Einmal im Jahr bringt der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) eine Liste heraus, die zeigt, welche Autos umweltfreundlicher sind als andere. Dieses Jahr nahm der VCD erstmals nur E-Autos unter die Lupe.
Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat für seine Auto-Umweltliste 2019/2020 zum ersten Mal ausschließlich Elektroautos überprüft. Die Liste umweltfreundlicher Autos erschien jetzt unter dem Titel „Unter Strom: Elektroautos – Fakten und Perspektiven“ (Link).
Insgesamt 19 Elektroautos erfüllten dieses Jahr die ökologischen Mindestkriterien des VCD, darunter 16 reine Stromer und drei Plug-In-Hybride.
VCD-Auto-Umweltliste: erstmals nur E-Autos
Zu den empfehlenswerten Elektrofahrzeugen deutscher Herstellern gehören der BMW i3, der Smart als Zwei- oder Viersitzer sowie der VW e-Golf. Daneben komplettieren Elektromodelle von Hyundai, Kia, Nissan, Renault und Toyota die Liste. All diese Fahrzeuge sind auch auf unserer Bestenliste Elektroautos vertreten.
Die niedrigsten Emissionen im Fahrbetrieb verursachen laut VCD:
- Hyundai Kona EV: 73 CO2/km
- Kia e-Niro: 73–75 g CO2/km
- BMW i3: 73–77 g CO2/km
- Kia e-Soul: 74 g CO2/km
- VW e-Golf: 75 g CO2/km
Hinweis: Die CO2-Berechnung basiert auf dem durchschnittlichen deutschen Strommix nach Angaben des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2019.
Gar nicht auf der VCD-Liste vertreten sind Fahrzeuge von Audi sowie Citroen, Peugeot und Opel. Die Firmen hatten ihre Teilnahme abgesagt. Auch Tesla konnte keine Werte für sein bekanntes Model 3 liefern.
VCD: Batterieherstellung bleibt Auto-Problem
Der VCD veröffentlicht seine Liste nicht aus Spaß. „Wenn wir die Klimaziele einhalten wollen, müssen wir so schnell wie möglich raus aus dem Verbrennungsmotor und hin zu emissionsfreien Antrieben“, sagt Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des VCD.
„Andere Länder sind bei der Elektromobilität schon sehr viel weiter“, ergänzt Michael Müller-Görnert, der verkehrspolitische Sprecher des VCD: „In Norwegen fährt bereits mehr als jedes zweite neue Auto mit Strom, in den Niederlanden jedes zehnte. Dort begünstigen hohe, nach CO2 gestaffelte Steuern für Benziner und Diesel das Elektroauto.“ Die deutsche Bundesregierung sei nun gefragt, das E-Auto noch stärker zu fördern als bisher.
Doch auch damit wären nicht alle ökologischen Probleme gelöst. Kerstin Haarmann schränkt ein: „Auch das E-Auto ist nicht klimaneutral.“ Denn in der Regel entstehen nicht nur bei der Produktion des Ladestroms Emissionen, auch bei der Herstellung von Elektrofahrzeugen fallen Umweltkosten an. Besonders umstritten sind die großen und schweren Batterien, die zudem ein Recyclingproblem haben.
Neue CO2-Grenzwerte für Neuwagen ab 2020
Trotzdem werden E-Autos bald noch attraktiver. Denn ab nächstem Jahr gelten EU-weit schärfere CO2-Grenzwerte. Neuwagen dürfen dann im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Die meisten Elektroautos liegen schon heute unter diesem Wert. Wenn der Anteil regenerativer Energien im Ladestrom und bei der Batterieproduktion steigt, wird die Klimabilanz von Elektrofahrzeugen sogar noch besser. Schon heute sind E-Autos im Schnitt (deutlich) sauberer als Verbrenner.
So wies das Institut für Umwelt und Energie in Heidelberg (ifeu) zuletzt nach, dass ein Elektroauto der Kompaktklasse, auf den gesamten Lebenszyklus gerechnet, klimaschonender unterwegs ist als seine Benzin- bzw. Dieselpendants (bei gleicher Motorisierung und Ausstattung):
Doch nicht alle Stromer sind gleich gut. Der VCD empfiehlt vor allem kleinere E-Autos für den städtischen Einsatz. Sie können schon nach einigen Tausend Kilometern eine bessere Bilanz aufweisen als Verbrenner.
Von E-SUVs und den meisten Plug-in-Hybriden wird hingegen abgeraten. „Sie sind reine Energiefresser und haben aufgrund größerer Batterien eine miserable Umweltbilanz“, so Müller-Görnert.
Die vollständige VCD Auto-Umweltliste 2019/2020 gibt es hier zum Download.
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