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Umweltfreundliche Tragetaschen: Die besten Plastik-Alternativen

Plastiktüten Alternativen Jutebeutel Papiertüte
Foto: Colourbox; Utopia / Miro Poferl; CC0 / Pixabay / diddi4

Papiertüten, Baumwollbeutel und Bioplastik – sind diese Tragetaschen ohne herkömmliches Plastik besser für die Umwelt? Wir stellen dir die besten Alternativen zur Plastiktüte vor.

So gut wie jeden Tag nutzen wir sie: die Tragetasche. Ohne sie wäre der Transport des Einkaufs vom Laden nach Hause deutlich komplizierter. Insbesondere Tragetaschen aus Plastik kommen zum Einsatz. Schließlich ist Plastik strapazierfähig und billig – aber leider schlecht für die Umwelt. Seit 2022 sind laut Verbraucherzentrale leichte Plastiktüten (mit einer Wandstärke von 15 bis 50 Mikrometern) daher verboten.

Ausgenommen sind jedoch die dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse, die sogenannten Hemdchenbeutel. Auch Mehrweg-Tragetaschen aus Plastik gibt es noch. Der Umwelt zuliebe greifen viele Menschen trotzdem zu plastikfreien Alternativen. Wie vorteilhaft diese wirklich sind, erfährst du hier. 

Einwegtüten aus Polyethylen müssen weg

Plastikmüll verschmutzt Wälder, Flüsse und die Meere.
Plastikmüll verschmutzt Wälder, Flüsse und die Meere.
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Alleine in Deutschland verbrauchten wir laut dem Umweltbundesamt im Jahr 2020 über 1,3 Milliarden Tragetaschen aus Plastik und anderem Kunststoff. Der Großteil der Tüten wird auf Basis von Erdöl hergestellt. Aber die Tüten sind nicht nur in ihrer Herstellung für die Umwelt problematisch, auch beim Recyclingprozess wird zusätzlich Energie verbraucht. Im schlimmsten Fall landen die Beutel bereits nach nur einmaliger Nutzung als Plastikmüll im Meer oder am Land in der Natur, wo sie zu Mikroplastik zerfallen, das die Umwelt verschmutzt und von Tieren aufgenommen wird. Über die Nahrungskette landet Mikroplastik dann auch auf unseren Tellern. 

Einwegtüten aus Polyethylen (PE) müssen daher weg – darüber sind sich immer mehr Nationen weltweit einig. Doch ohnehin soll laut EU-Richtlinie bis 2025 der Pro-Kopf-Verbrauch an Plastiktüten auf 40 Stück jährlich sinken, so die Verbraucherzentrale. Wie dieses Ziel erreicht werden soll, bleibt den einzelnen Mitgliedsstaaten selbst überlassen.

Die meisten Unternehmen verlangen mittlerweile Geld für ihre Plastik-Tragetaschen oder verbannen sie komplett aus ihrem Sortiment und bieten stattdessen Alternativen aus Papier, Bioplastik und Baumwolle an. 

Papiertüten sind nicht viel besser als Plastiktüten

Kurzlebig und ein hoher Energie- und Wasserverbrauch bei der Herstellung: Papiertüten sind keine gute Alternative zu Plastik.
Kurzlebig und ein hoher Energie- und Wasserverbrauch bei der Herstellung: Papiertüten sind keine gute Alternative zu Plastik.
(Foto: CC0 / Pixabay / BRRT)

Die Papiertüte galt lange als die umweltfreundlichere Alternative zur Tragetasche aus Plastik. Tatsächlich hat sie den entscheidenden Vorteil für die Umwelt, dass sie biologisch abbaubar ist. Doch wie der Tütenvergleich des Nabu zeigt: Dünnere Plastiktüten für Obst und Gemüse haben eine bessere Öko-Bilanz als Einweg-Papiertüten, da letztere achtmal schwerer sind und mehr Material benötigen. Die Herstellung von Papiertüten aus Zellulose ist wasser- und energieaufwendig – bei der Herstellung von Papiertüten wird fast doppelt so viel Energie verbraucht. [1] Außerdem kommen umweltbelastende Chemikalien zum Einsatz.

Um die Tüten aus Papier reißfester und robuster zu machen, werden sogenannte Frischfasern verwendet. Dabei ist der Altpapieranteil ausschlaggebend für die Umweltverträglichkeit. Je mehr Altpapier, desto besser für die Umwelt, jedoch sind Tragetaschen aus Altpapier weniger stabil.

Aber auch robustere Papiertüten halten nicht besonders lang. Nach ein paar Einkäufen wird die Tüte reißen, erst recht wenn es regnet. 

Der Nabu schlussfolgert: Einweg-Papiertüten aus Frischfasern müssten mindestens dreimal so oft genutzt werden wie Plastiktüten, um die Klimabilanz auszugleichen.

Der einzige Vorteil der Papiertüte: Landet sie in der Natur, verwittert sie wesentlich schneller als Tüten aus Plastik.

Bioplastik: Kunststoff aus Maisstärke, Bambus & Co

Die Bio-Plastiktüte landet trotzdem im Restmüll.
Die Bio-Plastiktüte landet trotzdem im Restmüll.
(Foto: CC0 / Pixabay / Hans)

Kunststoff aus Maisstärke, Bambus und anderen Materialien pflanzlichen Ursprungs werden uns immer häufiger als nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Plastik angeboten; oft in der Form von Tragetaschen. Laut einer Studie des Bundesumweltamts schneidet Bioplastik in der Gesamtökobilanz jedoch nicht besser ab als herkömmlicher Kunststoff.

