Sorghum ist eine Hirse-Gattung, die zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln der Welt zählt. Sie dient darüber hinaus auch zur Herstellung von Biogas. Hier erfährst du mehr über Sorghum.
Sorghum: Vielfältige Hirse-Gattung
Sorghum ist ein Spelzgetreide aus der Familie der Süßgräser, zu der auch Weizen und Mais zählen. Es bezeichnet eine spezielle Gattung der Hirse, zu der etwa 30 verschiedene Hirse-Arten gehören – darunter auch Sorghum bicolor. Dies ist die wirtschaftlich bedeutendste Art und eine der wichtigsten Getreide-Sorten in Afrika und Südeuropa. Sorghum bicolor wird häufig als Sorghum-Hirse bezeichnet, obwohl dieser Name eigentlich alle Arten der Gattung umfasst.
Hirsearten werden nach der Beschaffenheit der Körner in zwei Hauptgruppen eingeteilt:
- Sorghum-Hirsen: Diese Hirsearten haben deutlich größere Körner und liefern einen entsprechend höheren Ertrag.
- Echte Hirsen: Die Körner dieser Hirsearten sind viel kleiner als Sorgum-Körner und die Erträge fallen entsprechend geringer aus. Ein Vertreter ist beispielsweise Teff.
Sorghum ist nicht nur ein weltweites Grundnahrungsmittel, sondern dient auch als Viehfutter und lässt sich zu dem Kraftstoff Bioethanol verarbeiten.
Sorghum: Getreide für trockene Regionen
Sorghum stammt ursprünglich aus Äthiopien, inzwischen wird es aber auf der ganzen Welt angebaut. Unter allen Getreiden nahm die Hirseart 2016 weltweit die fünftgrößte Anbaufläche ein, nach Weizen, Mais, Reis und Gerste. Die größten Produzenten sind die USA. Zusammen mit Argentinien sind die Vereinigten Staaten auch die größten Exporteure.
Sorghum kann überall dort wachsen, wo halbtrockene bis trockene Bedingungen herrschen. Die Pflanze hat Blätter und Stängel, die mit einer wachsartigen Beschichtung versehen sind. Dadurch ist sie in der Lange, Wasser auch in längeren Dürrephasen und bei großer Hitze zu speichern. Dies macht Sorghum für die Landwirtschaft in vielen trockenen Ländern auf der Welt interessant.
Zahlreiche Länder müssen sich aufgrund des Klimawandels mit zunehmend trockeneren Klimabedingungen abfinden und suchen daher Alternativen für Getreide wie Mais, der keine andauernde Hitze verträgt. So hat auch das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ein Projekt gefördert, das untersucht, welche Sorghum-Sorten sich wo in Deutschland unter den gegenwärtigen und zukünftigen Klimabedingungen anbauen lassen.
Sorghum als nährstoffreiches Nahrungsmittel
Vor allem in Afrika, Zentralamerika und Südasien gehört Sorghum zu den Grundnahrungsmitteln:
- Dort wird Sorghum weiterverarbeitet zu Brei, Grütze oder Fladenbroten. In Teilen von Indien werden die Fladen oft als Beilage zu Gemüsecurrys gereicht.
- Die Hirseart wird auch genutzt, um Bier zu brauen, z.B. für „Dolo“ in Westafrika oder „Merisa“ im Sudan.
- Zuckerhirse, eine Sorte der Sorghum-Gattung, wird zu Melasse verarbeitet und vielfach verwendet.
Sorghum: Nährwerte und Nährstoffe
Sorghum hat folgende Nährwerte pro 100 Gramm:
- Energie: 329 kcal
- Eiweiß: 10,62 g
- Kohlenhydrate: 72,09 g
- Fett: 3,46 g
Zu 70 Prozent besteht Sorghum aus Stärke, sodass es eine gute Energiequelle ist. Im unverarbeiteten Korn ist die Stärke jedoch nicht leicht verdaulich, sodass es gedämpft, gepufft, gekocht, gewalzt oder gemahlen und verbacken werden muss. Ein Vorteil von Sorghum ist jedoch, dass es kein Gluten enthält. Die vielen Ballaststoffe in den Körnern sättigen lange und lassen sich gut verdauen. Sorghum liefert darüber hinaus eine gute Portion pflanzliches Eiweiß.
