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Obst richtig waschen: Was tun gegen Pestizide auf der Schale?

Richtiges Waschen schützt vor Schadstoffen
Foto: CC0 / Pixabay / GoPlaces

Vor dem Verzehr solltest du Obst waschen – vor allem solches aus konventioneller Landwirtschaft, denn es ist fast immer mit Schadstoffen belastet. Wir zeigen dir effektive Tipps und Hausmittel.

Zur Bekämpfung von Schädlingen, Krankheitsbefall und Unkraut werden in der konventionellen Landwirtschaft standardmäßig chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel eingesetzt – deren Verzehr meist auch Gesundheitsrisiken für den Menschen mit sich bringt. Auch für den Transport werden Obst und Gemüse mit solchen Pestiziden behandelt, damit sie die lange Reise unbeschadet überstehen.

Verbraucher:innen finden also Lebensmittel im Supermarkt vor, die nicht zum sofortigen Verzehr geeignet sind, sondern erst gründlich gewaschen werden sollten. Zwar dürfen innerhalb der EU bestimmte Höchstwerte bei den Rückständen von Pflanzenschutzmitteln nicht überschritten werden, doch kleinere Mengen sind so gut wie immer enthalten.

2020 prüfte das Lebensmittel- und Veterinärinstitut Oldenburg 79 Proben Äpfel, von denen nur jene aus biologischem Anbau keine Rückstände von Pflanzenschutzmitteln aufwiesen. Auch wenn die EU erst ab einem bestimmten Wert von einer gesundheitsschädigenden Wirkung ausgeht, gilt dennoch: je weniger Schadstoffe, desto besser. Wir zeigen dir, worauf es beim Waschen von Obst und Gemüse ankommt. 

Obst waschen oder schälen?

70 Prozent der Vitamine von Äpfeln sitzen in der Schale oder direkt darunter.
70 Prozent der Vitamine von Äpfeln sitzen in der Schale oder direkt darunter.
(Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Der Großteil der Rückstände von Pflanzenschutzmitteln sitzt auf oder in der Schale der Früchte. Ist es also besser, das Obst zu schälen? 

Zwar wäre dies tatsächlich der effektivste Weg, um Pestizidrückstände zu entfernen. Allerdings sitzen in der Schale auch meist die meisten Vitamine. Daher empfehlt es sich, die Frucht gut abzuwaschen und die Schale mitzuessen. Denn gerade die Schale macht die Früchte erst richtig gesund.

Bei Obst und Gemüse aus ökologischer Landwirtschaft kannst du die Schale nach dem Waschen bedenkenlos mitessen. Das sind jene, die mindestens die Standards des Bio-Siegels der EU erfüllen müssen, oder darüber hinaus noch die der Anbauverbände Demeter, Naturland oder Bioland.

Zwar finden sich vereinzelt auch kleine Rückstände der im konventionellen Anbau eingesetzten Pestizide. Das liegt dann jedoch daran, dass sie auf ein Feld mit Bio-Anbau herübergeweht wurden. Die in verschiedenen Tests gefundenen Mengen sind jedoch kaum relevant. Außerdem unterstützt du mit einem Bio-Kauf auch den ökologischen Anbau mit deinem Geld als Stimmzettel, sodass in Zukunft hoffentlich noch mehr Landwirt:innen biologisch anbauen können.

Kann man Pestizide abwaschen?

Wasche Obst vor dem Verzehr immer mit Wasser ab.
Wasche Obst vor dem Verzehr immer mit Wasser ab.
(Foto: CC0 / Pixabay / kaboompics)

Für konventionelles Obst und Gemüse gilt: Vor allem auf der Schale finden sich Rückstände von Pestiziden. Diese musst du vor dem Verzehr abwaschen. Das Waschen entfernt einen Teil der Pestizide, jedoch nicht alle. Laut AOK bleiben sogar 50 Prozent auch nach dem Abwaschen auf der Schale zurück. 

Bei Obst mit essbarer Schale solltest du die Früchte unter fließendem warmem Wasser gründlich waschen und danach mit einem Küchentuch trocken reiben. Durch den Wasserstrahl und das kräftige Reiben wird schon ein großer Teil der Pestizide entfernt. Den Apfel schnell am Hosenbein abzureiben bringt dagegen wenig, denn damit wird nur etwas Staub und Dreck an der Oberfläche entfernt. Bei empfindlicheren Früchten wie Beeren oder Aprikosen musst du beim Trockentupfen natürlich etwas vorsichtiger vorgehen. 

Generell gilt: Wasche Obst erst kurz vor dem Verzehr. Denn Früchte sind von einer natürlichen Schutzschicht umgeben. Durch das Wasser wird diese beschädigt und das Obst verdirbt schneller

Selbstgemachter Obst- und Gemüsereiniger

Ein Natronbad kann Pestizidrückstände besser entfernen.
Ein Natronbad kann Pestizidrückstände besser entfernen.
(Foto: Colourbox.de / Sunny Forest )

Noch zuverlässiger als mit Wasser kannst du Pestizide mit einem Hausmittel entfernen, und zwar mit handelsüblichem Backnatron (Natriumhydrogencarbonat). Dies ergab eine Studie von 2017 an der University of Massachusetts. Dabei wuschen die Wissenschaftler:innen die mit dem Fungizid Thiabendazol und dem Pestizid Phosmet behandelten Äpfel auf drei unterschiedliche Weisen – mit einer Chlorbleiche, einer Natronlösung und mit Leitungswasser.

Mit der Mischung aus Natron und Wasser konnten die meisten Pestizide auf der Schale entfernt werden, sofern die Natronlösung rund 15 Minuten auf das Obst einwirken konnte. Schadstoffe, die in die Schale der Äpfel eingedrungen waren, konnten mit dieser Methode allerdings weniger erfolgreich entfernt werden. 

Obst vor dem Verzehr mit einer Natronlösung zu waschen ist damit zwar ein effektives Mittel gegen Pestizidrückstände. Allerdings bedeutet dies einen recht hohen Aufwand für ein Stück Obst, insbesondere die 15-minütige Wartezeit. Da scheinen Bio-Erzeugnisse noch immer die beste Wahl. 

Was du außerdem beachten solltest

Mit Bio-Obst kannst du chemisch-synthetische Pestizide vermeiden.
Mit Bio-Obst kannst du chemisch-synthetische Pestizide vermeiden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

Auch, wenn du das Obst schälst, solltest du es trotzdem vorher waschen. Denn wenn du es zerteilst oder schälst, gelangen Schadstoffe auf der Schale in das Fruchtfleisch. Dies gilt beispielsweise für Zitrusfrüchte, Avocados oder Melonen. 

Kaufe Obst und Gemüse, wenn möglich, regional und saisonal. So vermeidest du lange Transportwege, für die die Lebensmittel zusätzlich behandelt werden könnten. Obst aus der EU unterliegt außerdem meist strengeren Auflagen hinsichtlich der verwendeten Pflanzenschutzmittel.

Vermeide die Reinigung mit Geschirrspülmittel. Zwar wirst du so etwas mehr Pestizide los, als wenn du dein Obst nur mit Wasser abspülst. Allerdings können Rückstände von Geschirrspülmittel ebenfalls gesundheitsschädlich sein

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Überarbeitet von Denise Schmucker

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