Deinen Stromverbrauch kannst du leicht selbst berechnen und nachmessen. Ob die Angaben zu deiner Waschmaschine, deinem Kühlschrank oder deinem Computer stimmen, kannst du prüfen und so ihren realen Stromverbrauch berechnen.
Einige Geräte im Haushalt gelten als richtige Stromfresser. Ob das tatsächlich stimmt und ob die Angaben der Hersteller zum Verbrauch richtig sind, kannst du selbst berechnen. So bekommst du einen Überblick, welche Geräte viel oder wenig Strom benötigen und kannst deine Nutzung anpassen, um Strom (und Geld) zu sparen. Wie du vorgehen musst, um den Stromverbrauch zu berechnen, erfährst du hier.
Stromverbrauch berechnen: Wie viel Strom verbraucht die Waschmaschine?
Mit der folgenden Formel kannst du den Stromverbrauch deiner Haushaltsgeräte berechnen:
Leistung des Geräts in Watt x Laufzeit
Beispiel:
Die meisten Waschmaschinen haben je nach Größe zwischen 1.800 und 3.000 Watt Leistung. Wie viel Watt deine Waschmaschine genau hat, kannst du in der Betriebsanleitung oder der Artikelbeschreibung nachlesen. In unserem Beispiel gehen wir von 2.000 Watt aus.
Bei zwei Wäschen pro Woche mit jeweils zwei Stunden Laufzeit der Waschmaschine ergibt dies jede Woche vier Stunden Betriebszeit. Im Jahr (bei 52 Wochen) kommen wir somit auf 208 Stunden, in denen die Waschmaschine läuft. Um den Stromverbrauch zu berechnen, multiplizieren wir die Laufzeit mit dem Stromverbrauch in Watt (2.000).
208 Stunden x 2.000 Watt = 416.000 Watt-Stunden bzw. 416 kWh.
Im Vergleich: Wenn die Waschmaschine ein Stromschlucker ist
Die Waschmaschine in unserem Beispiel verbraucht recht wenig Strom. Größere Trommeln und ältere Modelle verbrauchen schon mal bis zu 3.000 Watt. Der Jahresstromverbrauch zeigt, wie groß der Unterschied wirklich ist:
208 Stunden x 3.000 Watt = 624.000 Watt-Stunden bzw. 624 kWh.
Jährlichen Stromverbrauch berechnen
Für eine Kilowattstunde (kWh) berechnen Energieversorger im Durchschnitt rund 36 Cent (Stand September 2024). Um die Stromkosten eines einzelnen Haushaltsgeräts zu berechnen, musst du einfach den Verbrauch in kWh mit 36 Cent multiplizieren.
Beispiel Waschmaschine:
Unsere Waschmaschine aus dem vorigen Beispiel verbraucht 2.000 Watt pro Stunde, also 2 kWh. Damit werden rund 72 Cent für jede Stunde fällig, in der die Waschmaschine läuft. Auf das Jahr hochgerechnet macht das für 416 kWh Stromverbrauch 149,76 Euro.
Die Waschmaschine mit dem hohen Stromverbrauch von 3.000 kWh kostet demnach im Jahr rund 225 Euro Strom.
Warum das Energieeffizienzlabel nur begrenzt hilft
Auf den Energielabeln von elektronischen Geräten findest du häufig auch Jahresangaben zum Stromverbrauch. Diese weichen aber oft deutlich vom tatsächlichen Stromverbrauch ab. Denn die Anzahl der Wäschen pro Jahr und auch das zugrundeliegende Waschprogramm sind so gewählt, dass sie den Stromverbrauch möglichst klein rechnen. Zum Beispiel werden häufig spezielle Öko-Programme vom Hersteller zur Label-Berechnung herangezogen, die Verbraucher:innen im Alltag aber gar nicht nutzen. Das ist zwar legal, mindert jedoch die Aussagekraft der Label.
Seit März 2021 gibt es außerdem eine wichtige Neuerung beim Energieffizienzlabel: War zuvor A+++ der bestmögliche Wert gewesen, geht die Skala jetzt nur noch von G bis A. Dabei wird der neue Wert A bisher kaum vergeben, da derart energieeffiziente Geräte erst entwickelt werden müssen. Viele Produkte tragen sowohl das alte als auch das neue Siegel, damit du dich besser orientieren kannst.
Übrigens: Wichtig ist nicht nur, Strom zu sparen, sondern auch Ökostrom statt Atom- oder Kohlestrom zu beziehen! Mache hier für deine PLZ den Stromvergleich von Utopia, bereits vorgefiltert mit namhaften Siegeln:
Den echten Stromverbrauch messen
Das große Problem beim Berechnen des Stromverbrauchs: Viele Haushaltsgeräte verbrauchen bei unterschiedlichen Einstellungen unterschiedlich viel Strom. Am deutlichsten zeigt sich das bei der Waschmaschine. Hier ist meist das 60-Grad-Öko-Programm am sparsamsten, denn es ist bei den meisten Herstellern das Referenzprogramm für den Energieverbrauch und daher extra auf Stromsparen getrimmt.
Allerdings braucht das Programm auch besonders lange und die Wassertemperatur beträgt nicht einmal annähernd 60 Grad, so die Stiftung Warentest. Schließlich soll ja Strom gespart werden. Während das eine Programm also besonders wenig Strom verbraucht, liegt der Stromverbrauch bei anderen Programmen deutlich höher.
Grundsätzlich gelten zwei Faustformeln:
- Kurze Programme verbrauchen meist mehr Energie, weil sie in kürzerer Zeit die Wäsche oder das Geschirr sauber bekommen sollen.
- Bei einer höheren Temperatur benötigen Wasch- und Spülmaschinen auch mehr Energie.
Diese beiden Faustformeln lassen sich auch auf andere Haushaltsgeräte übertragen, etwa auf den Backofen.
Um den echten Stromverbrauch zu berechnen, musst du daher auf Strommessgeräte zurückgreifen. Diese kannst du wie einen Mehrfachstecker einfach zwischen Steckdose und Haushaltsgerät anschließen.
- Bei Stiftung Warentest war 2022 das Messgerät NZRStandby Energy-Monitor SEM 16+ USB Testsieger.
- Auch die Messgeräte REV Energie-Messgerät Control-Line und X4-LifeInspector III Energiekosten-Messgerät schnitten mit der Note „gut“ ab.
Tipp: Bei vielen Verbraucherzentralen mit Energieberatung, bei Greenpeace und in vielen Kommunen (Stadtwerke) kannst du kostenlos ein Strommessgerät ausleihen.
Neue Waschmaschine anschaffen – Lohnt sich das?
Neue Geräte verbrauchen weniger Energie – das stimmt in den meisten Fällen.
Aber deshalb alle drei Jahre sämtliche Haushaltsgeräte auszutauschen ist keine Lösung: Für viele Geräte werden Metalle, Kunststoffe oder auch seltene Erden benötigt. Bei der Entsorgung fällt daher viel Müll und Elektroschrott an, die Herstellung ist energie- und ressourcenintensiv. Daher solltest du gut überlegen, ob die Neuanschaffungen sinnvoll sind. Zumindest verkaufen oder verschenken kannst du deine alten Geräte noch.
Weiterlesen bei Utopia.de:
- Der fieseste Stromschlucker heißt „Standby“
- Mikrowellen-Symbole: Das bedeuten die wichtigsten Zeichen auf dem Gerät
- Die größten Waschmaschinen-Fehler
Überarbeitet von Lena Kirchner
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