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Tibber Strom: Ökostrom zu stündlich aktuellen Preisen

Tibber Strom stündlich Erfahrungen
Fotos: CC0 Public Domain / Unsplash - Appolinary Kalashnikova; tibber.com

Jahrzehntelang wurde der Strommarkt von großen Konzernen dominiert. Seit einigen Jahren bringen junge Start-ups frischen Wind in die Branche – zum Beispiel der extrem digitale Ökostromanbieter Tibber.

Das norwegische Unternehmen Tibber hat sich seit seiner Gründung 2016 rasant entwickelt und zählt mittlerweile über 410.000 Kund:innen in Norwegen, Schweden, Deutschland und den Niederlanden.

Drei Aspekte heben Tibber Strom von klassischen Stromanbietern ab:

  • Kein Gewinn durch Stromverbrauch: Tibber verdient nicht an der verkauften Strommenge (worum das Unternehmen viel Marketing-Wind macht), sondern erhebt lediglich eine feste, verbrauchsunabhängige Grundgebühr.
  • Stündlich dynamische Preise: Der Strompreis passt sich stündlich den Marktpreisen an, die vorrangig von Strombörsen bestimmt werden, bei Tibber konkret vom Day-Ahead-Markt der Strombörse EPEX Spot.
  • Digitalisierung und Energieeffizienz: Mit der Tibber-App und optionaler Hardware wie dem „Pulse“ können Kund:innen ihren Verbrauch in Echtzeit überwachen und mit Smarten Geräten optimieren.

Kurz gesagt: Mit der App und einem Smart Meter kannst du beobachten, wann der Strom besonders günstig ist, und beispielsweise deine Waschmaschine genau dann laufen lassen. Auch das E-Auto lässt sich in Zeiten günstigerer Preise aufladen.

Tibber im Schnell-Check

Hier die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Mindestvertragslaufzeit: Keine
  • Kündigungsfrist: Zwei Wochen
  • Grundkosten: Ca. 11 Euro monatlich (ca. 6 Euro für die Tibber-Grundgebühr, 5 Euro für Netzentgelte, Umlagen, Abgaben etc.). Dazu kommt der jeweilige Arbeitspreis.
  • Arbeitspreis pro kWh: Dynamisch, je nach Marktpreis. Aber: Im Arbeitspreis enthaltene Umlagen, Steuern und Netzentgelte bieten nicht diese Dynamik – nur der reine Strompreis.
  • Ökostrom-Qualität: Keine empfehlenswerten Siegel, Stromherkunft nur durch Herkunftsnachweise (HKN) belegt.

Details zu einigen dieser Punkte findest du weiter unten.

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Tibber Strom: dynamischer Tarif für Haushalte mit Smart-Meter

Dynamische Strompreise sind ein sinnvolles Konzept. Sie spiegeln kurzfristige Schwankungen an den Strombörsen wider, meist stündlich. Voraussetzung ist ein intelligentes Messsystem (Smart Meter).

Ein Gesetz verpflichtet Stromanbieter seit dem 1. Januar 2025 zur Einführung solcher Tarife (§ 41a Energiewirtschaftsgesetz, EnWG). Tibber Strom bietet solche Tarife bereits seit 2022 an. Mit der App hat man die Möglichkeit, zahlreiche Smart-Devices einzubinden und so Verbrauch und Einkauf sinnvoll aufeinander abzustimmen.

Dies wurde durch neue Hardware wie den „Tibber Pulse“, ein Gerät zur Echtzeitüberwachung des Stromverbrauchs, immer weiter verbessert. Der Tibber Store bietet dazu verschiedene Smart-Home-Geräte wie Smart Heating, Photovoltaik-Anlagen oder Smart Charging an.

Die Tibber-Strom-App verbindet stundenaktuelle Preis- mit Verbrauchs-Infos, für die für Smart-Meter-Geräte aller Art nötig sind.
Die Tibber-Strom-App verbindet stundenaktuelle Preis- mit Verbrauchs-Infos, für die für Smart-Meter-Geräte aller Art nötig sind. (Bild: Tibber Strom)

Kann man Tibber Strom auch ohne Smart Meter nutzen?

Noch sind smart Meter längst nicht in jedem Haushalt Standard. Doch auch ohne intelligenten Stromzähler kann man Tibber nutzen – allerdings ohne die Möglichkeit, deinen Verbrauch direkt an die aktuellen Preise anzupassen.

Für Haushalte ohne Smart Meter bietet Tibber einen monatlich dynamischen Tarif an. Der Verbrauch wird auf Basis des deutschen Standardprofils geschätzt und zum durchschnittlichen Börsenstrompreis des Monats abgerechnet. Dafür brauchst du weder Smart Meter noch Tibber Pulse.