  • Stärke-, PLA- oder zellulosebasierte Biokunststoffe brauchen im Gegensatz zu herkömmlichem Plastik in der Herstellung keine fossilen Rohstoffe, dafür aber große Mengen an Mais, Bambus, Zuckerrohr, Weizen und weiteren Ressourcen. Diese wachsen zwar nach, jedoch werden für den Anbau Düngemittel und Pestizide eingesetzt, die die Umwelt zusätzlich belasten. Laut Umweltbundesamt sogar „in einem stärkeren Umfang als bei der Herstellung herkömmlicher Kunststoffe“. Außerdem handelt sich bei diesen Ressourcen um essbare Pflanzen, die für Verpackungsmaterialien verwendet werden, während Menschen in vielen Teilen der Welt Hunger leiden.
  • Und auch die „Kompostierbarkeit vieler Tüten aus Bioplastik ist nur ein vermeintlicher Vorteil, denn: Die für den Zerfallprozess notwendigen 90 Tage dauern für die meisten Kompostieranlagen zu lange. Landet eine Bioplastiktüte also im Biomüll, wird diese aussortiert und anschließend mit dem Restmüll „energetisch verwertet“ – also verbrannt. Immerhin verhält sich biobasierter Kunststoff klimafreundlicher als auf erdölbasierten Materialien, indem dabei nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie im pflanzlichen Ausgangsmaterial gespeichert war. 

Mehr dazu liest du hier:

Daher sind Einkaufstüten aus Bioplastik leider keine umweltverträglichere Alternative zu herkömmlichen Plastiktüten.

Baumwollbeutel: Nur bei regelmäßigem Gebrauch ökologisch besser

Jute- oder Baumwolltaschen lohnen sich nur bei langem Gebrauch.
Jute- oder Baumwolltaschen lohnen sich nur bei langem Gebrauch.
(Foto: CC0 / Pixabay / KRiemer)

Wie sieht es mit Baumwollbeuteln als Tragetasche aus? Die Gewinnung und Verarbeitung von (konventioneller) Baumwolle benötigt extrem viel Wasser und Dünger, außerdem kommen beim Anbau Pestizide zum Einsatz. Die Umweltbelastung ist also sehr hoch. Baumwollbeutel benötigen bei der Herstellung deutlich mehr Ressourcen als Einwegplastiktüten.

Entsprechend muss ein Beutel aus Baumwolle, Jute oder Flachs mindestens 25 Mal wiederverwendet werden, um dieses Defizit auszugleichen. Daher solltest du im Supermarkt nicht bei jedem Einkauf „der Umwelt zuliebe“ einen neuen Stoffbeutel nehmen, sondern lieber darauf achten, einen Stoffbeutel zu wählen, der folgende Ansprüche erfüllt – und diesen dann dauerhaft verwenden:

  • robust
  • langlebig
  • aus Bio-Baumwolle, Bio-Hanf oder Bio-Leinen
  • Fairtrade

Eine große Auswahl an Stoffbeuteln in Bio-Qualität – zum Beispiel von Re-Sack – findest du bei **Avocadostore. Du kannst dir aber auch ganz einfach eine Stofftasche aus alten Stoffresten selber nähen. Eine Anleitung findest du in unserem Beitrag DIY: So nähst du einen Jutebeutel ganz einfach selber.

Secondhand, Second Chance

Gib alten Einkaufstaschen und -körben ein zweite Chance und hilf damit, Ressourcen zu sparen.
Gib alten Einkaufstaschen und -körben ein zweite Chance und hilf damit, Ressourcen zu sparen.
(Foto: CC0 / Pixabay / lkaika)

Statt Papier-Tragetasche oder Plastiktüte: Auf Flohmärkten und in Secondhandläden findet man oft alte, aber überaus robuste Einkaufskörbe und -taschen. Sie sind langlebiger als die Alternativen aus Baumwolle oder Papier. Indem du einem bereits gebrauchten Gegenstand eine zweite Chance gibst, hilfst du außerdem dabei, Ressourcen und Energie zu sparen, und die Umwelt dadurch zu schonen.

Papier, Baumwolle und Bioplastik: Faustregeln für Tragetaschen

Egal ob Baumwolle, Erdöl oder Holz, jede Tragetasche beinhaltet wertvolle Rohstoffe und hat bei der Produktion Energie gekostet. Daher gilt:

  • Eigene Taschen mitnehmen: Um Müll zu vermeiden und Ressourcen zu schonen, denke beim Einkauf immer daran alte Tüten, Stofftaschen, Körbe oder einen Rucksack mitzunehmen.
  • Tüten so oft verwenden wie nur möglich: Manchmal lässt es sich nicht vermeiden und du musst doch auf eine Plastik- oder Papiertüte zurückgreifen. In dem Fall solltest du die Tüte nicht sofort nach dem Gebrauch entsorgen, sondern wenigstens solange weiterverwenden, bis sie kaputtgeht.
  • Ausgedientes als Müllbeutel umfunktionieren: Ist die Tragfähigkeit einer Plastik- oder Papiertüte zweifelhaft, eignen sie sich meist immer noch als Müllbeutel.

Weiterlesen auf Utopia.de:

[1] Anmerkung: In einer früheren Version dieses Beitrags haben wir in einem Satz versehentlich die Papiertüte mit der Plastiktüte verwechselt und schrieben, es würde bei der „Herstellung von Plastiktüten fast doppelt so viel Energie verbraucht“. Tatsächlich ist es eben anders herum: Bei der Herstellung von Papiertüten wird fast doppelt so viel Energie verbraucht als bei Plastiktüten. Wir haben den Satz entsprechend korrigiert.

Überarbeitet von Annika Reketat

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