CO2-Fußabdruck von Kunststoffen 2015 den doppelten Wert des Jahres 1995. Insgesamt entspräche dies 4,5 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen und einer erhöhten Feinstaubbelastung. Forscher:innen bezogen für diese Erkenntnisse den gesamten „Lebenszyklus“ der Kunststoffe ein, also deren Rohstoffgewinnung, Produktion und Entsorgung.
Boomende Plastikproduktion als Hauptursache des Problems
Plastik verursacht vor allem deshalb steigende Treibhausgasemissionen, weil wir immer mehr davon produzieren – und das oft mithilfe von klimaschädlicher Kohlekraft. In vielen Ländern stammt die Energie, um Plastik zu produzieren, größtenteils aus der Kohleverbrennung. Dies ist vielfach problematisch, da verbrannte Kohle feinste Partikel freisetzt, die sich als Feinstaub in der Luft anreichern und eine Reihe von Gesundheitsschäden verursachen können.
Zu den negativen Folgen einer erhöhten Feinstaubbelastung können Asthma, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bronchitis gehören. Deshalb sehen die Forscher:innen Plastik nicht nur als Umwelt-, sondern auch als Gesundheitsbelastung.
Wissenschaftler:innen sprechen sich für Kohleausstieg und erneuerbare Energien aus
Die neuen Erkenntnisse müssen unweigerlich zu einem Umdenken in Bezug auf die Kunststoffproduktion und deren Folgen führen. Bisher stand im Fokus von Untersuchungen, welche Auswirkungen nicht ordnungsgemäß entsorgter Kunststoff hervorruft. Durch die neue Studie stehen auch die Emissionen während der Produktion im Blickpunkt.
Ein generelles Verbot von Plastik dürfte allerdings nicht zielführend sein, da auch andere Materialien sich stark negativ auf die Umwelt auswirken können. Stattdessen fordern Wissenschaftler:innen der Studie einen weltweiten Kohleausstieg, erneuerbare Energien voranzutreiben und einen energieeffizienteren Produktionsprozess.
Utopia meint: Besser auf Kunststoffe verzichten
Die Wissenschaftler:innen der Studie gehen davon aus, dass die globale Kunststoffproduktion von heute bis 2030 weiter steigt, und zwar um weitere 40 Prozent.
Politische Maßnahmen sind nötig, um den CO2-Fußabdruck von Plastik einzudämmen. Aber auch schon jetzt kannst du etwas tun, indem du Plastik vermeidest:
- Achte bei Kleidung und Kosmetik auf deren Bestandteile und Inhaltsstoffe. Produkte aus zertifizierter Naturkosmetik enthalten kein erdölbasiertes Mikroplastik. Mehr dazu hier. Bei Kleidungsstücken gilt: Durch Kleidertauschpartys, Upcycling und Second-Hand-Käufe kannst du zu einem nachhaltigeren Kleiderkreislauf beitragen.
- Auch bei Verpackungen lässt sich Plastik vermeiden. Du kannst beispielsweise Lebensmittel aus Unverpackt-Läden beziehen. Auch abseits der Zero-Waste-Läden kannst du dein Obst und Gemüse aus dem Supermarkt einfach lose ohne Plastiktüten mit nach Hause nehmen.
- Mit mitgebrachten Mehrwegbehältern entlastest du die Umwelt und vermeidest „Coffee to go“-Plastikbecher.
- Weitere Tipps findest du hier: Plastik vermeiden: 7 einfache Tipps für weniger Plastikmüll
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