Produkte aus rotem Reis kannst du in verschiedenen Formen im Handel finden. Häufig werden sie als natürliche Nahrungsergänzungsmittel beworben. Doch bei dem fermentierten Reis ist Vorsicht geboten.
Roter Reis stammt ursprünglich aus China, wo er als natürliches Färbemittel für Lebensmittel und als Heilmittel eingesetzt wird. Zu Pulverform verarbeitet, verleiht er etwa der traditionellen Pekingente ihre rötliche Farbe. Roter Reis wird auch als „Rotschimmelreis“, „Red Rice“ oder „fermentierter Reis“ bezeichnet und ist mittlerweile auch in der westlichen Welt in unterschiedlichen Formen als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Unter anderem kannst du ihn als rotes Reismehl im Handel erwerben.
Trotz aller gesundheitsförderlichen Effekte, die dir die Packungsbeilagen von Rotreis-Präparaten versprechen, solltest du bei seinem Verzehr mehr als vorsichtig sein.
Herstellung von rotem Reis
Roter Reis ist genau genommen keine richtige Reissorte und darf daher nicht mit rotschaligen Reissorten verwechselt werden.
Seine rote Farbe enthält der rote Reis nicht von Natur aus, sondern durch Fermentation. Für seine Herstellung wird gewöhnlicher, weißer Reis mit speziellen Schimmelpilzen versetzt, die die Fermentation anregen. Hierdurch entsteht die charakteristische Färbung und ein Stoff mit dem Namen Monakolin K. Dieser Stoff ist es, vor dem Arzneimittelexpert:innen warnen, wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet.
Zwar ist Monakolin K ein natürlicher Stoff, was erklärt, dass Produkte, denen er zugesetzt ist, als „natürliche Nahrungsergänzungsmittel“ bezeichnet werden dürfen. Oft wird auch damit geworben, dass das Produkt „rein natürlich“ und ohne Nebenwirkungen den Cholesterinspiegel senken könne – doch solche Werbeaussagen sind nicht erlaubt, erklärt die Verbraucherzentrale.
Harmlos ist er deswegen noch lange nicht: Monakolin K gehört zu den sogenannten Statinen. Als solches ist er identisch, so die Pharmazeutische Zeitung, mit dem bei uns in Apotheken erhältlichen Lovastatin – einem rezeptpflichtigen Medikament gegen erhöhten Cholesterinspiegel.
Roter Reis und seine Wirkung auf die Gesundheit
Statine wie Monakolin K können verschiedene Nebenwirkungen verursachen. Zwar stimmt es, dass sie einem erhöhten Cholesterinspiegel entgegenwirken können. Hier gilt es jedoch zu differenzieren:
- Zunächst ist ein erhöhter Cholesterinspiegel nicht automatisch gesundheitsschädigend. Hier gilt es vor allem, zwischen dem „guten“ HDL-Cholesterin und dem „schlechten“ LDL-Cholesterin zu unterscheiden. Lediglich letzteres kann bei einem erhöhtem Spiegel langfristig zu Problemen wie Gefäßverkalkung und Durchblutungsstörungen führen.
- Statine, wie in rotem Reis enthalten, können erhebliche Nebenwirkungen mit sich ziehen und sollten nur bei einem diagnostizierten, krankhaft erhöhten Cholesterinspiegel in Absprache mit medizinischem Fachpersonal eingesetzt werden und niemals zur Vorbeugung.
- So können Statine unter anderem Muskelschmerzen, erhöhte Blutzucker- und Leberwerte sowie Kopfschmerzen und Magen-Darm-Probleme verursachen. Wie bei allen Medikamenten können außerdem Wechselwirkungen mit anderen Substanzen auftreten.
Roter Reis als Nahrungsergänzungsmittel
Hin und wieder als Reisspeise verzehrt, sollte der Rotschimmelreis keine Gefahr für deine Gesundheit darstellen. Allerdings bringt er auch keine Vorteile gegenüber normalem Reis. Vom Gebrauch als Nahrungsergänzungsmittel rät das Bundesinstitut für Arzneimittel hingegen dringend ab. Die Expert:innen warnen insbesondere vor täglichen Dosen, die fünf Milligramm Monakolin K überschreiten. Dann gelten die Zubereitungen mit rotem Reis auch als Arzneimittel.
Doch auch Nahrungsergänzungsmittel aus rotem Reis können besonders gefährlich sein, da ihnen der Stoff in konzentrierter Form zugesetzt ist. Erlaubt sind weniger als drei Milligramm pro Tagesdosis. Doch in dieser kleinen Dosis hat der Stoff wiederum keine cholesterinsenkende Wirkung, erklärt die Verbraucherzentrale, und warnt:
In Japan wurden seit Anfang 2024 über 80 Todesfälle und über 150 Krankenhauseinweisungen mit Nahrungsergänzungsmitteln aus rotem Reis in Verbindung gebracht. Dieselbe Ware wird auch ins Ausland geliefert, sodass sie auch bei uns landen könnte.
Gefährlich bei der Verwendung von rotem Reis sind nicht nur die tatsächlichen Nebenwirkungen, sondern das fehlende Bewusstsein vieler über seine Zusammensetzung und Wirkung. Nur, weil du es mit einem natürlichen und frei erhältlichem Mittel zu tun hast, heißt es nicht, dass dieses nicht teils so schwere Nebenwirkungen haben kann wie ein vergleichbares Pharmazeutikum.
Fazit: Lieber gar nicht zu Rotschimmelreis greifen
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
- roter Reis keine Vorteile gegenüber entsprechenden Arzneimitteln bietet,
- es gibt keine gesundheitlich unbedenkliche Menge und
- es können gefährliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen auftreten.
Im Falle eines krankhaft erhöhten Cholesterinspiegels solltest du also eine Eigentherapie mit Produkten aus rotem Reis gründlich überdenken. Besser ist es, mit deinem Arzt oder deiner Ärztin nach den Ursachen zu suchen und eine speziell für dich geeignete Behandlung zu erarbeiten.
Zur Vorbeugung gegen erhöhten Cholesterinspiegel, gibt es wirkungsvollere Lebensmittel, die den Cholesterinspiegel senken und dabei ganz ohne schädigende Nebenwirkungen auskommen.
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Überarbeitet von Denise Schmucker
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