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Frühling 2022: Die 10 schlimmsten Ökogarten-Fehler – und wie du sie vermeidest

öko-sünden garten
Foto: © PNetzer / photocase.de

Was wächst in deinem Garten? Womit düngst du deine Pflanzen? Was steckt in deiner Blumenerde? Auch umweltbewusste Hobbygärtner:innen machen im Ökogarten folgenschwere Fehler. Doch schon mit ein paar einfachen Tricks wird der ökologische Garten zum natürlichen Paradies.
Die wichtigsten Maßnahmen für deinen ökologischen Garten: Wildblumen im Garten pflanzen, Wiese anlegen, Verstecke für Tiere anlegen, Begrenzungen und Wege ziehen, den Garten richtig gießen und natürlich düngen. Wir zeigen die zehn größten Fehler im Ökogarten und verraten, wie du es besser machst.

1. Pestizide im Garten versprühen

Roundup: Monsanto raus aus dem Garten
Das Pflanzenschutzmittel Roundup enthält das umstrittene Glyphosat. (Illustration: © Miro Poferl - Utopia.de)

Chemische Pflanzenschutzmittel wie Pestizide, Herbizide und Insektizide sollten im Ökogarten tabu sein. Viele der Spritzmittel sind äußerst bedenklich für die Natur, die Tierwelt und auch für unsere Gesundheit. Reste davon gelangen in den Boden, ins Grundwasser, schädigen Bienen und andere Insekten und finden sich auch in den Früchten der Pflanzen wieder.

So sind zum Beispiel Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat nach wie vor in vielen Baumärkten erhältlich und werden von vielen Hobbygärtner:innen bedenkenlos versprüht – dabei gilt der Wirkstoff als krebserregend.

Besser: Unkraut jäten anstatt chemisch vernichten, Schädlinge absammeln, Nützlinge pflanzen, den Rasen mulchen oder natürliche Pflanzenschutzmittel verwenden. Der BUND gibt praktische Tipps zum biologischen Pflanzenschutz.

2. Im Ökogarten Kunstdünger einsetzen

Selbst gemachter Kompost ist der ideale Dünger für Thuja.
Im Garten besser organischen Dünger verwenden (Foto: CC0 / Pixabay / jokevanderleij8)

Kunstdünger (mineralische Dünger, Stickstoffdünger) haben im Ökogarten genauso wenig verloren wie Pestizide, denn sie bringen gleich mehrere Probleme mit sich: Die Herstellung verbraucht enorm viel Energie, die Dünger schädigen längerfristig die Böden und unter Umständen enthalten sie sogar giftige Schwermetalle, die in die Früchte übergehen können.

Die Nährstoffe in Kunstdünger sind zwar für die Pflanzen sofort und in (zu) großer Menge verfügbar, geben aber dem Boden keinerlei Nährstoffe zurück und werden schnell ins Grundwasser ausgewaschen. Die Pflanzen wachsen zwar rasch, sind aber anfällig für Krankheiten und Schädlinge.

Im Garten besser: organische Düngemittel wie Kompost, Hornspäne, Gesteinsmehl, Mist, Regenwurmhumus oder Kräuterextrakte. Wer viel Platz hat kann es auch mal mit der sogenannten Gründüngung versuchen.

Kaufen: Organische Dünger bekommst du zum Beispiel bei Naturbaumarkt, Obi oder Toom.

3. Billig-Pflanzen für den ökologischen Garten kaufen

bienenfreundliche Pflanzen Lavendel
Vergifte uns nicht! Bei billigen Zierpflanzen ist Vorsicht ratsam. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / castleguard)

Billig-Pflanzen sind oft fremde Arten und gefährden die regionale Pflanzenvielfalt. Denn im ganzen Land bieten Gartencenter, Baumärkte und Discounter zu Dumping-Preisen die gleichen Pflanzen an, und Hobbygärtner:innen von den Alpen bis zur Küste kaufen sie. Einige dieser Zierpflanzen verwildern – statt regionaler Vielfalt droht der Einheitsbrei in der Pflanzenwelt.

Greenpeace fand zudem im Frühjahr 2014 in Billig-Zierpflanzen jede Menge bedenkliche Pestizide: Rund 80 Prozent der untersuchten Zierpflanzen waren mit Pestiziden belastet, die für Bienen gefährlich sein können (Studie als PDF). Anstatt also mit Lavendel oder Glockenblumen die Bienen zu erfreuen, vergiftest du sie unter Umständen mit Baumarkt-Pflanzen.

