Stricken lernen ist mit der richtigen Ausrüstung gar nicht schwer. Wir haben ein paar Tipps und Tricks parat und zeigen dir, was du als Anfänger brauchst.
Stricken macht Spaß und kann fast schon meditativ wirken. Noch dazu hast du selbst etwas von dem Ergebnis oder kannst es verschenken. Außerdem kannst du dir sicher sein, dass für deinen Schal, deine Mütze oder deinen Topflappen niemand unter unfairen Bedingungen arbeiten musste.
Es lohnt sich also das Stricken zu lernen. Von uns erfährst du, worauf du bei deinen ersten Projekten achten solltest und welche Wolle und Stricknadeln sich für Anfänger eignen.
Tipp 1: Wolle in der richtigen Dicke kaufen
Für Anfänger eignet sich vor allem mitteldickes Garn, um das Stricken zu lernen. Du kannst die Maschen besser überprüfen als bei dünner Wolle, musst dich aber auch nicht mit zu dicker Wolle und dickeren Nadeln rumschlagen. Sobald du schon ein bisschen Erfahrung gesammelt hast, kannst du auch Projekte mit dünner oder dicker Wolle angehen.
Die Dicke der Wolle erkennst du an der sogenannten Nadelstärke:
- Wolle für Spitze: 2,00 – 2,50 Millimeter Nadelstärke
- Dünne Wolle, auch Sockengarn genannt: 2,75 – 3,50 Millimeter Nadelstärke
- Mitteldicke Wolle: 3,50 – 5,50 Millimeter Nadelstärke
- Dicke Wolle: 6,00 – 8,00 Millimeter Nadelstärke
- Superdicke Wolle: 8,00 Millimeter Nadelstärke und mehr
Achte beim Kauf deiner Wolle darauf, dass die Fasern des Garns kompakt zusammenhalten. Lockere Fasern könntest du beim Stricken mit der Nadel aus Versehen aufspießen. Das verschlechtert das Ergebnis und eventuell musst du betroffene Maschen korrigieren.
Tipp 2: Stricken lernen mit nachhaltiger Wolle
Natürlich entscheidet beim Kauf der Wolle erst einmal das Auge: Passt die Farbe für den geplanten Schal? Hat das Garn die richtige Dicke? Und fühlt sich diese oder jene Wolle besser auf der Haut an? Neben solchen Überlegungen lohnt es sich, einen Blick auf die Fasern des Garns und den damit verbundenen ökologischen Fußabdruck zu werfen.
Es gibt:
- tierische Fasern, beispielsweise Merinowolle von Schafen, Kaschmirwolle von Ziegen oder Alpaka-Wolle. Diese Wollsorten eignen sich für Sommer- und für Wintermode, da sie bei Kälte besonders wärmen und im Sommer Hitze abweisen. Eigentlich gute Voraussetzungen – doch die Tiere werden oft nicht artgerecht gehalten. Bei einigen Scher-Methoden wie Mulesing kommen die Tiere sogar zu Schaden. Wenn du Wolle willst, die Tierschutz-Standards entspricht: Achte beim Kauf auf Labels und Siegel, die nachhaltige Wolle auszeichnen.
- pflanzliche Fasern, zum Beispiel Baumwolle, Leinen oder Hanf. Sie eignen sich vor allem für Sommer- oder Übergangsbekleidung, da sie atmungsaktiv sind und kühlend wirken. Die Pflanzenfasern gibt es auch als Bio-Varianten.
- Viskose als halbsynthetische Faser. Sie basiert auf Cellulose und wird aus dem Holz von Buchen, Fichten, Bambus oder Eukalyptus gewonnen – mithilfe verschiedener chemischer Stoffe. Viskose ist sehr weich, angenehm auf der Haut und absorbiert Feuchtigkeit. Eine nachhaltigere Alternative ist zum Beispiel Garn aus Lyocell (Tencel).
- künstliche Fasern wie Polyester, Nylon oder Polyacryl. Diese synthetischen Fasern werden tierischen oder pflanzlichen Garnen oft beigemischt, da sie sie dehnbarer und weicher machen. Allerdings sind künstliche Fasern nicht biologisch abbaubar – einzelne Fäden, die sich aus dem Garn lösen, belasten Natur sowie Tiere. Außerdem besitzen synthetische Fasern keine temperaturausgleichenden Eigenschaften: Im Sommer schwitzt du darin leichter als in Naturstoffen und Schweißgeruch bleibt darin besonders haften.
Mit ein bisschen Geduld kannst du nachhaltige Alternativen zu herkömmlicher Wolle finden, mit der du das Stricken lernen kannst. Nutze zum Beispiel Baumwollgarn aus 100 Prozent Bio-Baumwolle (findest du zum Beispiel im **Avocadostore), Garn aus Tencel und Baumwolle (beispielsweise auf **Amazon erhältlich) oder Merinowolle mit Baumwolle, die ein GOTS-Zertifikat trägt (gibt es zum Beispiel auf **Amazon). Vielleicht gibt es in deiner Gegend einen Strickladen, bei dem du Nadeln und Wolle kaufen kannst – so unterstützt du lokale Händler.
