Darf man Rhabarber roh essen? Bei dieser Frage scheiden sich die Geister. Hier erfährst du, ob roher Rhabarber giftig oder ungefährlich ist.
Ein weit verbreiteter Ratschlag lautet: Rhabarber sollte man vor dem Essen kochen. Fakt ist, dass roher Rhabarber viel Oxalsäure enthält. Dabei handelt es sich um eine natürlich vorkommende Fruchtsäure, die schädlich für den Körper sein kann. Beim Kochen von Rhabarber geht ein Großteil dieser Oxalsäure in das Wasser über und wird so dem Gemüse entzogen.
Rhabarber an sich ist aber nicht giftig und auch Oxalsäure ist nicht automatisch schädlich. Wir erklären dir, warum das so ist und in welchen Mengen du Rhabarber roh essen kannst.
Rhabarber roh essen – gefährlich oder gesund?
(Foto: CC0 / Pixabay / DCChefAnna)
Tatsächlich produziert der menschliche Körper selbst Oxalsäure während bestimmter Stoffwechselvorgänge. Wir nehmen sie jeden Tag zusätzlich über viele pflanzliche Lebensmittel auf – nicht nur über Rhabarber. Das macht Oxalsäure aus:
- Oxalsäure verbindet sich im Körper mit Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium und Eisen aus der Nahrung. Somit können diese nur mehr eingeschränkt von der Darmschleimhaut aufgenommen werden, beziehungsweise werden dem Körper entzogen.
- Besonders die Verbindung aus Oxalsäure und Calcium kann sich als problematisch erweisen. Die von ihr gebildeten Calciumoxalatsäure-Kristalle können sich unter Umständen ablagern und zu Nierensteinen führen.
- Besonders die Aufnahme von Eisen im Darm kann gehemmt werden. Wenn du zu Nierensteinen oder Eisenmangel neigst, solltest du auf stark oxalsäurehaltige Lebensmittel (temporär) verzichten oder sie nur in sehr geringen Mengen konsumieren.
Wichtig: Im Zweifelsfall solltest du dir ärztlichen Rat einholen und abklären, ob du stark oxalsäurehaltige Lebensmittel wie Rhabarber roh essen oder überhaupt verzehren darfst.
Empfehlung: Rhabarber nur in geringen Mengen roh essen
(Foto: CC0 / Pixabay / ulleo)
Roher Rhabarber enthält mehr Oxalsäure als gekochter Rhabarber. Deshalb empfiehlt die Verbraucherzentrale, keine größeren Mengen rohen Rhabarbers zu essen. Ein paar Bissen oder eine Stange rohen Rhabarber kannst du problemlos genießen, zum Beispiel als saure Zugabe zu einem Salat. Mehr wirst du vermutlich auch gar nicht essen wollen, da roher Rhabarber äußerst sauer ist. Möchtest du es trotzdem probieren, sind hier ein paar Tipps:
- Iss den Rhabarber möglichst früh in seiner Saison. Je reifer der Rhabarber ist, desto mehr Oxalsäure enthält er, weshalb er später in der Saison auch gar nicht mehr geerntet wird. Mehr dazu erfährst du in unserem Beitrag Infos, Tipps, Rezepte: Alles, was du über Rhabarber wissen musst. Die Rhabarberblätter enthalten übrigens am meisten Oxalsäure – sie solltest du also auf keinen Fall roh essen, ob roh oder gekocht.
- Je näher du den Blättern kommst – also je grüner der Teil der Rhabarberstange, desto mehr Oxalsäure. Iss daher auch nur die roten Teile vom Rhabarber.
- Isst du (rohen) Rhabarber zusammen mit Milchprodukten, wird die Oxalsäure besser vom Körper verarbeitet. So verbindet sie sich, wie zum Beispiel auch die Verbraucherzentrale erklärt, mit dem Calcium der Milch und nicht dem bereits in deinem Körper befindlichen.
- Kennst du das pelzige Gefühl auf den Zähnen, nachdem du Rhabarber gegessen hast? Es entsteht, weil bereits im Mund Oxalsäure und Calcium miteinander reagieren und sich ihre Verbindungen auf den Zähnen ablagern. Das kann den Zahnschmelz angreifen. Das stumpfe Gefühl verschwindet nach ein paar bis zwanzig Minuten.
- Wenn du Rhabarber roh essen willst und trotzdem die Oxalsäure reduzieren willst, kannst du den Rhabarber schälen. Denn in der Schale steckt besonders viel davon.
Übrigens: Wenn du Rhabarber nicht kochst, bleiben viele gute Nährstoffe erhalten. Zum Beispiel enthält Rhabarber viel des hitzeempfindlichen Vitamins C.
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