Massentierhaltung und ausbeuterische Arbeitsbedingungen: Es gibt gute Gründe, Produkte der Firma Tönnies zu meiden. Das Fleisch von Tönnies steckt in vielen Marken.
Die Zahl an Corona-Infektionen bei Tönnies war 2020 hoch: Zwischenzeitlich wurden 1.331 Fälle bestätigt. Die meisten Betroffenen waren Leiharbeiter:innen aus Osteuropa. Dass sich so viele Mitarbeiter:innen mit dem Virus angesteckt haben, liegt vor allem an beengten Wohnverhältnissen in den Sammelunterkünften. Doch wie ist die Situation bei Tönnies aktuell? Was hat sich seitdem für die Arbeiter:innen verbessert?
Eine Sat1-Reportage forschte dazu bei Tönnies nach. Mehr dazu in unserem Beitrag: „Die schlimmsten Tage meines Lebens“: Sat1-Journalistin undercover in Tönnies-Fleischfabrik
Katastrophale Arbeitsbedingungen bei Tönnies aufgedeckt
Bereits vor der Sat1-Dokumentation „Inside Tönnies“ wurde bekannt, dass die Arbeitsbedingungen in Schlachthöfen problematisch sind: Die Angestellten werden für die körperlich und psychisch extrem belastende Arbeit schlecht bezahlt. Ehemalige Arbeiter:innen sprechen von Sklavenarbeit. Die Fleischwirtschaft beutet nicht nur Tiere aus, sondern auch Menschen – diese Tatsache hat die Corona-Krise ans Licht gebracht. Wer diese Ausbeutung nicht unterstützen will, sollte generell keine tierischen Produkte aus Massentierhaltung kaufen.
Aldi, Lidl und Co: In diesen Marken steckt Tönnies-Fleisch
Tönnies ist Deutschlands größter Schlachtbetrieb für Schweine und betreibt auch Rinder-Schlachthöfe. Laut Unternehmenswebseite produziert Tönnies täglich 750 Tonnen Frischfleisch und 100 Tonnen Tiefkühlprodukte. In diesen Marken steckt Fleisch von Tönnies:
- Tillmann’s
- Meine Metzgerei – Eigenmarke von Aldi Süd
- Landjunker – Eigenmarke von Lidl (Lidl bietet allerdings vorerst kein Fleisch mehr von Tönnies an. Mehr dazu hier.)
- Zur Mühlen Gruppe
Die „Zur Mühlen Gruppe“ wiederum verkauft Wurst über verschiedene Firmen:
- Gutfried
- Zimbo
- Hareico
- Marten
- Lutz
- Weimarer
- Dölling
- Astro
- Redlefsen
- Schulte
- Könecke
- Jensen’s
- Heine’s
- Zerbster Original
- Plumrose
- Naumburger
- Wilx
- Vevia
Außerdem beliefert Tönnies Gastronomien. Diese Firmen liefern Fleisch von Tönnies an Großabnehmer:
- Artland
- IQF
Ob ein Fleisch- oder Wurstprodukt von Tönnies stammt, lässt sich der Verbraucherzentrale NRW zufolge außerdem an einem Code auf der Verpackung erkennen. Hinter diesen Zahlenkombinationen steckt Tönnies:
- NW 20202 EG
- NW 20028 EG
- NW 20045 EG
Bei Fleisch gilt: Weniger ist mehr
Es gibt viele Gründe, auf Fleisch zu verzichten. Ein Grund sind die schlechten Arbeitsbedingungen in Schlachtbetrieben. Doch auch Sorge bezüglich möglicher Ansteckung mit Covid-19 führte vor allem 2020 bei Konsument:innen zu Verunsicherung. Ein Risiko, sich an diesem Fleisch mit dem Coronavirus anzustecken, besteht auch aktuell nicht. Laut Bundesinstitut für Risikobewertung kann sich das Virus nicht lange genug auf dem Fleisch halten.
Das bedeutet jedoch nicht, dass man Tönnies-Fleisch bedenkenlos essen kann. Solange die Mehrheit der Konsument:innen Billigfleisch kauft, lassen sich die katastrophalen Zustände in Massenbetrieben wie von Tönnies kaum beheben.
Wenn es Fleisch sein soll, dann lieber in Bio-Qualität, idealerweise von den Bio-Anbauverbänden Demeter, Naturland oder Bioland. Und generell gilt bei Fleisch und tierischen Produkten: Weniger ist mehr.
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