Aufgrund der Pestizid-Belastung und Überdüngung überleben viele der vermeintlichen Pflanzen-Schnäppchen außerdem nicht lange in deinem Garten. Lasse also lieber die Finger von solchen Angeboten.

Im Ökogarten besser: In lokalen Gärtnereien, auf Wochenmärkten oder im Internet bekommst du heimische Pflanzen und Bio-Saatgut. Informiere dich im Zweifelsfall einfach beim Händler, wie die Pflanzen gezüchtet werden. Hilfreiche Infos und Listen mit empfehlenswerten und bienenfreundlichen Pflanzen findest du hier:

Kaufen: Bio-Saatgut gibt es online z.B. bei Avocadostore.

4. Blumen auf Torf pflanzen

Erde
Kein Torf, bitte: Torfabbau setzt CO2 frei. (Foto CC0/ Pixabay)

Einer der wichtigsten Tipps für alle Hobbygärtner, denen Umwelt und Klima wichtig sind: Kaufe auf keinen Fall Torf bzw. torfhaltige Erde. Denn für Blumenerde mit Torfanteil werden immer noch Moore trocken gelegt und zerstört. Darunter leiden Pflanzen und Tiere – aber auch das Klima, denn der Torfabbau setzt gespeichertes CO2 frei.

Im Ökogarten besser: Torffreie Erde bekommst du inzwischen in vielen Baumärkten und Gartencentern und manchmal auch beim lokalen Wertstoffhof. Noch besser ist natürlich ein eigener Kompost.

Kaufen: z.B. bei Obi oder Toom

5. Pflanzenabfälle im Ökogarten verbrennen

Laub, nasses Holz und andere Pflanzenabfälle solltest du nicht im Garten verbrennen. In einigen Bundesländern ist das sogar verboten. Doch das qualmende Feuer nervt nicht nur die Nachbarn: Der Rauch enthält Schadstoffe wie Feinstaub und Kohlenwasserstoffe, die als krebserregend gelten.

Im Ökogarten besser: Pflanzenabfälle und Laub zu dafür vorgesehenen Sammelstellen bringen oder noch besser in den eigenen Kompost geben.

6. Nervige Laubsauger oder Mährobotter verwenden

Das Lieblingsspielzeug vieler Hausmeister:innen verbraucht Energie und ist nervtötend laut. Modelle mit Verbrennungsmotor stoßen außerdem schädliche Abgase aus. Ein weiteres Problem: nützliche Kleintiere wie Insekten, Regenwürmer, Spinnen oder Frösche werden oft einfach mit aufgesaugt und sterben in Geräten mit Häckselfunktion. Lies auch: Laubbläser und -sauger sind gefährlicher als gedacht

Genau so schlimm sind übrigens Mährobotter: Sie gefährden Igel und andere Kleintiere: Schließlich sind Mähroboter lautlos und kommen zum Teil auch nachts zum Einsatz – genau die Zeit, in der die nachtaktiven Tiere unterwegs sind. Bemerken Igel einen Mähroboter, so flüchten sie nicht, sondern rollen sich zusammen und erstarren. Die scharfen Messer des Mähroboters können die kleinen Tiere jedoch lebensgefährlich verletzten.

Laubbläser, Laubsauger
Laut, schmutzig, tödlich: Laubsauger solltest du meiden (Cbaile19 [CC0], from Wikimedia Commons)

Im ökologischen Garten besser: Der gute alte Rechen ist deutlich umwelt- und tierfreundlicher – und verschafft dir sogar etwas Bewegung. Was du beim Rasenmähen in deinem Ökogarten beachten kannst, erfährst du weiter unten im Text.

7. Tieren den Lebensraum nehmen

Hast du ein Herz für Tiere? Möchtest du etwas gegen das Bienensterben tun? Dann halte deinen Garten nicht zu „sauber“ – vor allem im Herbst. Reine Rasenflächen und zurechtgestutzte Hecken bieten Tieren kaum Lebensraum und wo kein Laub und keine Wildpflanzen wachsen dürfen, kann auch sonst wenig leben.

