Tattoo-Pflege: Nach dem Stechen und später

Tattoo Pflege
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Bei der Pflege deines Tattoos solltest du einige Tipps beachten, damit deine Tätowierung nicht nur optimal verheilt, sondern auch danach möglichst lange schön aussieht. Wir verraten dir, worauf es bei der Tattoo-Pflege ankommt.

Eine gute Pflege nach dem Stechen ist wichtig für den Heilungsprozess eines Tattoos, denn: Beim Tätowieren mithilfe einer Maschinennadel wird die Farbe mit bis zu 10.000 Nadelstichen pro Minute in die mittlere Hautschicht, die Epidermis, eingebracht. Dabei wird die Haut verletzt und es entsteht eine oberflächliche Wunde, vergleichbar mit einer Schürfwunde.

Dementsprechend solltest du dein frisch gestochenes Tattoo genau so rücksichtsvoll behandeln, wie du es bei jeder anderen Wunde auch tun würdest. Zusätzlich hat die Pflege deiner Tätowierung nach dem Stechen einen großen Einfluss auf das optische Ergebnis. 

Wir erklären dir, wie du dein frisches Tattoo pflegst, damit es optimal verheilen kann und was du tun kannst, damit auch danach die Farbpigmente bestmöglich erhalten bleiben.

Die richtige Tattoo-Pflege: Ein seriöses Studio wählen

Die richtige Pflege beginnt schon vor dem Tätowieren.
Die richtige Pflege beginnt schon vor dem Tätowieren. (Foto: CC0 / Pixabay / xumux)

Bereits vor dem Stechen deines Tattoos kannst du einiges tun, um dir die Tattoo-Session selbst, aber auch den Pflegeprozess danach zu erleichtern. Ganz oben auf der Liste steht die Wahl eines seriösen Tattoo-Studios, das nicht nur künstlerisch, sondern auch hygienisch sorgfältige Arbeit leistet.

Wie wähle ich ein seriöses Tattoo-Studio?

  1. Informiere dich vorab über das Studio, beziehungsweise die Künstler:innen, deren Stil dir gefällt. Lies nach Möglichkeit Erfahrungsberichte von anderen Kund:innen und schau dir Fotos von bisherige Arbeiten der Person an. Tipp: Achte darauf, ob dein Artist auch Fotos von verheilten oder älteren Tattoos zeigt, nicht nur welche von direkt nach dem Stechen! Dies kann dir ein besseres Bild davon geben, wie sauber die Künstler:innen arbeiten und wie ihre Arbeiten mit der Zeit auf deiner Haut aussehen werden.
  2. Scheue dich nicht zu fragen, welche Tattoo-Farben die Künstler:innen verwenden – dies ist auch wichtig, wenn du ein veganes Tattoo möchtest. 
  3. Lass dich anschließend ausgiebig von den Künstler:innen deiner Wahl beraten und erkläre deine Motiv-Idee möglichst genau. Dabei können auch Bilder hilfreich sein. Bedenke, alle Künstler:innen arbeiten etwas unterschiedlich, doch sie sollten offen für deine Nachfragen zu Design, Prozess und Preis sein.
  4. Je nach Größe kann ein Tattoo viel Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Chemie zwischen dir und den Tattoo-Künstler:innen stimmt.
  5. Sobald ihr einen Termin für dein Tattoo ausgemacht habt, verlangen viele Tätowierer:innen einen Teil ihrer Bezahlung als Kaution im Voraus – dies ist komplett normal und dient den Künstler:innen als Absicherung, dass du auch zu deinem Termin erscheinst. Achte allerdings darauf, dass du, falls die Kaution in bar bezahlt wird, eine schriftliche Bestätigung über den Erhalt der Kaution bekommst.

Tipp: Hast du eine Periode, lohnt es sich, deinen Termin so zu legen, dass er außerhalb deiner Menstruation liegt. Denn viele Leute sind während ihrer Periode schmerzempfindlicher, was das Tätowieren zusätzlich unangenehmer machen kann. 

Tattoo Termin: Was gibt es vorher zu beachten?

Hast du deinen Tattoo-Termin ausgemacht, gibt es folgende Dinge zu beachten, mit denen du sowohl dir selbst, als auch deinen Künstler:innen die Session deutlich angenehmer machen kannst.

Was ist am Tag des Tattoo-Termins zu beachten?

  1. Komme ausgeschlafen und frisch geduscht ins Studio. Zwar wird die betreffende Stelle vorher gründlich desinfiziert, jedoch ist gründliche Körperhygiene auch davor essentiell. Du kannst auch schon die betroffene Körperstelle Zuhause rasieren, wenn du dich damit wohler fühlst – aber deine Tätowierer:innen können dies auch ohne Probleme im Studio tun.
  2. Trage frische Klamotten, die bequem und locker genug sind, dass du deine zu tätowierende Stelle einfach frei legen kannst. 
  3. Das Stechen eines Tattoos kann langwierig und sehr belastend für deinen Kreislauf sein. Achte darauf, vorher genug zu essen, bringe dir am besten zuckerhaltige Getränke mit – zum Beispiel Fruchtsaft – und vergiss auch nicht füllende Snacks, zum Beispiel Nüsse.
  4. Es ist wichtig, dass du am Tag zuvor keinen Alkohol zu dir nimmst. Durch seine blutverdünnende Wirkung würdest du vermehrt bluten, wodurch die Farbe schlechter in der Haut bleibt. Falls du irgendwelche Medikamente nimmst, informiere dich im Voraus, ob ihre Wirkung den Tattoo-Prozess beeinflussen können.

