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Reiskeimöl: Anwendung und Wirkung in Küche, Kosmetik und mehr

Reiskeimöl
Foto: CC0 / Pixabay / Mareefe

Reiskeimöl ist hierzulande noch relativ unbekannt. Dabei lässt sich das nachhaltig produzierte Öl auf vielfältige Weise in Küche und Kosmetik einsetzen.

Wie wird Reiskeimöl gewonnen?

Reiskeimöl wird aus Reiskleie gewonnen. Als Reiskleie bezeichnet man Samenschale, Embryo, und Fruchtwand des Reiskorns. Die Reiskleie ist der Teil des Reiskorns, der bei der Produktion von weißem Reis weggeschält wird. Durch die Verarbeitung der Reiskleie zu Reiskeimöl lässt sich das eigentliche Abfallprodukt noch verwerten.

Je nach Reissorte enthält die Reiskleie zwischen 16 bis 32 Prozent Öl, das entweder gepresst oder lösungsmittelextrahiert werden kann. Wichtig für die Produktion hochwertigen Reiskeimöls ist hierbei, dass der Ölhersteller die Reiskleie nach dem Schälen so schnell wie möglich verarbeitet.

Die Reiskleie enthält von Natur aus fettspaltende Enzyme, die Lipasen. Lipasen setzen einzelne Fettsäuren frei, die dem Öl einen ranzigen Geschmack verleihen. Um dies zu verhindern, wird die Reiskleie kurzfristig auf 130 Grad Celsius erhitzt, um die fettspaltenden Enzyme zu deaktivieren. Doch nicht nur Enzyme zerfallen bei dieser Temperatur, es gehen auch Vitamine verloren.

Was sind die Inhaltsstoffe von Reiskeimöl?

Natives Reiskeimöl ist im Handel nur selten zu finden, da es einen sehr markanten Geruch hat. Raffiniertes Reiskeimöl hingegen ist nahezu geruchslos mit einem leicht gelblichen Farbton. Im Zuge der Raffination entfernt der Ölhersteller die unerwünschten freien Fettsäuren aus dem Reiskeimöl.

Aber auch Inhaltsstoffe, denen eine positive gesundheitliche Wirkung nachgesagt wird, gehen hierbei verloren. So weist raffiniertes Reiskeimöl nur noch weniger als fünf Prozent seines ursprünglichen Gamma-Oryzanolgehalts auf. Gamma-Oryzanol schützt als Antioxidans den Körper vor freien Radikalen und wird aufgrund seiner cholesterinsenkenden Wirkung zur Verbesserung der Blutfettwerte eingesetzt. Auch der Anteil an Vitamin E geht im Zuge der Ölraffination zurück.

Die Zusammensetzung des Reiskeimöls ähnelt der des Arganöls. Die dominierenden Fettsäuren sind Ölsäure, Linolsäure, und Palmitinsäure. Bei all diesen Fettsäuren handelt es sich um gesättigte und einfach ungesättigte Fettsäuren. Reiskeimöl besitzt nur einen geringen Anteil an oxidationsanfälligen mehrfach ungesättigten Fettsäuren, sodass es bis zu zwölf Monate haltbar ist.

Wo findet Reiskeimöl Verwendung?

Reiskeimöl findet sich in Sonnenschutzmitteln und Hautschutzcremes.
Reiskeimöl findet sich in Sonnenschutzmitteln und Hautschutzcremes.
(Foto: CC0 / Pixabay / chezbeate)

Die Kosmetikindustrie setzt Reiskeimöl vielfach in Sonnenschutzmitteln und Hautschutzcremes ein. Das raffinierte Reiskeimöl wird hierfür wieder mit den bei der Raffination verloren gegangenen y-Oryzanolen angereichert. Diese schützen die Haut vor der Sonne, indem sie UVA- und UVB-Strahlen absorbieren. Der ebenfalls hohe Anteil an Phytosterinen sorgt dafür, dass Reiskeimöl auch gegen Hautreizungen und Juckreiz wirkt. Aus Reiskeimöl lassen sich ebenfalls weiche Seifen mit einem cremigen Schaum herstellen.

Du kannst Reiskeimöl auch in der Küche als Bratöl verwenden. Da es raffiniert ist, lässt es sich hocherhitzen, sodass du damit Speisen scharf anbraten und frittieren kannst. Reiskeimöl ist relativ geschmacksneutral und eignet sich deshalb auch insbesondere zur Herstellung von Mayonnaise.

Aus dem Blickwinkel der Nachhaltigkeit ist Reiskeimöl empfehlenswert, da es sich um ein verwertetes Abfallprodukt handelt. Um lange Transportwege zu vermeiden, solltest du aber darauf achten, dass der verwendete Reis in Europa angebaut und auch dort zu Öl verarbeitet wurde. Besser als Reiskeimöl bleiben trotz allem heimische Öle wie beispielsweise Rapsöl.

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