Ohne Smart Meter gibt es zwei Optionen:

  1. Monatlich dynamischer Tarif: Abrechnung erfolgt auf Basis des durchschnittlichen Börsenstrompreises des Monats. Kein Smart Meter erforderlich, mit einfacher, transparenter Abrechnung.
  2. Tibber Pulse (optional): Für Haushalte mit einem digitalen Zähler (der kein Smart Meter ist). Damit kannst du deinen Verbrauch in Echtzeit überwachen. Nicht zwingend erforderlich, aber nice für bewusstes Energiesparen.

Tibber steht mit dem dynamischen Angebot nicht allein da. Neben neueren Playern wie Octopus Energy, 1Komma5° oder Eprimo bieten inzwischen auch Premium-Ökostromanbieter dynamische Tarife an:

Ist Tibber überhaupt Ökostrom?

  • Ja: Tibber verkauft nach eigenen Angaben nur Ökostrom. Dies wird mit Herkunftsnachweisen (HKN) belegt.
  • 2022 sollen 88,9 % der Energie aus Offshore-Windparks, 4,26 % aus Laufwasserkraft und 6,84 % aus sonstigen erneuerbaren Quellen gekommen sein. Aktuell soll der gesamte Strom aus dem Windpark Quenstedt in Sachsen-Anhalt kommen (Stand Anfang 2025).
  • Allerdings bleibt vage, ob Tibber wirklich den Strom dort einkauft – oder nur die Herkunftsnachweise, um damit Börsenstromeinkäufe grün zu färben. Tibber bleibt hier so eindeutig ungenau, dass letztere Vermutung naheliegt.
  • Immerhin sind derzeit keine Verflechtungen mit Kohle- oder Atomstrom-Unternehmen bekannt. Ein Impact-Report (englisch) macht Angaben zu Emissionen, Verdienstgefälle, Geschlechtergerechtigkeit.
  • Aber: Eine Ökostrom-Zertifizierung mit anerkannten Standards wie „Grüner Strom Label“ oder „ok-power“ fehlt. Solche Labels belegen, dass der Ökostrom einen Mehrwert für die Energiewende erbringt.

Unterm Strich entspricht Tibber damit nicht den Kriterien für die Aufnahme in unsere Utopia-Bestenliste für Ökostromanbieter, ist jedoch aufgrund seines innovativen Ansatzes („wir verdienen nichts am Mehrverbrauch von Kund:innen“) und des unübersehbaren Einsatzes für die dringend notwendige Digitalisierung der Energiewende ein interessanter Anbieter.

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Dynamischer Stromtarif als Kostenfalle?

Dynamische Strompreise können Vor- und Nachteile haben:

  • Vorteile: Fällt der Strompreis, profitieren Haushalte mit dynamischen Tarifen wie Tibber Strom sofort, während andere weiterhin hohe Preise zahlen. Und mit einem Smart Meter lässt sich hoher Stromverbrauch gezielt in preisgünstige Zeiten verlagern (z. B. E-Auto laden, Spül-/Waschmaschine starten).
  • Nachteile: Steigen die Börsenstrompreise, kann es teuer werden. Während Fixpreis-Kund:innen nichts merken, zahlen Tibber-Nutzer:innen plötzlich deutlich mehr.

Kurz gesagt: Wer sich für Tibber entscheidet, sollte bereit und in der Lage sein, aktiv auf Preisschwankungen zu reagieren – oder bei einer Preisspitze nicht in Panik geraten und sich klarmachen, dass sich aufs Jahr gerechnet der dynamische Tarif trotzdem lohnen kann

Darin liegt eine große Chance: Aus den Daten von Smart-Home-Technik ergeben sich nämlich auf Dauer auch zahlreiche Lerneffekte, die direkt beim Energiesparen helfen. Oder dabei, Energie zu einem Zeitpunkt zu verbrauchen, wenn sie reichlich vorhanden (und billig) ist. Fachleute sehen diese Flexiblisierung als wichtigen Baustein der Energiewende.

Gibt es Alternativen zu Tibber Ökostrom?

Wer dynamische Stromtarife à la Tibber mit namhaft zertifiziertem Ökostrom verbinden will, kann beispielsweise zu diesen Anbietern wechseln:

Die besten Ökostrom-Alternativen findest du hier:

Ist der Wechsel zu Tibber Strom ein Risiko?

Natürlich muss man bei Strom-Startups auch die unangenehme Frage stellen: Hat Tibber überhaupt Zukunft oder ist es ein Risiko, zu wechseln? Die allgemeine Marktsituation bleibt herausfordernd und Energy-Startups wie Enyway oder Lition sind trotz spannender Konzepte bereits insolvent gegangen oder verschwunden.

Trotzdem ist der Wechsel zu einem anderen Stromanbieter grundsätzlich kein Risiko. Denn die Stromversorgung ist in Deutschland gesetzlich so geregelt, dass auch bei einer Insolvenz des Stromanbieters niemand ohne Strom dasteht – im Zweifel springt der Grundversorger (meist die Stadtwerke) ein. 

Apropos: Falls du bei einem Grundversorger bist, zahlst du womöglich mehr als nötig – lies dazu Strom vom Grundversorger oder alter Vertrag? Wer jetzt mit einem Anbieterwechsel spart.

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