Silikone sind häufig Bestandteil von Kosmetikprodukten und stehen in der Kritik. Wir erklären was Silikone so bedenklich für Mensch und Umwelt macht und warum du besser Produkte ohne Silikone verwenden solltest.
Silikone stehen schon lange in der Kritik, weil sie schädlich für die Umwelt und die Gesundheit sein sollen. Vor allem in Kosmetikprodukten kommen Verbraucher:innen häufig in Kontakt mit Silikonen. Es handelt sich dabei um synthetische Polymere, also um Kunststoffe. Von den Silikonen gibt es eine Vielzahl, die unter verschiedenen Namen auf den Verpackungen zu finden sind:
- Leicht zu erkennen sind Silikone an den Endungen „-con(e)“ und „-xan(e)“.
- Besonders häufig wird das Silikon Dimethicon in Produkten verwendet.
Einige Silikone sind aus unterschiedlichen Gründen besonders bedenklich. So sind zum Beispiel die Silikone Octamethylcyclotetrasiloxan und Decamethylcyclopentasiloxan in größeren Mengen seit dem 31. Januar 2020 in abwaschbarer Kosmetik verboten.
Silikone: Wo sie häufig vorkommen
Silikone kommen in vielen Kosmetika, aber auch in vielen weiteren Produkten vor. Hier ein Überblick, wo Silikone enthalten sein können:
- Shampoo und Duschbad
- Gesichtscreme
- Tages- und Nachtcreme
- Make-Up-Entferner
- Haargel und Haarwachs
- Haarspülungen
- Peeling
- Körperlotionen
- After-Sun-Lotion und Sonnencreme
- Mascara
- Kontaktlinsen
- Menstruationstassen
- Brustimplantate
- Künstliche Herzklappen
- Herzschrittmacher
- Fugenfüllmaterial (Silikonfugen)
- Backform und Kochzubehör
Eigenschaften von Silikon
Silikone haben folgende Eigenschaften:
- wärmebeständig
- unempfindlich gegenüber Kälte
- nicht wasserlöslich
- nicht elektrisch leitend
- oftmals elastisch
Silikone sind billig herzustellen: Sie basieren auf fein gemahlenem Silicium und Methylchlorid, die unter hohen Temperaturen zu Silanen verarbeitet werden. Anschließend werden diese mittels Destillation getrennt und zu verschiedenen Silikonen weiterverarbeitet.
Silikon: Vor- und Nachteile des Materials
Silikone als Fugenmittel, Backform, etc.:
- Silikon erinnert an Gummi und wird oft zum Verfugen in Küche und Bad eingesetzt.
- Im Gegensatz zu Acryl ist Silikon wasserfest. Dafür lässt sich Silikon nicht so gut überstreichen wie Acryl.
- Silikone können für den Lebensmittelbereich geeignet sein, wenn sie gezielt dafür hergestellt werden. Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass aber bedenkliche Verbindungen ausdünsten können, etwa bei Silikonbackformen. Daher sollten Verbraucher:innen diese Backformen vor der ersten Verwendung einmal gut erhitzen und dann ausspülen, so der Ratschlag der Expert:innen.
Silikone in Kosmetik-Produkten:
- Haarprodukte: Silikone legen sich um das Haar und versiegeln es. Das Licht wird besser reflektiert und die Haare glänzen deshalb. Außerdem bekommen die Haare mehr Volumen. Diese Effekte sind aber nur oberflächlich und nicht langanhaltend. Im Gegenteil: Haare fetten schneller und lassen sich schwieriger färben und tönen, so Öko-Test. Das Haar wird durch die vielen Silikone mit der Zeit auch schwerer und auf der Kopfhaut können sich leicht schuppen bilden. Diese Folgen gehören zum Build-Up-Effekt und die Haare werden ölig-fettig. Weil Silikone schlecht wasserlöslich sind, lassen sie sich auch nur schwer aus dem Haar herauswaschen.
- Cremes: In Körperlotionen sorgen Silikone dafür, dass sich die Creme besser verteilen lässt. Außerdem sorgen bei Make-up-Produkten für mehr Haftung und Deckkraft.
- Umwelt: Beim Abwaschen von Shampoo, Make-up und Co. gelangen die Silikone über das Abwasser in die Umwelt. Die Silikone sind „schlecht abbaubar“, so die Wissenschaftlerin Mai Thi Nguyen-Kim. Zudem sind die Silikone schon jetzt in Pflanzen und Fischen nachweisbar, erklärt Öko-Test. Welche Folgen Silikone genau für die Umwelt haben, ist noch nicht vollständig erforscht.
Viele Silikone sind umstritten: Das Silikon Octamethylcyclotetrasiloxan (D4) soll die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen und Gewässer schädigen, erklärt das Umweltbundesamt. Auch Decamethylcyclopentasiloxan (D5) steht immer wieder in der Kritik.
Siegel für Produkte ohne Silikone
Silikone sind mehr Schein als Sein: In Kosmetikprodukten ist ihr Nutzen zweifelhaft, die Folgen für die Umwelt und die Gesundheit unklar. Wir empfehlen daher, Produkte mit Silikonen zu vermeiden. Bei Kosmetikprodukten solltest du auf zertifizierte Naturkosmetik setzen, denn die Siegel verbieten den Einsatz von Silikonen. Diese fünf Siegel sind besonders empfehlenswert und häufig vertreten:
Die Naturkosmetikprodukte verwenden nachhaltige Alternativen zu Silikonen: Pflanzliche Öle und Extrakte sind typische Silikon-Ersatzstoffe, die besser für die Haut sind. Denn sie ähneln in ihren Bestandteilen den körpereigenen Fetten, sodass die Haut sie gut aufnehmen kann. Sie fügen sich auch besser ins Gleichgewicht der Haut ein, schreibt Öko-Test.
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