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Bagasse: Plastikalternative aus Zuckerrohr

Bagasse
Foto: CC0 / Pixabay / Schreib-Engel

Bagasse wird als nachhaltige Alternative zu Plastikverpackungen immer beliebter. In diesem Artikel erfährst du, was es mit dem Rohstoff auf sich hat und wie nachhaltig Bagasse tatsächlich ist.

Bagasse: Herstellung und Verwendung

Bei Bagasse handelt es sich um die faserigen Rückstände, die vor allem bei der Verarbeitung von Zuckerrohr anfallen. Dabei wird das Zuckerrohr nach der Ernte in Mühlen ausgepresst. So entsteht zum einen zuckerhaltiger Saft, den Landwirt:innen für die Zuckerherstellung nutzen, und zum anderen die trockenen Fasern.

Wird die Bagasse nun mit etwas Wasser vermischt, entsteht ein Brei, aus dem sich nachhaltige Verpackungen herstellen lassen. In Form und Konsistenz ähneln diese Verpackungen Styropor. Das Material ist fett- und wasserundurchlässig und resistent gegenüber Hitze und Kälte. So bekommst du zum Beispiel Einweggeschirr wie Becher und Teller, Take-Away-Verpackungen oder Verpackungsschalen für frische Lebensmittel aus Bagasse.

Neben der Bedeutung für die ökologische Verpackungsindustrie spielt das ausgepresste Zuckerrohr auch in anderen Bereichen eine wichtige Rolle: So dient es unter anderem als Futtermittel oder natürlicher Dünger. Verbrennt man Bagasse, kann man sie zur Erzeugung von Energie verwenden.

So ökologisch ist die Bagasseherstellung

Bagasse fällt bei der Zuckerherstellung als Nebenprodukt an.
Bagasse fällt bei der Zuckerherstellung als Nebenprodukt an.
(Foto: CC0 / Pixabay / sarangib)

Da es sich bei Bagasse um ein Nebenprodukt handelt, müssen Hersteller:innen dafür keine zusätzlichen Ressourcen wie Energie und Flächen aufwenden: Die Fasern fallen bei der Zuckerproduktion als „Abfall“ sowieso an. Anstatt sie mit anderem Müll nutzlos zu verbrennen, ist es so also nachhaltiger, sie als Verpackung zu nutzen.

Im Vergleich: Die Herstellung von herkömmlichen Plastikverpackungen verbraucht hohe Mengen an Wasser und Energie. Laut dem Center for International Environmental Law und Greenpeace wurden zudem allein 2019 durch die Plastikproduktion 850 Millionen Tonnen Treibhausgase freigesetzt. Dies entspricht in etwa dem Ausstoß von 136 Kohlekraftwerken.

Bagasse nicht kompostierbar

Der Komposthäufen ist nicht der richtige Ort für Bagasse.
Der Komposthäufen ist nicht der richtige Ort für Bagasse.
(Foto: CC0 / Pixabay / Antranias)

Damit Bagasse fett- und wasserabweisend wird und so als Verpackung genutzt werden kann, muss es beschichtet oder gebunden werden. Dazu werden Melaminharze oder biologisch abbaubares PLA genutzt. Melaminharze eignen sich gar nicht zur Kompostierung und PLA basierte Kunststoffverpackungen können nur industriell kompostiert werden. 

Auch PFAS können Materialien fett- und wasserfest machen. Sie stehen nicht nur im Verdacht, Krebserkrankungen zu begünstigen und sich negativ auf Immun- und Hormonsystem auszuwirken, sie sind auch nicht biologisch abbaubar. Diese Fluorchemikalien können sich im Wasser lösen und so bis zu 1000 Jahren in der Umwelt verbleiben und dort ihre toxische Wirkung verbreiten.

In einer Studie aus dem Jahr 2021 wurden 99 Einwegverpackungen für Lebensmittel und Geschirr von Fast Food-Ketten, Supermärkten und Online-Shops untersucht. Davon wurden circa die Hälfte im Labor auf Fluorchemikalien untersucht. Alle bestanden aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr, aber auch Papier, Pappe, oder Weizen. Alle untersuchten Proben enthielten absichtlich oder unbeabsichtigt die dauerhaften Fluorchemikalien.

Bagasse hat also nichts auf dem Komposthaufen zu suchen, da es eben nicht nur um reine Zuckerrohrfaser handelt.

Tipps: So vermeidest du Einwegprodukte

Mit wiederverwendbarem Thermobecher, Lunch-Box und Co. kannst du Einwegprodukte aus Kunststoff leicht umgehen.
Mit wiederverwendbarem Thermobecher, Lunch-Box und Co. kannst du Einwegprodukte aus Kunststoff leicht umgehen.
(Foto: CC0 / Pixabay / Jasmin_Sessler)

Bei Bagasse handelt es sich um ein Einwegprodukt, das nicht kompostierbar ist. Meist kannst du es nicht mit Spülmittel reinigen und wiederverwenden. Auch lassen bestimmte Lebensmittel nach einiger Zeit eventuell Spuren an den Verpackungen oder sorgen dafür, dass die Bagasse brüchig wird. 

Langfristig kostengünstiger und nachhaltiger ist es deshalb, Einwegverpackungen möglichst zu vermeiden. Dies erreichst du zum Beispiel durch folgende Tipps:

  • Wenn du Kaffee, Tee und andere Getränke unterwegs mitnehmen oder kaufen möchtest, hast du am besten immer deinen eigenen wiederverwendbaren Thermobecher dabei. Empfehlenswerte Modelle findest du in unserer Bestenliste:
  • Um Essen plastikfrei zu transportieren, kannst du Boxen aus Edelstahl, Glas oder Holz verwenden. Mehr dazu erfährst du hier: Plastikfrei leben: Die besten Brotdosen aus Edelstahl, Glas und Holz.
  • Obst und Gemüse kaufst du am besten lose oder alternativ nur in Papier verpackt. Zum besseren Transport kannst du auch Obst- und Gemüsebeutel aus Baumwolle verwenden.
  • Trockene Lebensmittel (wie Nudeln, Reis, Nüsse, Müsli und Co.) kannst du in Unverpacktläden oder ausgewählten Biomärkten lose kaufen und in mitgebrachte Schraubgläser füllen.
  • Um unterwegs Plastik-Besteck zu vermeiden, kannst du auf wiederverwendbare Bestecksets aus Edelstahl oder Bambus zurückgreifen. Diese steckst du dir am besten immer in den Rucksack oder deine Tasche, wenn du aus dem Haus gehst.

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