Auch an Mineralien mangelt es der Sorghum-Hirse nicht: Sie enthält Phosphor, Eisen, Zink, Calcium und Kupfer. Zudem kommen einige B-Vitamine in manchen Sorten vor.
Darüber hinaus verfügen viele der Sorghum-Sorten noch über jeweils spezifische Inhaltsstoffe, die das Nährstoffprofil dieses Getreides besonders interessant machen: So hat eine Studie ergeben, dass eine schwarze Sorghum-Sorte viele Pflanzenfarbstoffe (Anthocyane) enthält, die eine starke antioxidative Wirkung haben.
Allerdings enthält Sorghum auch Tannine. Dabei handelt es sich um Gerbstoffe, die in der Pflanze als natürliche Abwehrstoffe gegen Schädlinge wirken. In der menschlichen Ernährung gelten sie als sogenannte „Anti-Nährstoffe„, weil sie Komplexe mit Verdauungsenzymen und Proteinen im Darm bilden können. Das hindert die Aufnahme bestimmter Mineralstoffe und Vitamine. Jedoch gibt es auch positive Wirkungen von Tannine auf die Gesundheit: So sollen einige Tannine über krebshemmende Eigenschaften verfügen und andere antimikrobiell wirken können.
Sorghum: Nachwachsender Rohstoff für Biogas
Das Anwendungsgebiet von Sorghum erstreckt sich weit über den Bereich Ernährung hinaus. Die Hirse ist vielseitig einsetzbar und ein wirtschaftlich sehr bedeutendes Getreide. Die Stängel dienen zum Beispiel zur Viehfütterung, als Baumaterial, werden zu Naturfasern weiterverarbeitet oder dienen als Brennstoff.
Besonders die Sorte Zuckerhirse spielt eine große Rolle als nachwachsender Rohstoff zur Energiegewinnung. In den USA wird Zuckerhirse zur Herstellung von Biokraftstoff genutzt. Im Unterschied zu Mais, der die konventionelle Quelle für Bioethanol in Nordamerika ist, lässt sich aus Zuckerhirse gleichzeitig Energie und Nahrung herstellen. Die zuckerhaltigen Stängel liefern den Grundstoff für Bioethanol, die Körner dienen als Nahrungsmittel. So stellt sich nicht die Frage „Tank oder Teller?“.
Laut des Kompetenzzentrums für nachwachsende Rohstoffe in Bayern ist der Anbau von Sorghum für den Einsatz in Biogasanlagen gedacht.
Sorghum kaufen: Worauf du achten solltest
Richtig angekommen ist Sorghum als Nahrungsmittel in deutschen Supermärkten noch nicht. Hierzulande findest du in den Regalen größtenteils die Echte Hirse, also Hirse-Sorten mit kleineren Körnern. In Deutschland liegt der Fokus auf Sorghum als nachwachsender Rohstoff zur Biogasherstellung und als Viehfutter. Allerdings kannst du online fündig werden, wenn du die großkörnige Hirse einmal probieren möchtest. Sie wird unter anderem als Mehl oder als Pasta angeboten, z.B. bei **Amazon.
Beachte jedoch, dass viele dieser Produkte aus weit entfernten Ländern importiert werden müssen. Beim Transport fallen viele Emissionen an, die klimaschädliche Folgen haben.
Zum Kochen ist es empfehlenswerter, auf die kleinkörnigen Hirsesorten wie die Echte Hirse zurückzugreifen. Kaufe sie am besten möglichst regional. Auch in Deutschland bauen einige Betriebe wie die Spreewälder Hirsemühle Hirse an.
Eine weitere regionale Alternative zu Hirse ist Buchweizen. Dabei handelt es sich um ein Pseudogetreide, das ebenso wie Hirse glutenfrei und nährstoffreich ist.
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