Tattoo-Pflege: Was du direkt nach dem Stechen beachten solltest

Ein:e profesionelle:r Tätowierer:in berät dich auch zur richtigen Pflege deines Tattoos.
Ein:e profesionelle:r Tätowierer:in berät dich auch zur richtigen Pflege deines Tattoos. (Foto: CC0 / Pixabay / favoritesunfl)

Nachdem du die Prozedur überstanden hast, solltest du dir und deinem Körper erstmal Ruhe gönnen. Professionelle Tätowierer:innen schickt dich mit einem desinfizierten, eingecremten und in Folie oder in sogenannter Second Skin verpacktem Tattoo nach Hause. Hier ein paar Expert:innen-Hinweise zur Pflege deines frischen Tattoos.

Wie ein frisches Tattoo pflegen?

  1. Wichtig: Wasche deine Hände richtig mit Seife oder desinfiziere sie, bevor du dein frisches Tattoo anfasst.
  2. Die Folie solltest du frühestens nach drei Stunden und spätestens nach einem Tag ablösen, wobei sich hier die Empfehlungen verschiedener Studios etwas unterscheiden können. Es ist vollkommen normal, wenn sich unter der Folie etwas Blut und Wundwasser sammeln.
  3. Danach wäscht du deine Tätowierung vorsichtig mit lauwarmen Wasser und eventuell mit einer ph-neutralen und hautschonenden Seife. Sie sollte frei von Parfüm und hautirritierenden Substanzen sein. Danach kannst du es sanft mit einem frischen Handtuch trocken tupfen oder an der Luft trocknen. Achtung: Nicht rubbeln!
  4. Achte darauf, dass weder Kleidung noch Bettwäsche an deinem frischen Tattoo haften bleiben. Am besten solltest du dein Bett frisch überziehen.

Wie den Heilungsprozess eines Tattoos unterstützen?

Damit dein Tattoo möglichst farbintensiv bleibt, empfehlen Expert:innen, Krustenbildung zu vermeiden. Dabei ist es wichtig, dass du eine Balance findest. Die Haut soll weder austrocknen noch aufweichen.

  1. Wasche dein Tattoo während des Heilungsprozesses zwei bis drei Mal täglich mit lauwarmen Wasser. Du kannst dich während der Heilung normal duschen. Die Dusche sollte nur nicht zu heiß und ausgiebig sein, da das die Haut zusätzlich belastet.
  2. Creme dein Tattoo regelmäßig mit sauberen Händen ein, besonders wenn deine Haut spannt und trocken wirkt. Dabei ist es wichtig das richtige Maß zu finden. Trage nur eine dünne Schicht auf, damit die Haut nicht aufweicht. Alles über die richtige Creme für deine Pflege erfährst du im nächsten Abschnitt dieses Artikels.

Sollte sich dennoch eine Kruste über deiner Tätowierung bilden, ist das zwar nicht optimal, aber grundsätzlich kein Problem. Creme dein Tattoo weiterhin ein und ziehe den Schorf nie selber ab, dabei könnte sich auch Farbe lösen. Warte am besten, bis der Schorf sich von alleine löst – eine Kruste auf dem Tattoo ein bis zwei Wochen nach dem Stechen ist absolut normal. 

Die richtige Creme zur Tattoopflege

Kokosöl kann die Heilung deines Tattoos unterstützen.
Kokosöl kann die Heilung deines Tattoos unterstützen. (Foto: CC0 / Pixabay / DanaTentis)

Da es sich bei einem frischen Tattoo um eine Wunde handelt, ist es wichtig, dass du deine Haut bei der Wundheilung unterstützt. Folgende Kriterien sollte die Creme deiner Wahl für ein Tattoo erfüllen:

  • frei von Duft- und Farbstoffen
  • feuchtigkeitsspendend
  • möglichst natürliche Inhaltsstoffe

Für die erste Woche verwendest du am besten eine Wund- und Heilsalbe aus der Apotheke. Mittlerweile gibt es auch unzählige Pflegecremes speziell für Tattoos. Viele enthalten allerdings fragwürdige Inhaltsstoffe, wie etwa Glycerin. Der Stoff wird in vielen Kosmetikprodukten zugesetzt, um Haut und Haare feucht zu halten, langfristig soll er aber das Gegenteil bewirken. Außerdem ist häufig Wollwachs, das aus dem Fell von Schafen gewonnen wird, oder Bienenwachs enthalten, wodurch viele Cremes für Tattoos nicht vegan sind.

