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Pestizide: Wissenswertes zu Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden

pestizide
Foto: CC0 / Pixabay / WFranz

Pestizide bringen die industrielle Landwirtschaft immer wieder in die Schlagzeilen. Doch was genau verbirgt sich hinter Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden?

Pestizide: Herbizide, Fungizide und Insektizide

Pestizide sind sogenannte Pflanzenschutzmittel. Mittels chemischer Substanzen werden Pflanzen und Lebewesen zerstört, die als schädlich für den Ernteerfolg angesehen werden. Mit zum Teil verheerenden Folgen zerstören sie dabei oft die Artenvielfalt – Stichwort Bienensterben. Es gibt viele Unterarten von Pestiziden. Wir stellen drei der gängigsten Pestizide vor.

Was du zu Herbiziden wissen musst

Herbizide zerstören in der Landwirtschaft unerwünschte Pflanzen.
Herbizide zerstören in der Landwirtschaft unerwünschte Pflanzen.
(Foto: CC0 / Pixabay / _Alicja_)

Definition: Herbizide sind Mittel, die gezielt gegen bestimmte Pflanzen wirken. Sie werden in der Landwirtschaft eingesetzt, um alle Pflanzen zu zerstören, die als Unkraut angesehen werden. Auch manche eigentlich erwünschten Pflanzen werden mit Herbiziden behandelt. Zum Beispiel können Kartoffeln früher geerntet werden, wenn die grüne Pflanze an der Oberfläche durch Herbizide vertrocknet wird.

Wirkweise: Um die Pflanzen zu zerstören, verändern viele Herbizide die chemischen oder biologischen Prozesse der Pflanze. Dadurch gehen die betroffenen Pflanzen ein. Herbizide können selektiv, also nur auf bestimmte Pflanzenarten, oder auf fast alle Pflanzen wirken. Ein solches Breitbandherbizid ist das viel kritisierte Glyphosat

Risiken: Herbizide zerstören Wildpflanzen. Deshalb geht auch das vielfältige Nahrungsangebot für Insekten zurück. Dies führt zum Insektensterben und ist eine Bedrohung für den Anbau von Obst und Gemüse und somit für die Nahrung des Menschen. Zudem führt das Insektensterben zu einem geringeren Nahrungsangebot für Vögel und andere Insektenfresser. So sinkt auch die Artenvielfalt im Tierreich weiter. Außerdem stehen einige Herbizide im Verdacht, krebserregend zu sein. Breitbandherbizide stehen oft im Zusammenhang mit Genmanipulation, da mit Gentechnik auf dem Feld erwünschte Pflanzen resistent gegen Breitbandherbizide gemacht werden können. Zudem kann das Mittel in das Grundwasser, nah gelegene Flüsse oder andere Biotope gelangen, was in großen Mengen und auf Dauer sowohl für die wilden Pflanzen, als auch für uns Menschen mit gesundheitlichen Risiken verbunden ist. 

Fungizide gegen Schimmel und andere Pilze

Fungizide wirken gegen Pilzbefall.
Fungizide wirken gegen Pilzbefall.
(Foto: CC0 / Pixabay / Kasman)

Definition: Fungizide sind Pflanzenschutzmittel, die gegen Pilzbefall eingesetzt werden. Typische Pilze sind zum Beispiel Apfelschorf und Mehltau. Die Fungizide sorgen dafür, dass Ernteausfälle durch Pilzbefall, die früher häufig zu Hungersnöten führten, heute nicht mehr vorkommen. 

Wirkweise: Vorbeugende Fungizide hindern Pilzsporen daran, in eine Pflanze einzudringen oder dort zu keimen. Es gibt auch Fungizide, die bei anfänglichem Befall wirksam sind. Bei Mehltau sogar nach Ausbruch der Krankheit.

Risiken: Fungizide bekämpfen nicht nur Pilze, sondern können auch die Umwelt und die menschliche Gesundheit schädigen. Auch indirekte Folgen der Fungizide können die Biodiversität schädigen. Sowohl durch unbewusste Aufnahme des Mittels, weil es in das Grundwasser, Fließgewässer oder Seen gelangt ist, als auch durch den Verzehr von bespritzten Pflanzen. 

Insektizide töten Insekten ab

Insektizide sind unter anderem für das Bienensterben verantwortlich.
Insektizide sind unter anderem für das Bienensterben verantwortlich.
(Foto: CC0 / Pixabay / rostichep)

Definition: Insektizide wirken gegen fast alle Insekten. Sie werden verwendet, um Felder „schädlingsfrei“ zu machen. Besonders bekannt durch das Bienensterben sind die sogenannten Neonicotinoide.

Wirkweise: Diese Pestizidgruppe vergiften Insekten, um die landwirtschaftliche Produktion vor ihnen zu schützen.

Risiken: Die Zahl der Insekten ist in Deutschland seit 1990 um 75 Prozent zurückgegangen, wie in der Krefelder Studie bewiesen wurde. Da Insekten für das Bestäuben von Pflanzen wichtig sind, bringt das Insektensterben auch die Nahrungsversorgung der Menschen in Gefahr. Im Bereich der Pestizide geht laut Greenpeace die größte Gefahr für den Menschen neben den Fungiziden von den Insektiziden aus. Zudem sind diese Pestizide im Zusammenhang mit Brustkrebs, Immunsystemschwäche und anderen Gesundheitsschäden aufgetaucht.

Welche weiteren Pestizide gibt es?

Die ökologische Landwirtschaft meidet künstliche Pestizide.
Die ökologische Landwirtschaft meidet künstliche Pestizide.
(Foto: CC0 / Pixabay / artursfoto)

Pestizide ermöglichen dem Menschen eine ertragreichere Ernte und somit eine sichere Nahrungsversorgung. Viele von ihnen können jedoch die Umwelt und die menschliche Gesundheit schädigen. Neben den genannten Pestiziden, gibt es noch weitere Pestizide, die gegen bestimmte Tierarten wirken. So werden Akarizide gegen Milben und Nematozide gegen Fadenwürmer eingesetzt. Molluskizzide wirken gegen Schnecken und Rodentizide gegen Nager. 

Wenn du künstliche Pflanzenschutzmittel meiden möchtest, kaufe am besten Bio-Lebensmittel oder pflanze dein eigenes ungespritztes Obst und Gemüse an.

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Überarbeitet von Lena Kirchner

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