Beachte: Wenn du etwas für kleine Kinder strickst, solltest du aus gesundheitlichen Gründen überlegen, ob du nicht lieber auf synthetisches Garn verzichten möchtest. Fasern aus Strickgarnen lösen sich leicht – das Kind könnte die Kunstfasern verschlucken, wenn es das Strickwerk an den Mund nimmt.
Tipp 3: Die richtigen Stricknadeln, um stricken zu lernen
Es gibt unterschiedliche Stricknadeln. Je nach Projekt brauchst du
- Rundstricknadeln (gibt es zum Beispiel auf **Amazon)
- Nadelspiele für runde Projekte wie Socken (findest du beispielsweise im **Avocadostore)
- oder die langen Jackenstricknadeln (zum Beispiel erhältlich im **Avocadostore).
Verwende am besten eine Rundstricknadel, wenn du stricken lernst. So können dir die Maschen nicht von der Nadel rutschen, wenn du dein Werk zwischendurch beiseite legst. Wichtig ist ein glatter Übergang zwischen Stricknadel und Seil, damit sich die Wolle nicht verhakt.
Die Stricknadeln sollten in ihrer Nadelstärke zu den Angaben auf deiner Wolle passen. Bei zu dicken Nadeln könnten die Maschen sonst zu locker und bei zu dünnen Nadeln wiederum zu eng werden. Allerdings stricken Anfänger zu Beginn oft sehr enge Maschen – wenn es dir auch so geht, kannst du mit einer dickeren Stricknadel als der angegebenen Nadelstärke gegensteuern.
Stricknadeln kannst du in diversen Materialien finden. Welches dir zusagt, ist vor allem Geschmacksache. Hier die Vor- und Nachteile:
- Holz: Stricknadeln aus Holz liegen angenehm in der Hand. Das Garn gleitet zwar nicht so leicht darüber hinweg wie über Metall oder Plastik – gerade für Anfänger ist das jedoch hilfreich, da weniger häufig Maschen herunterfallen. Wenn du gerade erst stricken lernst, kann das Frust vorbeugen.
- Metall: Stricknadeln aus Metall sind vor allem bei rauer und kratziger Wolle hilfreich, da diese gut darüber gleiten kann. Bei besonders weichem Garn kann das Ganze hingegen schnell zu einer Rutschpartie führen. Wenn du oft kalte Hände hast, gefallen dir Nadeln aus Holz wahrscheinlich besser als Metallnadeln mit einer kühlen Oberfläche.
- Plastik: Stricknadeln aus Plastik liegen leicht in der Hand, sind nicht kalt und die Wolle gleitet leicht darüber hinweg. Allerdings können deine Hände durch das Plastik schnell schwitzig werden. Noch dazu gibt es mit Holz und Metall so viel umweltfreundlichere Alternativen.
Tipp 4: Was du über Maschen wissen solltest
Die Basis für jede Strickarbeit sind rechte und linke Maschen. In dem du die beiden Typen kombinierst, kannst du zahlreiche Strickmuster erarbeiten. Rechte Maschen erkennst du an den senkrechten Schlingen – sie sehen ein bisschen aus wie kleine „Vs“. Linke Maschen hingegen erkennst du an den waagrechten Rippen oder Balken.
Beachte, dass rechte Maschen von der Rückseite aus wie linke aussehen und umgekehrt. Überlege dir also immer, welches die Vorderseite deines Strickwerks sein wird. Spätestens wenn du verschiedene Muster verwenden willst, musst du zwischen den beiden Maschenarten unterscheiden.
Im Internet findest du eine ganze Menge an Anleitungen, mit denen du Schritt für Schritt das Stricken der Maschenarten lernen kannst, zum Beispiel:
Es gibt auch Bücher für Anfänger – vielleicht stößt du in einer Buchhandlung in deiner Gegend auf etwas Passendes?
Zum Schluss noch ein paar Projekt-Vorschläge, welche für Anfänger:innen gut geeignet sind:
- Schal stricken: Kostenlose Strickanleitung für Anfänger
- Stirnband mit Twist stricken: Einfache Anleitung mit Bildern
- Topflappen stricken: Eine Anleitung mit Bildern
- Loop-Schal stricken: Strick-Anleitung für warme, selbstgestrickte Schals
- Babydecke stricken: Schritt-für-Schritt-Anleitung mit Fotos
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Mulesing – wie Schafe für kuschelige Wollpullover leiden müssen
- Enthüllungsvideo von Peta: So grausam ist die Wollproduktion
- Schurwolle: Das ist der Unterschied zu „normaler“ Wolle
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