Bei sozialer Nachhaltigkeit geht es um den Menschen. Das Ziel ist, allen Menschen ein würdiges Leben zu ermöglichen. Auch du kannst mitmachen und sozial nachhaltig handeln.
Soziale Nachhaltigkeit ist eine Dimension der Nachhaltigkeit
Soziale Nachhaltigkeit ist ein Aspekt von nachhaltigem Handeln. Es rückt den Menschen und die Gesellschaft in den Mittelpunkt von Nachhaltigkeit.
Im allgemeinen Sprachgebrauch ist eine nachhaltige Handlung oder Maßnahme etwas, das unsere Erde schützt. Das Gabler Wirtschaftslexikon erklärt, dass eine nachhaltige Handlung im Jetzt passiert, aber in die Zukunft wirkt. Der Anspruch von Nachhaltigkeit ist es, den Lebensraum für kommende Generationen zu erhalten.
Lies hier weiter: Was bedeutet Nachhaltigkeit? Warum eine Definition so schwierig ist
Neben der sozialen gibt es auch noch die ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit. Zusammen bilden sie die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit im „3-Säulen Modell“. Das Modell soll auf den Vertrag von Amsterdam der EU (1997) zurückgehen, der genaue Ursprung ist aber nicht ganz klar. Es wird jedoch in etwa seit der Jahrtausendwende häufig verwendet und wurde auch beim Weltgipfel von Johannesburg im Jahr 2002 aufgegriffen. Allerdings gibt es keine allgemeingültige Definition, was genau soziale Nachhaltigkeit umfasst.
Soziale Nachhaltigkeit bei den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen
Die Vereinten Nationen (UN) setzen mit ihrer Agenda 2030 nachhaltige Ziele. Unter den 17 Sustainable Development Goals (SDGs) sind auch solche, die zur sozialen Nachhaltigkeit beitragen:
- Die Armut besiegen
- Gegen den Hunger und Unterernährung vorgehen
- Gesundheit und Wohlergehen
- Hochwertige Bildung
- Geschlechtergleichheit
- Menschenwürdige Arbeit
Viele der Nachhaltigkeitsziele lassen sich durchaus aus mehreren Blickwinkeln betrachten und keiner der drei Dimensionen allein zuordnen.
Als Beispiel: Der Klimawandel ist offenkundig ein Problem für die Umwelt und hat damit eine starke ökologische Dimension. Er hat jedoch auch ökonomische und soziale Folgen.
Wirtschaftlich: Missernten durch Dürre oder Überflutungen können dazu führen, dass Landwirt:innen auf Hilfszahlungen ihrer Regierungen angewiesen sind. So geschehen beispielsweise im Dürresommer 2018. Deutsche Landwirte erhielten Soforthilfen von insgesamt 340 Millionen Euro.
Sozial: Das Umweltbundesamt erläutert, dass Umweltkatastrophen eine Reihe von weiteren Problemen nach sich ziehen. Nach Dürren und Missernten können Hungersnöte die Bevölkerung treffen. Diese wiederum können soziale Unruhen auslösen, zum Beispiel wenn sich die Menschen benachteiligt fühlen. Ein weiterer sozialer Aspekt sind Klimaflüchtlinge: Sie verlassen ihre Heimat, weil diese von Folgen des Klimawandels bedroht ist. Das einfachste Beispiel sind Inseln und Küstenregionen, die unter dem steigenden Meeresspiegel leiden, aber auch von Dürre oder Extremwetter betroffene Regionen werden zunehmend unbewohnbar.
Soziale Nachhaltigkeit: Einfach fair, oder?
Die Bundeszentrale für politische Bildung erklärt, dass soziale Nachhaltigkeit viel mit Fairness und gerechter Verteilung der Ressourcen zu tun hat. Mit Ressourcen sind unter anderem finanzielle Mittel, Nahrung und Wasser oder Medikamente gemeint. Die UN streben in ihren Nachhaltigkeitszielen eine qualitativ hochwertige Bildung für alle Menschen an. Ressourcen dafür sind beispielsweise Schulbücher oder gut ausgebildete Lehrkräfte. Aber auch Schulgebäude, Strom oder Internetzugang sind Voraussetzungen für eine gute Ausbildung.
Sozial nachhaltiges Handeln stoppt nicht an den Landesgrenzen. Die gerechte Verteilung und faire Behandlung von Menschen sollte auch zwischen den Industriestaaten und dem globalen Süden gängige Praxis sein.
Die UN nennen zur Agenda 2030 noch weitere Themen, die in den sozialen Bereich der Nachhaltigkeit gehören:
- Arbeitsplätze mit fairer Bezahlung und sicheren Arbeitsbedingungen
- Inklusion von Minderheiten und benachteiligten Gruppen in der Gesellschaft.
Soziale Nachhaltigkeit bedeutet im Grunde, andere Menschen gerecht zu behandeln und ihnen nichts von dem vorzuenthalten, was sie benötigen.
Beispiele für die heutigen Probleme mit sozialer Nachhaltigkeit sind:
- Arbeitslöhne, deren Höhe nicht zum Leben reicht. In den Textilfabriken im globalen Süden arbeiten Arbeiter:innen unter teils prekären Bedingungen. Die Organisation Global Living Wage errechnete beispielsweise, dass der monatliche Lohn der Textilarbeiter:innen in Bangladesch nicht ausreicht, um einen minimalen Lebensstandard zu sichern. Dies ist kein Problem, das nur den globalen Süden betrifft. Die Hans-Böckler-Stiftung berichtet, dass knapp zehn Prozent der Erwerbstätigen in der EU trotz ihres Einkommens von Armut betroffen sind.
- Chancengleichheit für Mädchen und Frauen: Noch immer haben Mädchen schlechtere Aussichten, eine Schulbildung zu erhalten oder später ihr Leben selbst zu bestimmen. Laut UN sind zwei Drittel der Analphabet:innen Frauen. Die UN zählen weitere Benachteiligungen auf, wie weniger Lohn bei gleicher Arbeit, kein Wahlrecht, häusliche Gewalt, Zwangsehen oder extreme Diskriminierungen wie Verstümmelungen von Mädchen durch Beschneidungspraktiken.
So handelst du im Alltag sozial nachhaltig
Sozial nachhaltig handelst du, wenn du zum Beispiel diese Tipps in deinem Alltag beherzigst:
- Wähle bei deinem Einkauf fair gehandelte Produkte. Das Angebot reicht von Lebensmitteln bis zu fairen Modelabels. Fairtrade-Hersteller sichern den Arbeiter:innen faire Löhne zu, die ein würdevolles Leben ermöglichen.
- Fairen Kaffee kannst du zum Beispiel von Frauenkooperativen erwerben. Laut Studien der UN haben Kinder eine bessere Ernährung und eine Chance auf Schulbildung, wenn ihre Mütter Geld verdienen.
- Kaufe regional – so unterstützt du Hersteller und Händler in deiner Region.
- Weitere Tipps, wie du mit einfachen Mitteln Gutes bewirken kannst: So einfach kann jeder Gutes tun: 9 inspirierende Ideen für jeden.
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