Vegane Tattoo-Cremes basieren häufig auf Kokosöl. Das ist durch seine antibakterielle Wirkung besonders gut für Tattoos geeignet. Allerdings solltest du darauf achten, wirklich nur eine hauchdünne Schicht aufzutragen, damit die Haut nicht aufweicht.

Alternativ kannst du auch Hautcreme selber herstellen auf der Basis von Pflanzenöl herstellen. Um deine Wundheilung zu fördern, kannst du zusätzlich Ringelblume oder Spitzwegerich beimengen.

Weitere Tipps zur Pflege deines Tattoos

Nach dem Stechen bist du selbst für die richtige Pflege deines Tattoos verantwortlich.
Nach dem Stechen bist du selbst für die richtige Pflege deines Tattoos verantwortlich. (Foto: CC0 / Pixabay / fxxu)

Der Heilungsprozess dauert etwa vier bis sechs Wochen, dabei verhält sich die Haut jedes Menschen individuell verschieden. Damit dein Tattoo nicht nur gut verheilt, sondern auch die Farbe über lange Zeit intensiv beibehält, gibt es einige grundlegende Tipps zu beachten:

  • Es ist vollkommen normal, dass dein Tattoo während der Heilungsphase juckt. Du solltest dem Juckreiz aber auf keinen Fall nachgeben und kratzen. Das könnte zu Narbenbildung führen und dein Tattoo nachhaltig verändern.
  • Dein frisches Tattoo braucht Luft, um gut abzuheilen. Trage am besten luftige Kleidung und vermeide Reibung.
  • Vermeide direkte Sonneneinstrahlung. UV-Strahlung lässt dein Tattoo ausblassen, deshalb empfehlen Expert:innen, Tattoos im Herbst oder Frühling stechen zu lassen. 
  • Besuche im Schwimmbad oder in der Sauna und Solarium sind für dich in den ersten zwei Wochen tabu. Chlor und übermäßiges Schwitzen beeinträchtigen die Wundheilung und weichen die Haut auf. Schlimmstenfalls kann es zu Entzündungen und Farbverlust führen.
  • Sport zu machen ist in der ersten Phase ebenfalls nicht empfehlenswert. Große Anstrengung und zusätzliche Reibung können deine Tätowierung beanspruchen. Gönne deinem Körper stattdessen sanfte Bewegung und viel Ruhe.
  • Unterstütze deinen Körper bei der Wundheilung durch ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung.

Wichtiger Hinweis: Sollte es zu starken Rötungen, Schwellungen und anderen Hautirritationen kommen, solltest du unbedingt dein Tattoo-Studio kontaktieren und deine Ärztin oder deinen Arzt aufsuchen. Das können Hinweise auf eine Entzündung oder allergische Reaktion sein, die behandelt werden muss.

Die richtige Pflege, nachdem dein Tattoo verheilt ist

Vor allem Tattoos an den Händen benötigen viel Pflege.
Vor allem Tattoos an den Händen benötigen viel Pflege. (Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Damit die Konturen deines Tattoos scharf bleiben und die Farben nicht verblasst, braucht auch dein verheiltes Tattoo Pflege.

  • Sonnenschutz: UV-Strahlung wirkt sich negativ auf die Farbpigmente unter deiner Haut aus. Deshalb ist es besonders wichtig, tätowierte Haut vor Sonnenstrahlung zu schützen. Dabei empfehlen Expert:innen, zu Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor zu greifen. Creme deine Tattoos auch ein, wenn es draußen noch nicht so heiß ist.
  • Hautpflege: Häufig ist tätowierte Haut besonders empfindlich und benötigt daher regelmäßige Pflege. Das gilt vor allem für trockene Hautstellen wie Hände, Füße oder Ellenbogen. Regelmäßige Pflege kann das Nachstechen überflüssig machen oder zumindest deutlich herauszögern. Schmiere deine Tattoos dafür regelmäßig mit Ölen oder feuchtigkeitsspendenden Cremes ein.

Tipp: Du kannst langfristige Tattoo-Pflege auch ganz einfach selber herstellen. Dafür benötigst du nur etwas Kokosöl und Kakaobutter. Da beide Rohstoffe aus fernen Ländern importiert werden müssen, ist es besonders wichtig beim Kauf auf Fair-Trade-Siegel und Bio-Qualität zu achten.

Tattoo-Creme selber machen:

  1. Mische Kokosöl und Kakaobutter im Verhältnis 1:1 und schmilz die Zutaten entweder im Wasserbad oder im Sommer in der Sonne.
  2. Fülle die Mischung in eine Eiswürfelform und lass sie im Kühlschrank aushärten.
  3. Die fertigen Pflege-Würfel kannst du in einem Glas im Kühlschrank aufbewahren.

Zur Pflege reibst du den Würfel sanft über dein Tattoo. Durch deine Körperwärme schmelzen die Zutaten und pflegen deine Haut optimal. 

Überarbeitet von Freya Petersen

Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.

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