Im Ökogarten besser: Laubreste, Reisighaufen und verblühte Blumen können im Winter verschiedenen Tieren wie etwa Igeln Unterschlupf und Futter bieten. Heimische Stauden, Sträucher und Blumenreste liefern hervorragendes Vogelfutter und Nahrung für Bienen. Traue dich also ruhig, etwas „unordentlich“ zu sein!

8. Das Obst im Ökogarten vergammeln lassen

Rette das Fallobst
Lasse Obst nicht auf dem Baum verrotten. ( Ungenützte Früchte vor der Verschwendung retten Foto: Akkarin / photocase.com)

Die Äpfel, Birnen oder Beeren aus dem eigenen Garten sehen oft nicht so makellos aus wie die aus dem Supermarkt, schmecken nicht immer gleich und manchmal fällt auch einfach zu viel Obst an. Doch nichts davon ist ein Grund, die kostbaren Lebensmittel einfach vergammeln zu lassen. Ein paar Früchte hängen oder liegen zu lassen, ist zwar sinnvoll, weil es Kleintieren wie Insekten und Igeln hilft. Doch größere Mengen einfach nicht zu ernten ist Verschwendung.

Im ökologischen Garten besser: Wenn dir die Früchte roh nicht schmecken oder mehr zu ernten ist, als du verbrauchen kannst: Probiere doch mal aus, eigene Marmelade zu kochen oder Obst einzumachen. Oder bring die Äpfel zum Entsaften und trinke deinen eigenen Saft! Der NABU hat eine Übersicht von Mostereien in ganz Deutschland erstellt, zu denen man Obst zum Entsaften bringen kann. Falls du nicht selbst ernten kannst oder willst: verschiedene Initiativen wie zum Beispiel mundraub.org haben sich Wege einfallen lassen, (Fall-)Obst vor dem Vergammeln zu retten.

Mehr dazu im Artikel: Rettet das Fallobst!

9. Wasser im ökologischen Garten verschwenden

Wer im Sommer jeden Tag im Garten gießt, verbraucht so ganz schön viel Wasser. Viel problematischer allerdings als das bloße Gießen mit Leitungswasser ist die Dauer-Bewässerung von Rasen, um diese schön grün zu halten. Rasensprenger verbrauchen sehr viel Wasser und sind doch eine rein kosmetische Maßnahme. Oft erholt sich vertrockneter Rasen beim nächsten Regen sowieso wieder von selbst.

Im ökologischen Garten besser: Eine Regentonne im Garten eignet sch wunderbar für die Bewässerung deiner Gartenpflanzen. Lies dazu auch unsere Tipps zum Wasser sparen im Haushalt.

10. Ständig den Rasen mähen

Vor dem Düngen: Rasen mähen
Macht Lärm und Schmutz und hat im Ökogarten nichts verloren. (Foto: CC0 / Pixabay / Skitterphoto)

Motorisierte, benzinbetriebene Rasenmäher sind im Frühjahr und Sommer nicht nur eine Lärmquelle, sondern auch Ursache für erhebliche Mengen an Luftschadstoffen. Da sie meist nicht wie moderne Autos über einen Katalysator verfügen, ist der Ausstoß an gesundheits- und klimaschädlichen Schadstoffen pro verbrauchtem Liter Benzin auch deutlich höher. Der Benzinverbrauch variiert zwar von Modell zu Modell – am umweltfreundlichsten sind aber immer noch Geräte, die gar keines verbrauchen.

Im Ökogarten besser: Wer einen kleinen Garten hat (unter 200 Quadratmeter) kann Handrasenmäher nutzen. Das schont die Umwelt und macht gleichzeitig fit. Allerdings sollte man seinen Rasen der Tierwelt zuliebe sowieso nicht allzu oft mähen und lieber auch mal „wilde“ Wiesen stehen lassen. Benzinbetriebene Rasenmäher lohnen sich nur bei großen Rasenflächen und man sollte dabei unbedingt auf ein lärm- und schadstoffarmes Modell mit geringem Benzinverbrauch setzen.

Mehr Informationen: Rasen mähen: Tipps und welche Fehler du vermeiden solltest

Noch mehr Infos und Tipps zum ökologischen Garten gibt’s in unserer Bilderstrecke Gartengestaltung. Klick hier:

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